Kalenderbild August: „Graf Zeppelin II“

Das beigefügte Bild zeigt einen Einblick in das Innere des in den späten dreißiger Jahren gebauten LZ 130 Luftschiffes „Graf Zeppelin II“. Es war das letzte große Starrluftschiff und Schwesterschiff der in den Jahren 1931 bis 1936 gebauten „Hindenburg“. Benannt wurde es, wie bereits eines der Luftschiffe vor ihm, nach Ferdinand Graf von Zeppelin.

08_August

Sig. 8.2.1.k

Die Geschichte der Zeppelin-Luftfahrt, die bereits in den neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts durch die Arbeit von Graf von Zeppelin begann, erstreckte sich über mehrere Jahrzehnte. Während in der ersten Zeit besonders die Planung und Konzeption neuer Luftschiffe im Vordergrund standen, waren die Jahre vor dem Ersten Weltkrieg vor allem durch zahlreiche Unfälle geprägt. Auch einige der Zeppeline, die ab 1909 für die kommerzielle Fahrgastbeförderung benutzt wurden, kamen bei Einsätzen zu Schaden; Personen wurden dabei jedoch nicht verletzt.

Während des Ersten Weltkriegs wurden Luftschiffe für Aufklärungsmissionen und strategische Bombeneinsätze verwendet. Sie galten als neue Spitzentechnologie und waren Flugzeugen tatsächlich aus technischer Sicht überlegen, doch in den vielen Fällen wurden sie von Militärangehörigen besetzt, denen das nötige Wissen um die richtige Bedienung von Luftschiffen fehlte. Trotz allem konnten vor allem an der Ostfront Erfolge erzielt werden. Im Verlauf des Krieges gelang es den Alliierten zunehmend besser, durch weiterentwickelte Jagdflieger und die Abhörung des Funkverkehrs die Bedrohung, die von den Bombenattacken der Luftschiffe ausging, zu eliminieren, indem man sie zerstörte. Auch auf deutscher Seite kam es zu Weiterentwicklungen von Flugzeugen, die letztlich, allerdings primär aus Kostengründen, in vielen Fällen anstelle von Luftschiffen eingesetzt wurden. Nach der deutschen Niederlage und der Forderung nach vollständiger Entwaffnung der Streitkräfte seitens der Alliierten wurden die Kriegsluftschiffe entweder zerstört oder den Gegnern übergeben.

Nachdem in den ersten Jahren nach dem Ersten Weltkrieg die deutsche Produktion und Inbetriebnahme von Zeppelinen erschwert, bzw. von den Alliierten verboten wurde, gelang es der Luftschiffbau Zeppelin GmbH einen amerikanischen Auftrag für den Bau eines Zeppelins zu ergattern. Darauf folgte im Jahre 1926 die Produktion eines neuen Luftschiffes, das als der erfolgreichste Zeppelin überhaupt in die Geschichte eingehen sollte: LZ 127 „Graf Zeppelin“.

Mit der Fertigstellung dieses Luftschiffes war der Höhepunkt der Zeppelin-Luftfahrt erreicht. Es wurde ein transatlantischer Liniendienst eingerichtet und eine stetig steigende Zahl an Passagieren befördert. Während der nationalsozialistischen Zeit wurden die existierenden Zeppeline vor allem für Propagandazwecke seitens der NSDAP missbraucht. Am 06. Mai 1937 ging die „Hindenburg“ bei einem Landeanflug in Flammen auf und wurde dabei vollständig zerstört. Dieses Unglück leitete das Ende der deutschen Zeppelingeschichte ein. Anders als im des Ersten Weltkrieges spielten Luftschiffe während des Zweiten Weltkrieges keine Rolle: Im März 1940 wurde die Abwrackung der letztlich verbliebenen Zeppeline angeordnet, die Luftschiffhallen gesprengt.

Der 1977 gegründete Verein für Zeppelin-Luftschifffahrt Zeppelinheim e.V. (ehemals Zeppelin-Kameradschaft) hat es sich seit seiner Gründung zum Ziel gesetzt, das Wissen und die Tradition um die Zeppeline der damaligen Zeit für gegenwärtige und zukünftige Generationen zu bewahren. Das hier zu sehende Bild entstammt einer Sammlung von Originalaufnahmen von verschiedenen Zeppelinen aus unterschiedlichen Jahren.

 

Veröffentlicht unter Allgemein, Kalenderbild | Hinterlasse einen Kommentar

Stellenausschreibung Hilfskraft

Wir suchen eine neue studentische Hilfskraft, die uns bei unserer Arbeit im Archiv unterstützt. Wir freuen uns auf Eure Bewerbungen!

Mehr Informationen dazu unter http://web-p.zhv.rwth-aachen.de/mainzhv.php?scriptid=job&param=vorschau&nr=17976&typ=hiwi

Veröffentlicht unter Allgemein | Hinterlasse einen Kommentar

Eine durchweg tolle Zeit! – Praktikumsbericht

Etwa drei Monate ist es her, dass ich mich auf panischer Suche nach einem Praktikumsplatz befand. Aufgrund der Verkettung einiger unglücklicher Umstände wurde mir mein im letzten Semester absolviertes Praktikum nicht anerkannt und eine schnelle Alternative musste her. Doch wo suchen? Welcher Betrieb hatte noch so kurzfristig Kapazitäten frei, um eine Spontanpraktikantin unterzubringen?

Ziemlich frustriert und skeptisch sah ich mich um, hielt Augen und Ohren nach möglichen Stellen offen und schickte eine Reihe von Anfragen an Betriebe, die mich interessierten – meine Erwartungen hielten sich jedoch in Grenzen. Ich rechnete nicht damit, von irgendwem eine Zusage zu erhalten. Kaum hatte ich mich allerdings mit dem Hochschularchiv der RWTH in Verbindung gesetzt, erhielt ich prompt eine Antwort, die mich wieder hoffen ließ. Ich wurde zum Gespräch eingeladen, und die Leute vom Archiv – zuvorkommend, wie sie sind – machten das für mich für unmöglich Gehaltene möglich: Bereits kurz nach diesem Treffen durfte ich als Praktikantin meine Arbeit dort beginnen.

Ich muss gestehen, dass ich vor meinem Praktikum über wenig Wissen im Bereich Archivwesen verfügte. Natürlich konnte ich mir, wie wohl die meisten Menschen, ungefähr vorstellen, was die grundsätzliche Aufgabe eines Archivs ausmacht. An dieser Stelle möchte auch ich den bereits viel zitierten Satz anbringen, der diese gut zusammenfasst: „Das Hochschularchiv ist das Gedächtnis der RWTH Aachen.“ Doch wie genau kommt dieses „Gedächtnis“ zustande? Wodurch wird etwas wertvoll genug, um ins „Gedächtnis“ aufgenommen zu werden (Modul: Bewertung)? Wie wird es gehegt und gepflegt, um es so lange wie möglich für die Nachwelt festzuhalten (Modul: Bestandserhaltung)? Und was muss man beachten, wenn man dieses „Gedächtnis“ für die Öffentlichkeit zugänglich macht, bzw. machen will (Modul: Archivrecht)? Diese und viele weitere Fragen begleiten einen über die Dauer des Praktikums hinweg, und ihre Antworten sind sehr spannend und aufschlussreich. In Form von einzelnen Modulen und Aufgaben, die es zu absolvieren gilt, erhält man Einblicke ins Archivwesen – und nicht selten sogar Tricks und Kniffe fürs Studium, mit denen man so vielleicht nicht gerechnet hätte (Stichwort: Literaturrecherche)!

Eine für mich absolut tolle Erfahrung war die freundliche, kollegiale Atmosphäre vor Ort. Ich glaube, dass es nicht gelogen ist, wenn ich behaupte, dass ich mich bei keinem meiner bisherigen Arbeitsplätze so wohl gefühlt habe wie hier im Archiv. Das Arbeitsklima ist entspannt und produktiv: Selbstständiges Arbeiten wird zwar gefordert und gefördert, aber wenn man etwas nicht (mehr) weiß oder nicht versteht, ist jederzeit jemand zur Stelle, der einem unter die Arme greift und weiterhilft. Neben der Arbeit kommt natürlich auch das Miteinander in Form von persönlichen Gesprächen nicht zu kurz und rundet somit den Gesamteindruck eines großartigen Arbeitsplatzes ab, zu dem man immer gerne kommt.

Ich hätte niemals gedacht, dass meine anfängliche Misere dazu führen könnte, dass ich so schöne und lehrreiche Erfahrungen sammle, die ich jetzt rückblickend auf keinen Fall mehr missen möchte. Selbst, wenn es mir vor manchen Modulen ein wenig gegraust hat (Paläographie!), merkt man schnell: Mit der richtigen Hilfe geht alles! Und ein Glück, dass man diese im Hochschularchiv bekommt.

Ich bedanke mich recht herzlich für diese wunderbare Zeit und kann jeder Person, die auf der Suche nach einem Praktikumsplatz ist, das Hochschularchiv nur wärmstens ans Herz legen!

Veröffentlicht unter Allgemein, Praktikum | Hinterlasse einen Kommentar

Kalenderbild Juli

Das Kalenderbild des Monats Juli zeigt einen Auszug aus der Diplomprüfungsordnung vom Mai 1916. Der Ausschnitt ist eine Genehmigung des „Ministers der geistlichen und Unterrichts-Angelegenheiten“ und gestattet eine Ausnahmeregelung bezüglich einer Unterbrechung des Studiums durch einen Kriegseinsatz.

Kalenderbild Juli

Sig.: Akte 57b1

Da die Studienordnung einen sechsmonatigen Praktikumseinsatz ohne Unterbrechung vorsieht, wurde es in den Kriegsjahren für viele Studenten schwierig, ihr Studium unter den widrigen Umständen des Krieges weiter fortzusetzen. Aus diesem Grund wurde diese Ausnahmengenehmigung ausgesprochen, welche erlaubte, ein Praktikum für den Kriegseinsatz zu unterbrechen und anschließend in den Ferien fortzuführen.

In dieser Online-Präsentation gibt es noch weitere Informationen zur RWTH im Ersten Weltkrieg.

Veröffentlicht unter Allgemein, Kalenderbild | Hinterlasse einen Kommentar

Praktikumsbericht

Einen Bestandteil des Studiums der Gesellschaftswissenschaften an der RWTH Aachen bildet ein Praktikum in einem für das Studium relevanten Bereich. Der gesellschaftswissenschaftliche Studiengang ist interdisziplinär aufgebaut und besteht aus einer Mischung von Politikwissenschaften, Soziologie, Geschichte und Theologie. Man sollte deshalb annehmen können, dass in dem Studiengang genügend Wissen und Anreize für Unternehmen und Organisationen geschaffen werden, um Praktikanten aufzunehmen. Vor diesem Hintergrund war ich sehr zuversichtlich, als ich zu Beginn des Jahres mit den Bewerbungen für ein Praktikum im Rahmen meines Studiums begann.

Es sollte sich jedoch herausstellen, dass die Suche nach einem Praktikumsplatz schwieriger werden sollte als gedacht. Deshalb war ich froh als ich ein Angebot für ein Praktikum im Hochschularchiv von einer Freundin bekam, die ebenfalls im Hochschularchiv angestellt ist.

Ich muss gestehen, dass ich, desillusioniert durch meine erfolglosen Bewerbungsversuche, zu Beginn keine großen Erwartungen an das Praktikum hatte. Ich wurde aber schnell eines Besseren belehrt.

Zu den ersten Vorzügen des Hochschularchivs, die ich kennenlernen durfte, war der umfassende Modulplan, der mir vorgelegt wurde. Auf diesem Modulplan sind alle Aufgabenbereiche der Arbeit im Archiv aufgelistet, dadurch wird garantiert, dass der Praktikant jedes Aufgabenfeld kennenlernt. Bei allen Praktika die ich bisher abgeleistet habe gab es so einen Modulplan nicht.

Die Inhalte der Module sind sehr vielfältig und erstrecken sich von der Digitalisierung von Archivgut, über dem Anfertigen von Weblogeinträgen bis hin zum Archivrecht. Je nach Themengebiet und Zuständigkeit werden die Module entweder von den studentischen Hilfskräften oder dem Geschäftsführer Herrn Dr. Graf durchgeführt. Manche der Einheiten waren recht mühsam, besonders das Modul über Paläographie wird mir als besonders zeitintensiv in Erinnerung bleiben. Insgesamt waren alle Module sehr lehrreich, auch in Bezug auf mein Studium, wie zum Beispiel das Modul über Recherchemöglichkeiten im Internet.

Besonders erwähnt werden sollte aber auch noch die gute Atmosphäre, die zwischen den Angestellten des Hochschularchivs und den Praktikanten geherrscht hat. Ich konnte zu jedem Zeitpunkt Fragen stellen und habe immer angemessene Antworten bekommen, auch wenn ich diese Frage zum zweiten oder dritten Mal gestellt habe.

Kurz gesagt war das Praktikum lehrreich, vielseitig und es gab eine gute Arbeitsatmosphäre. Ich glaube nicht, dass jedes Praktikum, welches ein Student für sein Studium ableisten muss, diese Eigenschaften aufweist. Deshalb würde ich ein Praktikum im Hochschularchiv immer weiterempfehlen.

Veröffentlicht unter Praktikum | Hinterlasse einen Kommentar

Kalenderbild Juni: Aachener Prominenten-Fußballspiel RWTH – Stadtrat

AMA-Jg68-Bd6-S83

AMA, Jg. 68, Bd 6, S. 83.

Dieses Bild aus der Alma Matar Aquensis, das in dem Jahr 1968 entstanden ist, zeigt die Auseinandersetzung zwischen einer Auswahl von Professoren der RWTH und Angehörigen des Aachener Stadtrates. War dieses Jahr vor allem durch gewaltsame Auseinandersetzungen wie den Erschießungen von Martin Luther King und John F. Kennedys geprägt, fand man sich hier zu einer friedlichen sportlichen Auseinandersetzung zusammen.

Ganz so ruhig wie in dem Bericht über das Fußballspiel ging es im Jahr 1968 an der RWTH jedoch nicht zu. Bereits im vorangegangenen Jahr war es zu Demonstrationen der Studierenden gegen die „Verkrustung“ in Politik und Gesellschaft sowie dem Krieg in Vietnam gekommen. Zu weiteren großen Protesten kam es, als im Mai 1967 der Schah von Persien die Stadt Aachen besuchte, der damals als Inbegriff von Diktatur und Menschrechtsverletzungen galt.

Eine weitere wichtige Rolle spielten auch die Notstandsgesetze und die Hochschulreform die im Mai die im Mai 1968 für viel Aufregung sorgten, unter anderem kam es im Rahmen der „Aktion Notstand“ am 15. Mai 1968 zu einem Protestmarsch an dem 3000 Schüler und Studenten teilnahmen. Im Verlauf der Aktion wurde auch das Audimax verbarrikadiert und eine Glastür beschädigt.

12013_Flugblatt

Akte: 12013

Den Höhepunkt der Proteste bildete die Immatrikulationsfeier des Wintersemesters 68/69, als es zu einem lebhaften Aufbegehren von Studierenden während der Rede des Rektors kam. Die Störaktionen führten so weit, dass der Rektor die Studierenden schließlich dazu aufrief den Saal zu verlassen, diese blieben jedoch vor Ort, weshalb die Polizei schließlich das Audimax räumen musste. Für die Ausschreitungen während der Feier wurden vor allem die Angehörigen des Sozialistischen Studentenbundes (SDS) und des Politischen Arbeitskreise (PAK) verantwortlich gemacht. Aus diesem Grund beschloss der Senat der RWTH ein Verbot der Organisationen zu erwirken. An dem Tag jedoch als über das Verbot im Senat abgestimmt werden sollte wurde die Sitzung durch ein „Go-in“ von einer großen Gruppe Studierender unterbrochen. Den Studenten wurde die Möglichkeit eingeräumt ihr Anliegen vorzutragen, dem Verbot wurde anschließend nicht stattgegeben, womit der „heiße Winter“ von 1968 friedlich zu Ende ging.

Weitere Informationen zum Jahr 1968 an der Rwth gibt es auch in unserer Ausstellung aus dem Jahr 2008.AMA-Jg68-Bd6-S83

 

Veröffentlicht unter Allgemein, Kalenderbild | Hinterlasse einen Kommentar

Praktikumsbericht

Das Hochschularchiv selbst nennt sich das „Gedächtnis der RWTH Aachen“; was mehr als nur treffend formuliert ist. Denn wie bei einem menschlichen Gedächtnis werden nicht nur schöne Erinnerungen, sondern eben auch unangenehme, die man lieber vergessen möchte, archiviert. Wie bei einem Gedächtnis erinnert auch das Hochschularchiv die RWTH hin und wieder an vielleicht vergessene Begebenheiten. Dies geschieht, ganz modern, durch den wöchentlichen Bilderfreitag oder das monatliche Kalenderbild, bei dem Fotos oder Dokumente samt ihrem (zeitgeschichtlichen) Hintergrund über soziale Medien mit der (interessierten) Welt geteilt werden.

Herr Dr. Graf, der Geschäftsführer (die Wissenschaftliche Leitung unterliegt Prof. Dr. Roll), legt sehr großen Wert darauf, dass Archivarbeit eben nicht nur das Einsammeln und Aufbewahren von Archivgut, das heißt Dokumente, Bilder, etc., sondern auch die Bereitstellung von diesem für die Öffentlichkeit ist. Inwieweit der Zugang zum Archivgut frei gegeben ist, bestimmen länderspezifische Gesetze – in NRW gilt das ArchG NRW. Das Informationsfreiheitsgesetz (IFG) sowie das Urheberrechtsgesetz (UrhG) sind bei der Archivarbeit ebenso wichtig; letzteres besonders wenn es um Fotos geht, die das Archiv von Privatpersonen erhalten hat.

All diese Gesetze habe ich während meines Praktikums kennen gelernt und mich mit ihnen im Zuge von Modulen auseinander gesetzt. Das Absolvieren von Modulen ist Teil des Praktikantenprogramms des Hochschularchivs. Dazu gehören unter anderem auch „Paläographie“ oder die verschiedenen Archivaufgaben wie Verzeichnen, Umbetten und Bestandserhaltung von Akten. Viele dieser Module fanden unter der Anleitung von den beiden studentischen Mitarbeitern von Herrn Graf statt. Neben den Modulen gehört auch ein Aufgabenkatalog zum Praktikantenprogramm. Das Praktikantenprogramm des Hochschularchivs ist gut durchdacht und gibt einen genauen Einblick in das Archivwesen, besonders das an Hochschulen. Es ist ebenfalls sehr vielseitig – man muss nicht Kaffeekochen oder steht nur am Kopierer – vielmehr wird man direkt in die Arbeit miteinbezogen. Man beantwortet wie die angestellten Mitarbeiter Anfragen, die eingehen, und verrichtet dieselbe Arbeit; man ist quasi gleichgestellt. Dadurch und dass die Mitarbeiter nicht viel älter waren als ich selbst, war das Arbeitsklima sehr entspannt und angenehm. Da auch die Betreuung der Praktikanten nicht besser hätte sein können – ich hatte nie das Gefühl etwas nicht fragen zu können – ist ein Praktikum beim Hochschularchiv der RWTH Aachen absolut empfehlenswert. Wenn es zeitlich gepasst hätte, wäre ich gerne länger geblieben.

Interessant war, dass man bei noch so kleinen Anfragen, beim Einsehen der Akten kleine Schmuckstücke finden kann. So habe ich in einer Akte über die „Mitteilung über Relegation von Studenten“ einen Fund gemacht, den man vielleicht nicht unbedingt im Hochschularchiv der RWTH erwartet hätte: die Mittteilung über die Relegation von Hans und Sophie Scholl, Alexander Schmorell und Willi Graf – alles Mitglieder der Widerstandgruppe „Weiße Rose“.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ich in der Zeit beim Hochschularchiv viel gelernt habe – berufsspezifisch wie auch anderweitig. Ich hatte mir die Arbeit im Archiv ähnlich vorgestellt, werde aber dennoch in Betracht ziehen zusätzlich noch in einem Stadt- oder Landesarchiv ein Praktikum zu machen – vielleicht unterscheidet sich die Arbeit ja in gewissen Punkten.

Weiter empfehlen würde ich das Hochschularchiv der RWTH als Praktikumsstelle zu 100%. Die Arbeit im Allgemeinen, die Angestellten und das Arbeitsklima bieten zusammen mit dem organisierten Praktikantenprogramm ein lehrreiches Praktikum, das vor allem auch noch Spaß macht.

Vielen Dank für die schöne Zeit!

Veröffentlicht unter Allgemein, Praktikum | Hinterlasse einen Kommentar

Kalenderbild Mai: Maschinenlaboratorium 1913/14

Noch vor wenigen Monaten machte das Werkzeugmaschinenlabor,  kurz WZL, durch einen spektakulären Brand auf sich aufmerksam. Die 150 Mitarbeiter der Maschinenhalle blieben unverletzt, allerdings entstand ein Schaden von insgesamt 100 Mio. €.

Wir blicken jedoch zurück auf die Anfänge des heutigen WZL, die auf den damaligen Professor und späteren Rektor der RWTH, Adolf Wallichs, zurückgehen. Wallichs wurde im Jahr 1906 an den Lehrstuhl für Werkzeugmaschinen und Betriebslehre berufen. Das dortige Maschinenlabor stand von nun an unter seiner Leitung. In diese Zeit fällt auch die Tätigkeit des Ingenieurs und späteren Ehrensenators der RWTH, Hugo Junkers. Im Maschinenlaboratorium entwickelte Junkers den „Gegenkolben-Dieselmotor“, die Grundlage für seine weitere Arbeit im Feld Motorenbau.

Sig.: 2.9.6 g

Nachdem Herwart Opitz 1936 den Lehrstuhl übernommen hatte, stand die Arbeit des WZL im Fokus der militärischen Aufrüstung. Opitz bemühte sich im Laufe der Jahre um die stetige Erweiterung der Forschungstätigkeit des Maschinenlaboratoriums, das schließlich zu einem der bedeutendsten Forschungsstätten seiner Art heranwuchs.

Nach seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg konnte das Laboratorium seine Forschungsarbeit in den nachfolgenden Jahren, nicht zuletzt dank der aufsteigenden Wirtschaft der 50er Jahre, verstärken. Im Laufe der Jahre folgten die sukzessive Erweiterung der Forschungsbereiche sowie die Kooperation mit dem Fraunhofer Institut für Produktionstechnologie, an dessen Gründung die Leitung des WZL beteiligt war.

Das WZL vereint vier kooperierende Lehrstühle der RWTH, darunter der Lehrstuhl für Fertigungsmesstechnik und Qualitätsmanagement, Produktionssystematik, Technologie der Fertigungsverfahren und der Lehrstuhl für Werkzeugmaschinen.

Veröffentlicht unter Allgemein, Kalenderbild | Hinterlasse einen Kommentar

Die „Weiße Rose“ an der RWTH

550-RelegationSchollDie Bilder (Akte Signatur: 550) zeigen zwei Dokumente aus der NS-Zeit. Dabei handelt es sich um Mitteilungen über die Relegation, d.h. den Ausschluss vom Studium, von Studenten der Universität München. Unser Archiv besitzt viele solcher Mitteilungen von verschiedenen Hochschulen, da diese immer an „sämtliche deutschen Hochschulen“ adressiert waren. Doch diese beiden sind besonders bedeutsam.

Sie betreffen Relegationen von Mitgliedern der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“, die durch Flugblätter auf die Verbrechen des NS-Regimes aufmerksam machte und zum Widerstand aufrief. Das erste Dokument bezieht sich auf die Geschwister Hans und Sophie Scholl, die am 18.2.1943 verhaftet und vier Tage später am 22.2.1943 hingerichtet wurden, sowie auf Alexander Schmorell, der am 18.2.1943 fliehen konnte, jedo550-RelegationGrafch am 24.2.43 gefasst wurde. Im zweiten Prozess gegen die „Weiße Rose“ am 19.4.43 wurden er und Willi Graf, auf den das zweite Dokument sich bezieht, zum Tode verurteilt.

Interessant ist das Datum, an dem das Dokument, das auf die Geschwister Scholl zutrifft, ausgestellt wurde. Es ist der 23.2.1943 – ein Tag nach ihrer Hinrichtung. Die Mitteilung über die Relegation der Geschwister wegen „Vorbereitung zum Hochverrat und Feindbegünstigung“ war demnach eigentlich überflüssig.

Veröffentlicht unter Allgemein | Hinterlasse einen Kommentar

Kalenderbild April: „Der Grüne Rabe“

BN130-Zeitung-GruenerRabe

Quelle: Sammlung Alexander Lohe

„Wir wollen unsere Kommilitonen nicht indoktrinieren; deswegen werden wir nicht versuchen, anhand aktueller Probleme dem Leser unsere Grundsatzideen unterschwellig einzuprägen. Aber wir haben ganz klar umrissene politische Ziele, Prinzipien und Gegner. Diese sollen im „Grünen Raben“ vorgestellt werden.“ (S.4)

So lautet das Ziel der Redaktion der Studentenzeitung „Der Grüne Rabe“, der nach sechsmonatiger Arbeitspause mit der uns vorliegenden Ausgabe aus dem Jahr 1976 fortfuhr.

„Der Grüne Rabe“ war eine studentische Zeitung des Rings Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS).

In der 18-seitigen Zeitschrift wendet sich der Verband nicht nur hochschulpolitischen Angelegenheiten zu, auch internationale Ereignisse wie der Angriff eines israelischen Luftlandekommandos auf den Flugplatz im ugandischen Entebbe.

Der 1951 in Bonn gegründete RCDS ist ein bundesweiter Verband aus allen Fachbereichen und gilt als ältester und größter Studentenverband Deutschlands.

Veröffentlicht unter Allgemein, Kalenderbild | Hinterlasse einen Kommentar