Die Vertriebenen

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Theodor von Kármán
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Paul Ernst Levy
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Paul Ernst Levy (1875 - 1956)
 

Paul Ernst Levy wurde am 04.07.1875 in Aachen geboren, sein Vater war Tuchgroßhändler. An den Universitäten Aachen, Würzburg und München widmete er sich dem Studium der Fächer Chemie und Hüttenkunde. Nach der Promotion 1897 kehrte er nach Aachen zurück und wurde dort Assistent seines akademischen Lehrers Ludwig Claisen.

 
In den Jahren zwischen 1898 und 1912 war er am Organischen Laboratorium als Assistent tätig. Im Sommer 1911 habilitierte er sich, führte seine Lehrtätigkeit im Bereich für Bergbau, Hüttenkunde und Chemie aber lange Jahre unentgeltlich durch. Ab dem Sommersemester 1927 erhielt er einen besoldeten Lehrauftrag für "Chemie der Fette, Öle, Wachse und Harze". Im Jahr daruf folgte die Ernennung zum nichtbeamteten außerordentlichen Professor. Ab dem Sommersemester 1931 lehrte Levy an der neu eingerichteten Abteilung zur Ausbildung von Textilchemikern.
 
Levy wurde erst im zweiten Denunziationsschreiben der Aachener Studentenschaft als jüdisches Mitglied des Lehrkörpers benannt. Ende April 1933 wurde auch er beurlaubt und im September schließlich ganz entlassen. Während Levy mit Unterstützung des Rektors den Minister Bernhard Rust darum bat, seine Forschertätigkeit weiterführen zu dürfen, folgte dieser der Stellungnahme der Studenten, die damit nicht einverstanden waren. Ein Jahr später erlaubte der Rektor Otto Gruber ihm, bis 1936 auf eigene Kosten im Laboratorium weiter zu arbeiten.
 
Im Januar 1939 konnte Levy gemeinsam mit seiner Frau dank der tatkräftigen Unterstützung seines damaligen Schülers Fritz Reinartz nach Brüssel fliehen. Levys Schwester konnte der nationalsozialistischen Verfolgung nicht entkommen und kam in Ausschwitz oder Theresienstadt um. Bis zum Tode seiner Frau 1950 blieb Paul Ernst Levy noch in Brüssel, dann zog es ihn wieder nach Aachen, wo er am 11. Mai 1956 verstarb.
 
Seine bedeutendsten, und anfangs auch umstrittensten wissenschaftlichen Ergebnisse erzielte er durch die Erforschung der Struktur von Abietinsäure. Die endgültige, und heute noch anerkannte Formel, die 1960 unter anderem von dem Engländer Sir Derek H. R. Barton (Nobelpreisträger 1969) aufgestellt wurde, wäre ohne Levys Vorarbeit undenkbar gewesen.
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