Praktikumsbericht

Meine Freundin Erika Haase arbeitet im Hochschularchiv. Das kam mir zunächst suspekt vor, ich stellte mir vor, wie sie zwischen langen Regalen und verstaubten Akten hin und her schleicht und selten Tageslicht sieht. Doch nach zahlreichen Anekdoten über das Entfernen von Tackernadeln oder Büroklammern und über das Verzeichnen von Akten wurde ich neugieriger. Besonders, weil aus ihren Erzählungen hervorging, dass es sich bei ihren Kollegen vielleicht doch um einen recht geselligen Haufen handeln könnte. Als ich mich dann mit der Frage befasste, wo ich mein Praktikum, welches mein Bachelor-Studium vorsieht, absolvieren könnte, fasste ich mir ein Herz und fragte Erika, ob Praktikanten im Archiv willkommen wären.

Ja, Praktikanten sind sehr willkommen im Aachener Hochschularchiv. Nicht nur, dass ich auf meine Bewerbung eine sehr rasche Zusage erhielt, für mich, meine Mitpraktikantin Viktoria und alle Praktikanten vor und nach uns gibt es auch einen sorgfältig ausgearbeiteten Leitfaden. Dieser beschreibt sämtliche obligatorischen Aufgaben, die während der Praktikumszeit zu absolvieren sind und eine große Zahl an Modulen, welche gründliche Einblicke in die Arbeitsweise eines Archivs geben. Herr Dr. Graf, der Leiter des Archivs machte uns mit dem Archivrecht, dem Datenschutz und Urheberrecht und mit verschiedenen Recherchemöglichkeiten vertraut. Darüber hinaus lernten wir durch ihn die verschiedenen Kriterien zur Bewertung von neuen Abgaben kennen und er führte uns in die Kunst der Paläographie ein. Dieses Knobeln über alten Schriften machte mir, entgegen aller Vorwarnungen, tatsächlich sehr großen Spaß. Weitere Module, die von studentischen Mitarbeitern abgehalten wurden, waren Bibliotheksorganisation, Bestandserhaltung, Registratur und Ablage, Websitegestaltung und Online-Präsentation, Fotoverzeichnung und die Einführung in das Online-Findbuch „Midosa XML“.

Neben unseren eher eintönigen Aufgaben, wie dem Korrekturlesen der Findbuchdatei oder der Lektüre der Praktikantenbibliothek, gab es auch erfreuliche Arbeiten. Dazu gehörte besonders das Zusammentragen von Material zur Beantwortung von Benutzeranfragen, bzw. das Zusammenstellen von Akten für Benutzer, die sich selbst einlesen wollten. Obwohl das Hochschularchiv sehr benutzerfreundlich ist, wurden während unserer Praktikumszeit leider nur wenige solcher Anfragen gestellt, dafür kannte man nach kurzer Zeit die Benutzer schon so gut, dass sie auch fast Kollegen waren.

Die ersten Wochen unserer Praktikumszeit verbrachten Viktoria und ich größtenteils damit, die Fotobestände des Archivs durchzusehen und den Ist- mit dem Soll-Zustand abzugleichen. Eine mühsame aber zum Teil auch sehr interessante und je nach Fotoangebot auch spaßige Tätigkeit, nach deren Beendigung wir ENDLICH das Umbetten von Akten lernten. Umbetten ist eben jenes Entfernen von Tackernadeln, auf welches ich so gespannt war. Tackernadeln entfernt man übrigens mit Hilfe einer Schwiegermutter!!! (Ein Fachvokabular mit dem zukünftige Praktikanten sicher Eindruck schinden können!) Danach gab es kein Halten mehr, nun betteten wir alles um, was uns in die Finger geriet.

Und wenn es nichts zum Umbetten gab, oder besser wenn uns die Finger weh taten und die Nägel tief eingerissen waren, oder auch wenn das Bügeleisen nicht heiß genug war, gab es ja auch oft genug Kuchen! (Außer für AnnikaL) Deshalb kann ich mich nur bei allen Mitarbeitern und natürlich Herrn Graf für alles, was ich gelernt habe, bedanken! Das Praktikum im Hochschularchiv hat mir sehr großen Spaß gemacht und kann nur weiterempfohlen werden.

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