Die Vertriebenen

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Ludwig Hopf
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Theodor von Kármán
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Paul Ernst Levy
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Leopold Karl Pick
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Ludwig Strauss
 
Otto Blumenthal (1876 - 1944)
 

Otto Blumenthal wurde am 20.06.1876 in Frankfurt am Main als Sohn eines Arztes geboren. Während seiner Studienzeit in Göttingen widmete er sich der Mathematik und den exakten Naturwissenschaften. Zu seinen akademischen Lehrern und Mentoren gehörten Arnold Sommerfeld und David Hilbert, dessen erster Doktorand er war. Nachdem er später einige Jahre in Göttingen als Privatdozent gelehrt hatte, übernahm er 1905 den Lehrstuhl für Mathematik in Aachen.

Im Anschluss an die nationalsozialistische Machtergreifung wurde er von Teilen des AStA als Kommunist denunziert und von der politischen Polizei zusammen mit Alfred Meusel in "Schutzhaft" genommen. Trotz des Einsatzes des damaligen Rektors Paul Röntgen wurde Otto Blumenthal am 10.05.1933 durch den Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung, Bernhard Rust, von seiner Dozentur beurlaubt. Im September 1933 erhielt er die endgültige Entlassung, wenig später wurden seine Dienstbezüge eingestellt.

Otto Blumenthal
 
Otto Blumenthal
Da Blumenthals Großeltern jüdischen Glaubens waren, wurde er von den Nazis trotz seiner Konversion zum Protestantismus als "Volljude" angesehen. Seine Entlassung erfolgte allerdings nicht aus "rassischen" Gründen, sondern wegen seiner Zugehörigkeit zu pazifistischen Vereinigungen.
 
Bis ihm 1938 in Deutschland Arbeitsverbot erteilt wurde, hielt Blumenthal in einigen Städten Vorträge über Mathematik. 1938 musste er auch seine über 30-jährige Arbeit als geschäftsführender Redakteur der "Mathematischen Annalen" einstellen.1939 floh er mit seiner Frau in die Niederlande, wo sie beide nach der deutschen Besetzung (1940) alle Grausamkeiten der Judenverfolgung erdulden mussten. Seine Frau kam im Mai 1943 im Internierungslager Westerbork ums Leben, er starb am 12.11.1944 in einem Krankenhaus des KZs Theresienstadt.
 
Otto Blumenthal war und ist weit über Aachen hinaus als bedeutender Mathematiker bekannt. Er war außerdem erster Vorsitzender des Außeninstituts der TH, jahrelang Vorsitzender der "Aachener Mathematischen Gesellschaft" und des "Fördervereins für den mathematisch- naturwissenschaftlichen Unterricht" und Herausgeber mathematischer Fachzeitschriften.
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