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Wenig
Zerstreuung für polytechnische Zöglinge |
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Auch
Freizeitgestaltung und Kultur gehören zum Studentenleben wie zu
den Qualitäten eines Hochschulstandorts. Schon in der Gründungsphase,
im Streit zwischen Köln und Aachen um den Standort der geplanten
Hochschule, fand dieser Aspekt Berücksichtigung, als der damalige
Kölner Oberbürgermeister als Argument gegen Aachen anführte, dass
dieses als Badeort besondere Nachteile und "Gefahren" für die
Studierenden berge. Darauf antwortete der Aachener Regierungspräsident:
"Die Zerstreuungen
der Badesaison in Aachen beschränken sich, nachdem die Stadt die
Spielbank verloren hat, auf den Besuch der beiden Kurgärten während
der Morgen- und einer Nachmittagsstunde, auf ein mittelmäßiges
Theater und einige Bälle, welche das städtische Komitee an den
Samstagen (...) veranstaltet. Endlich auf Spaziergänge in der
Umgebung der Stadt. Und diese wenigen, worüber allerorts alle
Fremden klagen und Aachen anderen Kurorten gegenüber verschrein,
wird doch wahrlich auf den polytechnischen Zögling ebenso wenig
zerstreuenden Einfluss ausüben, als es auf den erwachsenen Gymnasialschüler
Aachens je ausgeübt hat, und weit weniger gefährlich für ihn sein,
als alles dasjenige, was Köln als große Stadt das ganze Jahr hindurch
(...) der Jugend an Zerstreuung und Abhaltungen entgegenträgt." |
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Studierende
vor dem Hauptgebäude |
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Feucht-fröhlich |
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Die
Studenten scheinen jedoch zu jeder Zeit Möglichkeiten der Vergnügung
gefunden zu haben. Jedenfalls galten sie in den Augen vieler Aachener,
die anfangs der neuen preußischen Institution und ihren Zöglingen
eher skeptisch gegenüber standen, als besonders "rauf- und sauflustig".
Zahlreiche Anekdoten berichten jedoch auch vom Verständnis, auf
welches das studentische Bedürfnis auf "Zerstreuung" stoßen konnte:
So wird von einem Polizeipräsidenten berichtet, der damals auf der
Pontstraße wohnte, und einen Streit zwischen Studenten dadurch geschlichtet
haben soll, dass er die Kontrahenten zum Freibier einlud. Ein Professor
soll sich zum Wohle seiner Studenten für die Verlängerung der Polizeistunde
im Postwagen bis 4 Uhr eingesetzt haben, ein neugewählter Rektor
schließlich soll zum Beweis seiner Trinkfestigkeit in jeder Studentenkneipe
in der Pontstraße mindestens ein Bier geleert haben. |
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Studentisches
Leben |
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Kultur
und Karneval |
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Im
Laufe der Jahre und Jahrzehnte sind aus Initiativen der Studierenden
kulturelle Angebote entstanden, die mittlerweile als feste Institutionen
gelten. Dazu gehört etwa das schon über 40 Jahre alte "Filmstudio"
oder der für seine Jazzaufführungen bekannte "Malteserkeller". Zahlreiche
Feiern und Feten verschiedener Fakultäten und studentischer Organisationen
finden in regelmäßigem Turnus statt. Auch die Aachener Karnevalstradition
färbte schnell auf die Studenten ab. In den Anfangsjahren der Hochschule
veranstalteten sie zum Teil eigene Studentenumzüge, und bis in die
Gegenwart auch Karnevals-Bälle, von denen der "Fußgängerball" wohl
der bekannteste ist. |
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