Die Vertriebenen

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Ludwig Hopf (1884 - 1939)
 

Ludwig Hopf wurde am 23.10.1884 in Nürnberg als Sohn eines angesehenen jüdischen Hopfengroßhändlers, Magistrats- und Kommerzienrats geboren. Nach dem Abitur studierte er von 1902 bis 1909 in Berlin und München Physik und Mathematik. In München gehörte er zu den Schülern Arnold Sommerfelds, bei dem er auch promovierte. Anschließend wurde er Assistent bei Albert Einstein und kam dann 1911 als Assistent des damaligen Lehrstuhlinhabers für Mechanik, Hans Reißner, an die TH Aachen.

 
Nachdem Theodor von Kármán den Lehrstuhl übernommen hatte, habilitierte sich Ludwig Hopf im Jahre 1914 und lehrte bis 1916 als Privatdozent. 1921 wurde er zum außerordentlichen, 1923 zum ordentlichen Professor für Mathematik und Mechanik an der TH Aachen ernannt. 1925/26 bekleidete er das Amt des Dekans der Fakultät für Allgemeine Wissenschaften, 1927/28 war er Vorsitzender des Außeninstituts. 1934 wurde er vorzeitig in den Ruhestand versetzt.
 
Ursprünglich sollte Hopf bereits 1933 beurlaubt werden. Da er aber gute Beurteilungen für seine Leistungen im Ersten Weltkrieg vorweisen konnte, verzögerte sich das Verfahren. Mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln versuchte er die Beurlaubung zu verhindern, scheiterte jedoch daran, dass sein Kriegsdienst als Kraftfahrer nicht als Frontdienst gewertet wurde. Die positiven Zeugnisse durch seine Kollegen konnten ebensowenig wie seine weiteren Einsprüche die "Versetzung in den Ruhestand" verhindern.
 
Sein Sohn Arnold bewahrte ihn schließlich 1938 davor, von der SS gefangen genommen zu werden, indem er sich als sein Vater ausgab. Nach einmonatiger Haft wurde Arnold aus dem KZ Buchenwald wieder entlassen, da er Ausreisepapiere nach Kenia vorweisen konnte. 1939 erhielt Ludwig Hopf eine Berufung an die Universität Cambridge und emigrierte nach England. Kurz danach ging er ans Trinity College in Dublin. Am 21.12.1939 verstarb er in Dublin an Schilddrüsenversagen.
 
Zu seinen wichtigsten wissenschaftlichen Errungenschaft gehört die Entwicklung einer Methodik, mit deren Hilfe sich das Verhalten von Flugzeugen theoretisch beschreiben und definieren ließ. Vorher konnten Flugeigenschaften nur aufgrund von Erfahrungswerten bestimmt werden. Er verfasste außerdem zahlreiche Bücher und Aufsätze über Aerodynamik, zähe Flüssigkeiten und Mechanik. Seine letzte große veröffentlichte Arbeit war ein Beitrag zur Theorie der asymptotischen Entwicklungen.
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