Unser letztes Kalenderbild 2020 zeigt eine Weihnachtspostkarte von Hans von Mangoldt aus dem Jahre 1962. Zu sehen sind Weihnachts- und Neujahrswünsche in verschiedenen Sprachen an den Hauswänden einer belebten Wohn- und Einkaufsstraße.
Kaum ein anderes Fest begeistert auf der Welt so viele Menschen wie das Weihnachtsfest. Der eigentliche Sinn von Weihnachten liegt darin, dass Christen die Geburt von Jesus Christus feiern. Doch auch wenn die religiöse Bedeutung inzwischen im Hintergrund steht, sind die Weihnachtstage eine Zeit für Familie/Freunde, der Besinnlichkeit und der Tradition. Diese Tradition sieht in jedem Land, in jeder Familie unterschiedlich aus. Und vielleicht ist es genau das, was bei „Frohe Weihnachten“ immer mitschwingt: Nicht unbedingt der religionsgeschichtliche Hintergrund, sondern auch, dass man eine ruhige, besinnliche Zeit wünscht und das bei jedem einzelnen das in Erfüllung geht, was er mit dieser Zeit verbindet.
Und genau dieser Weihnachtswunsch kann in unterschiedlichen Sprachen rübergebracht werden, bedeutet aber im Kern immer das Gleiche. So wünscht man sich in Deutschland „Frohe Weihnachten“, was ursprünglich aus dem mittelhochdeutschen stammt und „in den heiligen Nächten bedeutet“. In anderen Ländern klingt das folgendermaßen:
- „Merry Christmas“ (England)
- „Hyvää Joulua“ (Finnland),
- „Buon Natale“ (Italien),
- „Prettige Kerstdage“ (Niederlande),
- „Joyeux Noel“ (Frankreich),
- „God Jul“ (Norwegen/Schweden/Dänemark).
- „Bonas Festas“ (Fröhliche Ferien,Portugal).
Hinter diesen Wünschen stecken unterschiedliche Traditionen. So bringt beispielsweise in England traditionell der Father Christmas in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember die Geschenke (Christmas Eve) und in Frankreich stellen die Kinder am Abend des 24. Dezember ihre Schuhe für Père Noël (Weihnachtsmann) bereit, in welche er in der Nacht die Geschenke hineinlegt. Das skandinavische Weihnachtsfest hingegen ist das Julfest. In Schweden wird zum Beispiel immer am 13. Dezember in jedem Jahr Lucia gefeiert. Das Luciafest (Lichterfest) ist ein vorweihnachtlicher Feiertag und somit die Hauptfestivität vor Weihnachten. Das gemeinschaftliche Saunabad am 24. Dezember ist eine finnische Besonderheit, zusammen mit dem „gebackenen Schweden“, einem Festtagsgericht aus Schweinefleisch. In Norwegen hingegen gibt es Weihnachtsprügel, an denen die Kinder großen Spaß haben. Dabei werden die Menschen mit Ruten aus dem Bett gejagt. Am 13. Januar endet dann das Julfest in ganz Skandinavien. In Spanien gehört es eher zum Brauch, aufwendige Krippen anstatt Weihnachtsbäume aufzustellen. Diese gehen häufig über die einfache Darstellung der Hauptcharaktere (Maria, Josef und Jesus in der Krippe) hinaus. Heiligabend wird am 24. Dezember mit einem Abendessen für die ganze Familie gefeiert und Geschenke bringen hier die Heiligen Drei Könige am 06. Januar. Warum auf dieser Karte nicht das spanische „Feliz Navidad“ zu finden ist, bleibt unerklärlich, allerdings lernen wir, was man sich zu Ostern wünscht: „Felizes Pascuas“. Natürlich wird in den unterschiedlichen Ländern nicht überall genauso Weihnachten gefeiert wie beschrieben. Trotzdem ist es immer wieder schön, auch andere Traditionen kennenzulernen (Quelle 1 und Quelle 2).
Auch etliche Neujahrwünsche sind auf dieser Postkarte zu finden:
- Happy New Year (englisch)
- godt nytt ar (norwegisch)
- godt nytar (dänisch)
- gott nytt år (schwedisch)
- prospero ano nuevo (spanisch)
- onnellista uutta vuotta (finnisch)
- buon anno (italienisch)
- gelukkig nieuwjaar (niederländisch)
- bonne annee (französisch)
- feliz ano novo (portugiesisch)
Ganz selbstverständlich feiert die ganze Welt Ende Dezember Silvester und startet somit in ein neues Jahr. Seinen Namen, Silvester, hat das beliebte Jahresendfest allerdings erst seit dem 16. Jahrhundert, denn 1582 wurde der letzte Tag des Jahres vom heutigen Heiligabend auf den 31. Dezember verlegt, den Todestag von Papst Silvester I. Heute ist es allerdings eher ein weltliches Fest. Überall wünscht man sich ein gutes und frohes Neues Jahr. Dies Wunsch ist vielleicht in diesem Jahr noch ein Ticken ernster gemeint, als in anderen Jahren. Wer wünscht sich nicht ein besseres Jahr als 2020? (Quelle)
Auch wenn man nichts Genaueres zu dem Ort und dem Maler dieser Postkarte sagen kann, zeigt sie dennoch, was für unterschiedliche Traditionen hinter Weihnachts- und Neujahrswünschen stecken können. Diese können bei Weitem nicht in ihrer Vielfältigkeit erfasst werden. Und genau das ist ja auch das Schöne: jeder kann diese Feste auf seine Art und Weise begehen. So wünschen wir Euch/Ihnen als gesamtes Team des Hochschularchivs eine schöne Weihnachtszeit und vor allem: Bleibt gesund!