Die Leiterin des Hochschularchivs, Frau Prof. Dr. Roll, hatte im Rahmen einer ihrer Vorlesung die Möglichkeit, dort ein Praktikum zu absolvieren, vorgestellt und somit mein Interesse geweckt. Da ich Gesellschaftswissenschaften mit dem Schwerpunkt Soziologie studiere, hatte ich dies zuvor nicht in Betracht gezogen. Nach einem ersten Gespräch verständigten wir uns auf einen Praktikumsbeginn im Oktober. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich nur eine abstrakte Vorstellung meiner zukünftigen Tätigkeiten auf Basis der vorab ausgehändigten Modulübersicht und ging dementsprechend gespannt in meine erste Woche im Archiv. Mein Praktikum begann in medias res mit dem Besuch eines Filmteams der WDR Lokalzeit Aachen, das Bilder und Urkunden von Maria Lipp für einen Beitrag abfilmte. Dies war ein guter Indikator für die kommende Zeit. Archivalltag ist alles – aber nicht vorhersehbar! Die Modularisierung einiger Praktikumsbestandteile verbindet Theorie und Praxis anschaulich. Darüber hinaus erhält man die Gelegenheit, sich auch in Bereichen auszutesten, die man sonst nicht erschließen würde. In meinem Fall trifft dies besonders auf die viel erwähnte Paläographie zu. Ohne das zugehörige Modul hätte ich mich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit niemals mit alten Schriften beschäftigt. Ich muss eingestehen, dass die dort erworbenen Kenntnisse während des Stöberns mehrfach Anwendung gefunden haben, auch wenn ich eingangs davon nicht sonderlich überzeugt war. Im Großen und Ganzen zeichnet sich das Praktikum durch eine gesunde Mischung aus anspruchsvollen und entspannten Tätigkeiten aus. (Für mich) überraschenderweise habe ich durch dieses Praktikum Gefallen an Öffentlichkeitsarbeit gefunden. Dies war im Vorhinein für mich in keinster Weise erstrebenswert und hatte für mich den Stellenwert des „Irgendwas mit Medien“. Durch die aktive Nutzung Facebooks lernte ich die technischen Möglichkeiten dessen aus Unternehmersicht kennen. Der geschäftliche Umgang mit Facebook unterscheidet sich stark von der privaten Nutzung. Es gilt ungleich mehr Faktoren zu beachten, um Beiträge zu erstellen, die für NutzerInnen interessant genug sind, um sie zu bemerken, aber auch präzise genug, um schnell erfassbar zu sein. Im Zuge dessen konnte ich mir die Archivbestände durch Sichtung einer Vielzahl an Archivalien erschließen. Besonders imponiert hat mir die freie, selbstständige und kollegiale Arbeit. Jeder hat seinen eigenen Zuständigkeitsbereich und trotzdem kann man sich zu jedem Zeitpunkt auf die KollegInnen verlassen. Auch wir PraktikantInnen sind Teil des Teams. Jeder denkt mit und trotzdem arbeitet man weitestgehend eigenständig sowie selbstverantwortlich. Daraus ergibt sich ein großer Gestaltungsspielraum. Zudem gibt es einen großen Pool an Aufgaben, die es zu erfüllen gilt. Somit kommt zu keinem Zeitpunkt Langeweile oder gar Untätigkeit auf. Meine Zeit im Archiv ist wie im Flug vergangen. Es war eine aufregende und lehrreiche Zeit mit einem starken Team, das mich mit offenen Armen aufgenommen und mir Raum gegeben hat, meine Ideen gemeinsam umzusetzen. An dieser Stelle möchte ich eine klare Empfehlung an alle Praktikumssuchenden aussprechen. Hier habt ihr die Möglichkeit strukturiert und selbstbestimmt als Teammitglied zu arbeiten.
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