Anfang diesen Jahres habe ich mich für ein Praktikum im Hochschularchiv der RWTH beworben. Da ich angenommen wurde, bin ich mit gemischten Gefühlen hingegangen; mit freudiger Erwartung und Aufregung, was mich da erwartet. Ich habe eine sehr gute Einführung von Frau Falldorf erhalten.
Am ersten Tag wurden mir die verschiedensten Programme, wie man etwas im Hochschularchiv ausfindig macht, gezeigt. Als Verzeichnungsprogramm, sprich Datenbank, ist hier z.B. Midosa XML zu nennen. Es gibt neben den Datenbanken noch ein Karteikartensystem. Die Datenbank und das Karteisystem sind größtenteils identisch, ergänzen sich aber auch manchmal je nach Projekt. Eine Aufgabe war es, die Karteikarten nach alten Signaturen zu überprüfen und diese ggf. durch neue Signaturen zu ersetzen.
Dann kamen die ersten Anfragen. Zum einen suchte jemand nach Informationen über seine verstorbenen Verwandten. Zum anderen erreichten uns viele Anfragen von Personen die nach ihren Hausarbeiten und Diplomen fragten. Auch zwei Journalisten haben Anfragen gestellt. Der erste Journalist hat für ein Buch recherchiert, dass er schreiben wollte und die zweite Journalistin wollte wissen, ob eine bestimmte Person, die im Internet bloggt und die RWTH als ehemaligen Studienplatz angibt, auch wirklich an der RWTH studiert hat. Es machte Spaß für die verschiedensten Anfragen zu recherchieren.
Außerdem durfte ich zwei Artikel zu Kalenderbildern anfertigen und einen Bilderfreitag, welche dann auf dieser Webseite, Facebook und Instagram veröffentlicht wurden. Eines der Kalenderbilder war ein Schreiben aus dem Jahre 1901. Es war ein Vertrag zwischen der RWTH und der Aachener und Münchener Feuer-Versicherungs-Gesellschaft. Die alte Handschrift zu entziffern war für mich sehr faszinierend. Dieser Brief musste transkribiert werden. Eine grobe Transkribierung dazu lag bereits vor. Das andere Kalenderbild war eine Zeichnung des Wespienhauses, das heutzutage nicht mehr in Aachen steht. Ich fand es sehr interessant, hier auch immer wieder etwas über Aachens Geschichte zu erfahren.
Die Praktikumsmodule, die das Hochschularchiv anbietet, finde ich interessant. Für mich war sehr viel neu und ich konnte mein Wissen stets ausbauen. Egal, ob der Archivar Herr Dr. Graf oder seine Mitarbeiterinnen, Frau Falldorf, Frau van den Eynden oder Frau Schmidtmann die Module gemacht hatten, sie brachten alles sehr verständlich rüber. Es wurde zum Beispiel über Internetrecherche gesprochen. Das Thema Urheberrecht, welches man als Modul bei Herrn Dr. Graf absolviert, ist zwar ein recht trockenes Thema, dennoch hat Herr Dr. Graf es spannend verpackt und deutlich erklärt. Hierzu hat er auch Beispiele eingebracht, dass es in verschiedenen Ländern auch andere Gesetze gibt als in Deutschland, z.B. die Panoramafreiheit. Was habe ich noch gelernt? Ich habe gelernt Abgaben umzubetten. Dafür muss u.a. darauf geachtet werden, dass Metall von den Archivalien entfernt wird. Außerdem müssen die Dokumente dann in neue, archivgerechte Aktenmappen geheftet werden. Meiner Meinung nach sind die Aufgaben sehr spannend und abwechslungsreich gestaltet.
Das gesamte Praktikum war sehr bereichernd für mich, da ich sehr viel Neues gesehen und gelernt habe. Ich bin froh im Hochschularchiv gewesen zu sein und auch mehr über die Tätigkeit eines Archivars bzw. einer studentischen Hilfskraft im Hochschularchiv erfahren zu haben. Es ist jedem zu empfehlen, das Hochschularchiv zu besuchen. Es ist ein Ort, an dem man der Geschichte begegnen kann.