Die Vertriebenen

..
..
..
..
Ludwig Hopf
..
Theodor von Kármán
..
Paul Ernst Levy
..
Karl Walter Mautner
..
Alfred Meusel
..
Leopold Karl Pick
..
Rudolf Ruer
..
Hermann Salmang
..
Ludwig Strauss
 
Rudolf Ruer (1865 - 1938)
 

Rudolf Ruer wurde am 30.09.1865 in Ramsbeck geboren, wo sein Vater als praktischer Arzt tätig war. In Münster begann er 1883 sein Studium der Chemie, ging für ein Semester nach Würzburg, arbeitete dann am Fresenius-Institut in Wiesbaden, um 1885 sein Studium an der Universität Straßburg fortzusetzen. 1889 promovierte er zum Dr. phil. und erfüllte anschließend seine Wehrpflicht.

 
Nach einem Wechsel an die TH Berlin-Charlottenburg arbeitete er von 1891 bis 1899 in der Salpeter- und Kampferraffination. 1902 legte er in Berlin die Vorprüfung zum Nahrungsmittelchemiker ab, woraufhin er nach Göttingen ging. Dort wurde er ein Jahr später Assistent bei Gustav Tammann und begann sich für anorganische und physikalische Chemie zu interessieren. 1905 legte er seine Habilitationsschrift vor und lehrte bis 1909 als Privatdozent.
 
Dann wechselte er nach Aachen, wo er zunächst Assistent von Fritz Wüst, Professor für Eisenhüttenkunde und Gießereiwesen, war. 1910 wurde er in Aachen zum etatmäßigen Professor für Theoretische Hüttenkunde und physikalische Chemie berufen, wo er bis 1933 lehrte und forschte.
 
Trotz seiner jüdischen Religionszugehörigkeit wurde Ruer zunächst nicht entlassen, da er bereits vor dem 01.08.1914 verbeamtet worden war und somit eine Ausnahmeregelung des "Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" auf ihn zutraf. Im August teilte ihm der Minister mit, dass er mit der rechtmäßigen Emeritierung im September 1933 "von den amtlichen Pflichten entbunden" sei. Rudolf Ruer verstarb am 01.08.1938 in Aachen, seine Frau emigrierte nach seinem Tod.
 
1907 erschien die erste Auflage seines Buches "Metallographie in elementarer Darstellung", das schnell zu einem grundlegenden und anerkannten Lehrbuch für dieses Gebiet wurde. In den Jahren 1924 - 1926 löste er eine Forschungskontroverse aus, indem er die Atomzahl von Kupfer 63,57 (elektrochemisch bestimmt) durch seine Messungen auf 63,546 korrigierte. Die von Ruer ermittelte Zahl für das Atomgewicht von Kupfer ist bis heute gültig.
Nach Oben