Jeder Student der RWTH Aachen sollte mindestens einmal im Laufe seines Studiums in der Universalbibliothek der RWTH Aachen gewesen sein. Bezug zu dieser nimmt unser Kalenderbild aus dem Monat Mai. Auf diesem Bild sind Studenten abgebildet, die im großen Lesesaal im Neubau der Aachener Hochschulbibliothek lernen. Am 10. Oktober 1870 wurde die Bibliothek gegründet. Zu dieser Zeit diente sie bereits als wissenschaftliche Universalbibliothek, denn dort ist Literatur aller an der Hochschule vertretenden Fächer bestell- und ausleihbar.
1966 wurde der Neubau am Templergraben bezogen. Dieser umfasst drei Lesesäle mit 270 Arbeitsplätzen. Der damalige Buchbestand der Bibliothek umfasste 340.000 Bände und 4.100 Zeitschriften mit einem jährlichen Zuwachs von 25.000 Bänden.
Sechs Jahre zuvor erlebte die Hochschulbibliothek mit dem Beginn der Ausbildung von Gewerbelehrern eine folgenschwere Entwicklung. Die Fakultät für Allgemeine Wissenschaften erhielt hierzu Lehrstühle für vier neue Disziplinen: Pädagogik, Soziologie, Psychologie und Politische Wissenschaften. Ebenso kamen Lehraufträge für Katholische und Evangelische Theologie hinzu. Damit sind zu den bereits vorhandenen Fächern Philosophie, Kunstgeschichte und Geographie neben Technik und Naturwissenschaften neue Disziplinen dazugekommen, die an die Literaturversorgung sehr hohe Ansprüche stellten.
Für den Umgang mit diesem Zuwachs war ein gutes System zur Beförderung von Büchern ausschlaggebend. Wie auch heute funktionierte die Ortsausleihe, im Gegensatz zu benachbarten Universitätsbibliotheken, über den Sofortdienst. Die Bestellung ging über die Hochkantförderanlage in das Büchermagazin. Dort wurde das Buch herausgesucht und per Kastenförderanlage in die Ausleihe befördert. Heutzutage ist das System soweit fortgeschritten, dass es nur noch einen Mausklick und einer kurzen Wartezeit bedarf bis man die Literatur in den Händen hält.
Quellen
Gerhart Lohse, Die Bibliothek der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen 1959-1979, Band 1, Aachen 1981.
Hans Martin Klinkenberg, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen 1870|1970, Stuttgart 1970.