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Ernst
mit Lust gepaart... |
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Bereits
in den Anfangsjahren der Hochschule kam es zur Gründung von studentischen
Vereinen, aus denen sich in den darauffolgenden Jahrzehnten die
Verbindungen und Korporationen entwickelten. Der Großteil dieser
Gruppen war in der Zeit des Kaiserreichs borussisch-national gesinnt,
wovon auch die zum Teil markigen Namen und Wahlsprüche zeugen. Zu
nennen wären exemplarisch die Corps "Marko-Guestphalia" (1871: Omnia
pro honore!) und "Delta" (1871: Ernst mit Lust gepaart heißt bei
uns Studentenart!), die Turnerschaft "Rheno-Borussia" (1871: Mens
sana in corpore sano!) sowie die Burschenschaften "Alania" und "Teutonia".
Ebenfalls auf eine lange Geschichte blicken die katholischen Verbindungen
(Franconia, Carolingia, Wiking) und fachliche Gruppierungen wie
die Bergmännische Vereinigung zurück. |
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Minerva
mit Augenbinde |
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Im
Rahmen des preußischen Kulturkampfs kam es zu wiederholten anti-katholischen
Angriffen seitens der Studentenschaft, was in der Aachener Bevölkerung
zu spürbarer Verärgerung führte. Anlässlich der Aachener Heiligtumsfahrt
von 1874 verbanden Studenten der Minerva-Statue auf dem Dach des
Polytechnikums die Augen, damit die Göttin der Weisheit nicht den
durch die Wallfahrt begangenen "Frevel an dem Menschengeiste" erblicken
müsse, wie ein anonymes Spottgedicht kommentiert, das weiterhin
die Hoffnung ausspricht, dass "endlich auch die finstern Nebel Aachens
der Wahrheit strahlend Licht zertheilt". |
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Dauerhaft
verbunden |
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1920
schlossen sich alle Verbindungen unter Wahrung ihrer Eigenständigkeit
zu einer losen Arbeitsgemeinschaft zusammen, der "Vertretung der
Aachener Korporationen" (VdAK). Politisch gesehen blieben die meisten
Korporationen auch nach Gründung der Weimarer Republik ein Hort
nationaler und nationalistischer Gesinnungen. Der jungen Demokratie
brachten sie wenig Sympathien entgegen. Im Anschluss an die von
vielen begrüßte Machtübernahme Hitlers wurden im Zuge der Gleichschaltung
alle Verbindungen aufgelöst und die Studentenschaft der Führung
des "Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes" untergeordnet.
Nach dem Krieg blieb das Verbindungswesen bis in die Mitte der 60er
Jahre hinein bestimmend für so manchen Bereich des Studentenlebens.
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Verbindungsstudenten
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Im
Interesse der Studierenden |
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Erste
Versuche, eine studentische Selbstverwaltung zur Vertretung der
spezifisch studentischen Interessen innerhalb der Hochschule zu
organisieren, fanden bereits in den 1870er und 1880er Jahren statt,
waren allerdings nicht von dauerhaftem Erfolg. Die Erfahrungen der
wirtschaftlichen und sozialen Notlage nach dem Ende des Ersten Weltkriegs
führten schließlich zur Gründung eines Allgemeinen Studentenausschusses
(AStA) am 13. Januar 1919, der sich als demokratisch legitimierte
Organisation um die Belange der Studierenden kümmerte. Nach Wiederaufnahme
des Lehrbetriebs 1946 wurde eine Studentenvertretung aus Mitgliedern
der acht Fachbereiche der Hochschule konstituiert. Ihre Aufgaben
sahen die Fachschaften weiterhin in der sozialen und kulturellen
Unterstützung der Studierenden sowie in studienfachbezogenen Hilfestellungen.
Die politischen Mitbestimmungsmöglichkeiten der Studierenden innerhalb
der Hochschule wurde dann zu einem zentralen Anliegen der 68er-Studentenbewegung. |
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