Erinnerungen von Zeitzeugen
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Interview mit Dr. Jürgen Hausen, Mai 2003
„Was haben Sie studiert und wo?“
„Von Herbst 1960 bis Herbst 1966: Studium in Aachen, Maschinenbau, Vertieferrichtung Schiffbau.“
- 1968er:
„Haben Sie die Studenten-Unruhen von1968 in Aachen selbst als Studierender oder als Dozierender miterlebt?“
„Ja, aber nur am Rande, da ich erst im Mai 1968 zurück an die RWTH gekommen bin und meine Familie noch in Middelburg / Zeeland wohnte. Ich war seit dem 1. Mai 1968 wissenschaftlicher Assistent.“
„An welche Aktivitäten erinnern Sie sich und was waren Ihre Eindrücke davon?“
„Gegenüber dem, was in den Zeitschriften PARDON und KONKRET - den einzigen Zeitschriften mit Bezug zu Deutschland, die ich damals las -, aus Frankfurt und Berlin berichtet wurde, erschien mir die Situation in Aachen eher harmlos. Darüber hinaus waren die Maschinenbau-Studenten sowohl zu Anfang der 1960er, wie auch gegen Ende – und sie sind es auch heute – eher unpolitisch.“
„Wie verhielten sich die Professoren?“
„In der Engeren Fakultät muss wohl über den Vorlesungsstreik gesprochen worden sein, da mein Chef, Prof. Vollbrecht, aus einer Sitzung kam und meinte, er habe seinen Kollegen gegenüber sein Unverständnis zum Ausdruck gebracht, da seine Vorlesungen nicht bestreikt würden – in den Vorlesungen des Sommersemesters 1968 hatte Herr Vollbrecht vier Hörer: zwei Norweger, ein Koreaner und ein Deutscher!“
- Studentenleben:
„Nun möchte ich Ihnen noch einige Fragen zum Studentenleben stellen. Wie sah Ihr persönlicher studentischer Alltag aus und wie war die Wohnsituation?“
„Gewohnt habe ich zu Hause bei meinen Eltern, bis zu meiner Hochzeit im Frühjahr 1965, danach in einer eigenen Mietwohnung.
Von den Freunden weiß ich nicht von Schwierigkeiten. Die Studentenzahlen waren damals viel geringer. Während meiner Studienzeit wurde der 10.000. Student seit 1871 immatrikuliert!“
„Wie sah Ihre Arbeitsbelastung aus?“
„Da die Prüfungen sehr viel stärker konzentriert waren und das einzelne Abmelden eines Faches nicht möglich war, außerdem eine große Zahl von Kenntnisnachweisen und studienbegleitenden Pflichtaufgaben abzuleisten waren, gab es vermutlich mehr Stress als heute, allerdings auch sicher weniger Ablenkungen.“
„Wie ist das Verhältnis der damaligen Studierenden zur Stadt bzw. zu den Bürgern zu charakterisieren?“
„Ich denke, die deutschen auswärtigen Studenten hatten nur wenig Kontakt mit der Stadt und den Bürgern. Die Studenten aus NRW fuhren überwiegend am Wochenende nach Hause. Anders verhielt es sich mit ausländischen Studenten, die auch damals schon Feste und Veranstaltungen organisierten, an denen Aachener Schüler und Studenten teilnahmen.“
„Gab es herausragende Ereignisse des Studentenlebens allgemein und welche Freizeitaktivitäten haben Sie wahrgenommen?“
„Die Physik-Vorlesung am Samstagvormittag bei Prof. Fucks war bekannt dafür, dass die Studenten manchmal ihre Freundinnen mitbrachten.
Da wir - meine Frau und ich – beide aus Aachen stammen und daher neben unseren großen Familien auch noch viele Freunde aus unserer Schulzeit hatten, waren zusätzliche Freizeitaktivitäten kaum möglich. Wir sind auch damals schon sehr viel gewandert, zum Beispiel von Aachen nach Straßburg in 18 Tagen, und nahmen manchmal andere Studenten mit ihren Freundinnen bzw. ihren Frauen zu Tageswanderungen mit.“
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