Das Bild des Monats August zeigt eine Gruppe junger Männer in SA-Uniformen, die in geordneter Reihe auf einem Platz stehen, vermutlich vor dem Aachener Hauptbahnhof. Bei den abgebildeten Personen handelt es sich um Studenten, die im Sommersemester 1933 in die SA integriert wurden. Zwei von ihnen, Coenen (1. von links) und Meyer auf der Heide (8. von links), konnten als Mitglieder der Studentenverbindung VDSt Aachen identifiziert werden.
Rechteinhaber des Bildes: VDSt Aachen-Breslau II
Ob weitere Personen auf dem Bild ebenfalls dieser Verbindung angehörten, ist nicht bekannt. Die Rückseite des Bildes verweist darauf, dass diese Studenten in sogenannte “Studentenstürme” eingegliedert wurden. Die genaue Bedeutung dieses Begriffs bleibt jedoch unklar. Es ist möglich, dass es sich um spezielle Einheiten innerhalb der SA handelte, die für Studenten geschaffen wurden, um deren Loyalität zum NS-Regime zu sichern und sie ideologisch zu prägen. Der Prozess der
Gleichschaltung, der nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten einsetzte, traf insbesondere an technischen Hochschulen wie der TH Aachen auf relativ wenig Widerstand. Bereits im April 1933 stellte sich die ohnehin politisch rechtslastige Studentenschaft unter eine “nationale Führung”. In den folgenden Jahren, bis 1935, wurden alle Studentenverbindungen aufgelöst und deren Besitz den NS-Organisationen übertragen. Diese Entwicklung war Teil einer umfassenden Strategie des NS-Regimes, jegliche potentielle Opposition zu unterdrücken und die Jugend strikt zu kontrollieren. Die Eingliederung von Studenten in die SA, insbesondere in die mutmaßlichen “Studentenstürme”, war ein gezielter Versuch, die zukünftigen akademischen und gesellschaftlichen Führungskräfte bereits in jungen Jahren auf die nationalsozialistische Ideologie einzuschwören. Für die Mitglieder der Studentenverbindungen bedeutete diese Entwicklung einen tiefgreifenden Bruch mit der Tradition. Wo zuvor der Zusammenhalt und die Pflege akademischer Werte im Mittelpunkt standen, rückte nun die Anpassung an die neuen politischen Realitäten in den Vordergrund. Das Bild zeigt somit nicht nur eine Gruppe junger Männer in Uniform, sondern symbolisiert auch den Verlust der akademischen und persönlichen Freiheit unter dem Druck der Gleichschaltung und der totalitären Ideologie des NS-Regimes.