Kalenderbild Februar 2019: Die rätselhafte Postkarte

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Sig. 12.1.3.j

Das Kalenderbild für den Februar 2019 stellt uns alle vor ein kleines Rätsel. Es stammt aus einem Nachlass, der dem Archiv überlassen wurde. Der Nachlass selbst besteht aus den verschiedensten, alten Postkarten, die Gebäude und Personen der RWTH Aachen im frühen und späten 20. Jahrhundert darstellen. Die vorliegende Fotografie zeigt ein Gruppenbild, auf dem 16 Männer unterschiedlichen Alters posieren. Sie alle tragen leicht verschmutzte Arbeitskleidung und halten in ihrer Mitte ein Schild mit der Aufschrift „Elektrowerkstatt 1925“. Wer die Männer auf der Postkarte waren und zu welcher Institution sie innerhalb der Hochschule gehörten, ist uns leider nicht bekannt. Der einzige Hinweis, der überhaupt ihre Zugehörigkeit zur Universität bestätigt, ist der Bleistiftvermerk „TH Aachen“, der in feiner Handschrift auf die Rückseite der Karte gezeichnet wurde.

Welchen Aufgabenbereich die Männer speziell abdeckten, ist leider nicht überliefert. Wir können nur vermuten, dass sie entweder dem Fachbereich Elektrotechnik zugehörten und eventuell Studenten und Dozenten aktiv bei Beratung, Aufbau und Durchführung von Versuchen bzw. Testobjekten unterstützt haben oder, dass sie allgemein für die Instandhaltung der Universität und ihrer Gerätschaften zuständig waren und die gerade defekten Maschinen der einzelnen Fachschaften in ihrer Elektrowerkstatt reparierten. Vielleicht halfen sie auch bei Beidem. Gehen wir davon aus, dass die Männer auf unserer Postkarte ähnliche Arbeiten verrichteten, wie heute die Angestellten der Elektro-und Elektronikwerkstatt des Institutes für Allgemeine Mechanik der RWTH Aachen, dann hätten die Arbeiter der Elektrowerkstatt im Jahre 1925 wissenschaftliche Mitarbeiter betreut, ihnen bei der Inbetriebnahme von Versuchsanlagen geholfen sowie eigene Elektroniker ausgebildet.

Unsere rätselhafte Postkarte kann uns zwar leider nicht die Namen der auf ihr abgebildeten Männer verraten und auch nicht, welche Tätigkeiten die 16 ausgeführt haben. Doch gibt sie uns einen ganz entscheidenden Hinweis: eine Universität kann nicht allein durch Professoren und Studenten bestehen. Sie ruht auf den Schultern der Männer (und Frauen), die mit Zuverlässigkeit, Fleiß, und Geschicklichkeit konstruieren, reparieren und betreuen. Ohne sie wäre die RWTH Aachen heute nicht Arbeitergeber und Ausbildungsstätte für tausende von Menschen aus aller Welt. Für jeden Einzelnen von uns gilt heute genauso, wie für die Männer auf dem Bild:

„Wer sein Handwerk von der Pike auf gelernt hat, hat bestes Rüstzeug für das Leben“

Richard von Weizsäcker (1920 – 2015)

Quelle: https://gutezitate.com/zitat/103466

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Kalenderbild Januar 2019: Aller Anfang ist schwer… ein Stundenplan der alten Schule.

1_VV 1973 74 Im Jahre 2019 bietet die Rheinisch Westfälische Hochschule Aachen eine schier unglaubliche Anzahl an Studiengängen für Männer und Frauen aus aller Welt: von Chemie über Raumfahrtechnik bis hin zu Geographie ist für beinahe jedes Interesse ein Forschungsfeld vertreten. Von ihren Anfängen bis zur ihrer Vielfalt im Jahre 2019 war es jedoch ein weiter Weg.

Das Kalenderbild 2019 zeigt einen Ausschnitt aus ebendiesen ersten Jahren. Zu sehen ist der „Stunden-Plan für die Polytechnische Schule zu Aachen“ aus dem Studienjahr 1873/74, also nur drei Jahre nach ihrer Eröffnung im Jahre 1870. Wir sehen, dass eine Studienwoche von Montag bis Samstag reichte und mit Ausnahme von Sonnabend jeder Tag um sieben Uhr in der Früh begann und bis 19.00 Uhr am Abend andauerte. Überraschend ist hierbei, dass dies nicht die Stundenplanübersicht für einen bestimmten Studiengang ist, sondern für alle damals angebotenen Fächer. So belegen die Studenten in ihren ersten Jahren an der Hochschule alle die gleichen Veranstaltungen. Dazu heißt es im Kursbuch von 1873/74: „die Studienpläne sind so eingerichtet, dass möglichst lange Zeit die Studien der vier Fachschulen dieselben Fächer begreifen, um nach dem ersten oder auch zweiten Studienjahre, nachdem der Studirende [sic] seine Fähigkeiten selbst kennen gelernt hat, einen etwaigen Uebertritt [sic] von einem Fache zum andern zu erleichtern“(S.24).

Was heißt dies nun konkret für einen Studenten im Jahre 1873/74? Der Student kann der Übersicht entnehmen, dass das erste Studienjahr weiß markiert ist, das zweite gelb, das dritte grün, das vierte für Architekten sowie Ingenieure rot und für Maschinentechniker blau. Die Abkürzungen So. und Wi. zeigen, ob die Veranstaltung im Sommer-bzw. Wintersemester angeboten wird. Die römischen Ziffern (I. bis IV.) weisen auf das Studienjahr hin und die Buchstaben A. J. G. M. Ch. und H. stehen für Architekten, Ingenieure, Geodäten, Maschinentechniker, Chemiker und Hüttenleute. Als Erklärungsbeispiel dient uns der vergrößerte Ausschnitt: dort ist ersichtlich, dass die gelb unterlegte Lehrveranstaltung „Wasserbau I. Elemente. Intze. A.J.II. So“ immer montags von sieben bis acht Uhr im Sommersemester für Studenten des zweiten Lehrjahres stattfindet und sich an Architekten und Ingenieure richtet.

Es zeigt sich also, dass die RWTH Aachen in ihren ersten Jahren einige Unterschiede zur heutigen Zeit aufweist. Zu allererst richtete sich die Universität mit ihrem rein naturwissenschaftlichen Ausbildungsprogram ausschließlich an junge Männer. Der Schwerpunkt lag insbesondre auf „Maschinenbau, den chemischen Gewerbe, dem Hüttenfach, dem Ingenieurwesen und dem Hochbau“. Weibliche Studierende sowie gesellschaftswissenschaftliche Fächer waren damals ausgeschlossen.  Die RWTH Aachen hat sich im Laufe von beinahe 150 Jahren also um einiges verändert und weiterentwickelt. Aus der „Polytechnischen Schule“ wurde eine Hochschule mit eigenem Promotionsrecht und aus ehemals 32 Dozenten und 225 Studenten wurden 547 Professoren (Stand 2017) und 45256 Studierenden beider Geschlechter.   https://de.wikipedia.org/wiki/RWTH_Aachen https://www.archiv.rwth-aachen.de/web/rea/Seite/zeitleiste.htm

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Kalenderbild Dezember – Doctor of Immortality, Hiwi-Hinrichtungen und Weihnachtswahn

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Das Aachener Prisma war eine Zeitschrift des AStA von 1953 bis 1982. Hier sehen wir die 12. Ausgabe des Jahres 1975.

Auf dem Bild ist das Cover der Zeitschrift abgebildet. Speziell zur Weihnachtsausgabe ist die Collage in Rot gestaltet, im Gegensatz zu den sonst schwarz-weißen Deckblättern mit ihren abstrakt-deskriptiven Bildern und Collagen. Der Notizzettel mit „Nicht vergessen: „Das Fest der Liebe!“ (Viel kaufen)“ kritisiert die rein materialistische Ausrichtung des Festes. Ein zurechtgeschnittenes Bild eines Obdachlosen und ein weißer Streifen bilden eine angedeutete Geschenkverschnürung. Zuletzt schmücken noch die Daten der Feiertage und ein „Love!“ in Kreideoptik die Seite. Nicht gerade subtil, aber wenn wir an die Weihnachtsfeste unseres Jahrtausends denken, ist Subtilität wohl auch nicht nötig.

Themen waren unter anderem Nachrichten des AStA, politische Stellungnahmen und Kommentare sowie Betrachtungen des erweiterten Universitätskosmos mit Bildungspolitik, Fernstudien, akademische Grade und Hiwi-Stellen. Mit Satire, Humor und Fakten wurden Themen besprochen, die von Interesse für die studentischen Leser waren. Besonders beliebte Ziele von Spott waren vor allem die Universität, die Politik und die Wirtschaft, deren Systeme und Handlungen gezielt aufs Korn genommen wurden.

So rät der erste Autor schon dazu, eine kirchliche Universität in den USA zu gründen, um von dort aus Doktortitel in alle Welt zu verkaufen. Durch den Schutz, den Kirchen in den USA genießen, und die einfachen Möglichkeiten dort sowohl Kirchen als auch Universitäten zu gründen, wäre dies eine ausgezeichnete Möglichkeit vor Weihnachten noch ein wenig Geld zu verdienen. Eine Empfehlung, die ich übrigens allen Lesern auch heute noch weiterreichen kann, da sich an den Umständen nur wenig geändert hat. Wer also schon immer stolzer Besitzer des Titels „Doctor of Immortality“ sein wollte, hat auch heute noch die Möglichkeit dazu.

In diesem Stile geht es weiter, von einem (fiktiven) Interview zum Forschungsfeld der (ebenso fiktiven) Hättologie, der Wissenschaft Niederlagen in augenscheinliche Siege zu verwandeln; über Kritik an der Bildungspolitik und dem Einfluss der Wirtschaft auf diese; bis hin zu einer Betrachtung der Lebensumstände der Arbeiterklasse in Russland. Einige oder eher die meisten der Themen kommen dem Leser auch heute noch aktuell vor. So ist die Bildungspolitik weiterhin ein Zankapfel für alle Beteiligten, die globale Politik scheint viel von der Hättologie gelernt zu haben und Betrug mit unverdienten Titeln und Graden ist nicht erst seit Guttenberg ein Problem. Trotz der 43 Jahre, die seither vergangen sind, hat sich scheinbar wenig an den Themen geändert, die präsentiert werden.

Auch geboten werden Buchempfehlungen zu einer großen Bandbreite an Werken, ein Veranstaltungskalender, der die kommenden Theatervorstellungen präsentiert, und ein karikativer Comic samt weihnachtlichem Witz.

Gekostet hat so ein Jahresabo des Prismas damals noch 18.- DM, zuzüglich 6.- DM für den Versand. Dafür bekam man monatlich eine Ausgabe zugesandt. Wie üblich für kleinere Zeitschriften finanziert aber auch diese sich durch Werbung. Jede zweite Seite wird zusätzlich geschmückt durch eine oder mehrere Anzeigen, von denen einige durchaus fremd anmuten für jemanden, der in der Zeit der Internetwerbung und Zielgruppenanalysen aufgewachsen ist. „Rum and Maple … auch Frauen lieben sein Aroma“ wirbt da ein Tabak oder auch „Zinkstaubfarbe schützt den Stahl!“. Überhaupt finden sich viele Anzeigen für Tabak und Zigaretten, besonders in mehreren der anderen Ausgaben konkurrieren diverse Hersteller mit ganzen Seiten um die Leser. Aber auch Versicherungen, Autohändler, Technikläden und lokale Copyshops präsentieren ihre Waren und Dienste. Und ein „Dr.Müller`s Sex-Shop mit Non Stop-Kino“ (heute ein Friseursalon) preist seine Colorfilme an. Hier finden wir vielleicht eine der größten Veränderungen. Die Art und Präsentation der Werbung hat sich stark verändert, ebenso wie es die Geschäftszweige selbst taten. Es bleibt wohl doch nicht alles beim Alten. Wenn schon nicht politisch, dann doch im Alltag.

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Ein Praktikum, auch noch im Archiv?

Ein guter Freund von mir hat einmal, nach einigen Wirrungen, ein Studium der Geschichtswissenschaften in Bonn begonnen. Was ich davon gesehen habe war zwar interessant, aber am Ende der Gespräche blieb immer eine Frage: was macht man damit? Archäologe, Bibliothekar, Archivar, etc, die Auswahl ist breit gefächert. Nichts davon war das, was mein Freund sich erhofft hatte. Gerade ein Archivar wollte er nicht werden, zu langweilig, zu weit ab von dem was irgendwie erfüllend wäre. Damals musste ich ihm zustimmen, auch ich konnte mir nicht vorstellen wie dieser Beruf auch nur entfernt Spaß machen könnte. Den ganzen Tag in etwas verbringen das wir uns als eine Mischung aus Besucherloser Bibliothek und einstaubendem Museum vorstellten. Deshalb war ich zuerst etwas skeptisch als mir von Kommilitoninnen ein Praktikum im Hochschularchiv der RWTH vorgeschlagen wurde. Aber Pflichtpraktikum ist Pflichtpraktikum und wenn Freunde das sagen muss ja wohl etwas dran sein, oder? Also habe ich die Bewerbung losgeschickt und einen Vorstellungstermin absolviert. Noch war ich skeptisch, würde ich diesmal mehr tun als nur einzuscannen? Spoiler: es heißt digitalisieren und gehört auch dazu. Aber fangen wir vorne an. Der frisch gebackene Praktikant im Hochschularchiv ist keine reine Kaffeemaschine. Anhand von Modulen bekommt man schrittweise beigebracht wie die Archivarbeit funktioniert und was es alles zu tun gibt. Hat man erklärt bekommen was es wie zu tun gilt kann man loslegen. Sie oder er darf Anfragen bearbeiten, Archivalien umbetten und Bestanderhaltung durchführen, Recherchieren, Digitalisieren, Korrekturlesen, Bestände verzeichnen und in der Öffentlichkeitsarbeit mitwirken. Alles unter dem wachsamen Auge der Mitarbeiterinnen, die stets für Fragen offen sind und weiterhelfen wo es nur geht, Korrekturlesen und selbst beim vierten Mal nachfragen nur leicht genervt sind. Zusätzlich lehrt Dr. Graf noch weitere theoretische Kompetenzen wie Urheberrecht, Paläographie oder Archivrecht. Es ist eine unerwarteterweise sehr abwechslungsreiche Arbeit bei der man abends immer wieder das Gefühl hat, wirklich etwas geschafft zu haben. Seien es nun einige hartnäckig Tackernadelverseuchte Akten aus der Nazizeit die man erfolgreich vor der Verschmutzung durch Rost bewahrt und in neue Umschläge umgebettet hat, oder eine besonders komplizierte Anfrage auf die man kurz vor dem Aufgeben doch noch eine zufriedenstellende Antwort geben konnte. Erwähnenswert ist auch die Atmosphäre. Wo man als Praktikant in einem Unternehmen immer nur ein Besucher ist, sich an den Zuständigen hängt und still seine kleine Beschäftigungstherapie abarbeitet; ist man im Hochschularchiv schnell ein wichtiger Teil des Teams. Vorschläge werden aufgenommen, Meinungen erfragt und Arbeit wertgeschätzt. Nachdem ich nun über einen Monat im Hochschularchiv verbracht habe muss ich sagen: so langweilig wie erwartet ist der Beruf des Archivars eindeutig nicht. Wer ein Interesse an Geschichte und alten Texten hat wird sich im Archiv gut aufgehoben fühlen. Sig 122b Deutsche Universitätszeitung 1949 Seite 7 -geschnittenSig 122b Deutsche Universitätszeitung 1949 Seite 15 -geschnitten                                             Bildsignaturen: Sig.122b. Aus der Deutschen Universitätszeitung (4. Jahrgang, Nr. 23; Veröffentlicht am 2. Dezember 1949)

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Another day at the archive

Es scheinen sich fast schon Generationen von Praktikanten an der Türschwelle des Hochschularchivs die Klinke in die Hand gedrückt zu haben. Gesellschafts- aber auch Literatur- und Sprachwissenschaftler, die noch auf der Suche nach dem obligatorischen Pflichtpraktikum sind, werden hier am Hochschularchiv fündig. Nun geht auch meine Zeit hier zu Ende und meine letzte Aufgabe ist es, meine Erlebnisse hier archivgerecht niederzuschreiben. Die Klischees übIMG-20181116-WA0000er das Archiv sind natürlich allgegenwärtig. Staubtrocken, dröge und langweilig. Dies wird jedoch jeder verneinen, der schon mal am Hochschularchiv tätig war. In der täglichen Arbeit mit den Akten, Bildern und Dossiers begegnen euch nicht nur die Einflüsse der NS-Diktatur (z.B. bei der Entlassung des jüdischen Luftfahrttechnikers Theodore von Kármán), sondern auch der Studentenbewegung 1968 auf das Zusammenleben der RWTH. Geschichtliches Interesse kommt hier natürlich auch zu Gute. Aber nun zu den Aufgaben während des Praktikums. In sogenannten Modulen sollen vielfältige Aufgaben abgeschlossen werden, um einen zu abwechslungsarmen Arbeitstag zu verhindern. Dazu gehören nicht nur Aufgaben wie das Verzeichnen (Einpflegen von Archivmaterial in das Computerprogramm Midosa), oder das Umbetten, bei dem Akten neu abgeheftet werden (keine korrodierten Büroklammern!). Ebenso häufig kommen Anfragen an das Hochschularchiv. Privatpersonen suchen nach Freunden und Verwandten oder Historiker suchen nach Informationen für ihre wissenschaftlichen Arbeiten. Das Team des Hochschularchivs leistet hier viel Unterstützung. Doch es geht nicht nur um Aufgaben, die streng als Archivarbeit bezeichnet werden können, sondern auch um Öffentlichkeitsarbeit. Im Netz gilt es, den Klischees des Archivs entgegenzuwirken. Dazu gehören nicht nur die veröffentlichten Bilderfreitage und Kalenderbilder, sondern auch die Pflege der sozialen Netzwerke. Erst seit kurzer Zeit sind wir auch bei Instagram  zu finden. Lasst also ein Like und ein Abo da. 😉 Aber es blieb nicht nur beim praktischen Arbeiten, auch die Theorie kommt im Hochschularchiv nicht zu kurz. Mit dem Geschäftsführer und Archivar Herrn Graf absolvieren die Praktikanten Module, die theoretisches Hintergrundwissen vermitteln sollen. Thematisch geht es hier z. B. um den Konflikt zwischen Informationsfreiheitsgesetz und des Archivgesetzes. An dieser Stelle bleibt mir nur noch mich bei den Mitarbeitern hier zu bedanken, die mich so freundlich aufgenommen haben. In dem Sinne sei allen verzweifelt nach Praktika suchenden Menschen das Hochschularchiv empfohlen.

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Kalenderbild zum Monat November: Senatsfeier

Nicht wenige Studierende beklagen sich immer wieder über die überbordende Bürokratie an Hochschule. Formulare müssen fristgerecht in einem unbekannten Gebäudekomplex eingereicht, Anmeldungen zu Veranstaltungen durchgeführt und der BAföG-Antrag inklusive mehrseitigem Anhang abgegeben werden. Dennoch muss eine große Organisation wie die RWTH Aachen auf einen großen Verwaltungsapparat zurückgreifen, um einen möglichst reibungslosen Ablauf für Studierende, sowie die Angestellten an der Universität zu gewährleisten.

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Sig. 11.2 g

Zu den Aufgaben des Senats gehört die Selbstverwaltung der Hochschule und gibt Empfehlungen an das Rektorat. Dazu gehören z.B. der Haushaltsplan für die weitere Entwicklung der Hochschule und Stellungnahmen zu den pro Semester einmal durchgeführten Evaluationen zur Lehre. Gerade an einer technischen Hochschule ist eine solche Kooperation mit der Wirtschaft sinnvoll. Selbstständige Entscheidungen kann der Senat nicht treffen bis auf den Beschluss zur Verleihung von akademischen Ehrungen. Das führt uns zu dem Kalenderbild des Novembers, das lediglich den Titel „Senatsfeier“ trägt, ohne dass der Anlass erläutert wird.

Auch wenn der Anlass der Feier nicht bekannt ist, sind die Kleidungen der vordersten drei Personen bemerkenswert. Talare gelten seit dem Mittelalter als ein gängiges Kleidungsstück von Professoren. An den Farben des Gewandes lässt sich die jeweilige Fakultät ableiten, da jedoch die Hochschulen keinen einheitlichen Farbkanon verwendeten, ist auch die Zuordnung der Farben zu den Fakultäten auf dem Bild nicht möglich.

Zu den besonderen Anlässe, zu denen der Senat zu einer Feier zusammenkommt, gehören die Würdigung besonderer Leistungen in Forschung und Lehre von Persönlichkeiten der Hochschule. Der Titel des Ehrensenators gilt als höchste Auszeichnung, die eine Universität vergeben kann. Besonderes Engagement von Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und von Stiftungen wird ebenso oftmals mit dieser besonderen Ehre ausgezeichnet. Wer jedoch aus welchem Grund in diesem Bild geehrt wird, geht aus dem Bild nicht hervor. Nicht nur die Kleidung, sondern auch das Ambiente, das mit Blumen reich geschmückt wurde, weist auf eine besondere Feier hin. Ein ebenso in einem Talar gekleideter Mann hält im Bild mittig eine Rede an einem reich mit Blumen ausgestatteten Pult. Dies lässt den Schluss zu, dass diese Veranstaltung zu einer Ehren gehalten wird.

Seit dem Beginn der Studentenrevolten Ende der 1960er Jahre wurde der Talar abgeschafft. Berühmtheit erhielt ein Transparent von den Asta-Vorsitzenden Detlev Albers und Gert Hinnerk Behlmer mit der Aufschrift „Unter den Talaren Muff von 1000 Jahren“. Eine Anspielung auf die aus Sicht der oben genannten Akteure fehlende Aufarbeitung des Nationalsozialismus bei der Professorenriege. Aufgrund dessen lässt sich das Bild zumindest zeitlich grob einordnen. Ob bei dieser Senatsfeier an der RWTH ebenfalls Studierende gegen die Professoren protestierten, ist hingegen unklar.

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NAFF zu Gast im Hochschularchiv

Vor zwei Wochencollage hat das Hochschularchiv erneut seine Türen für eine Führung durch die Magazine geöffnet. Gemeinsam mit der wissenschaftlichen Leiterin des Hochschularchivs, Frau Dr. Christine Roll haben wir den interessierten Frauen des Netzwerk Aachener Führungsfrauen (NAFF) Eindrücke in den Archivalltag vermitteln können. Außerdem konnten wir diesen unsere Ausstellungsstücke aus der Ausstellung „Frauenstudium im Wandel der Zeit – kleine Einblicke in die Geschichte der RWTH“, welche wir von Juli bis August im Internationalen Zeitungsmuseum Aachens ausgestellt hatten, vorzeigen und diese genauer in persönlichen Gesprächen erläutern. Wir haben uns sehr gefreut Teil dieses Rahmenprogramms sein zu dürfen und bedanken uns für die vielen interessierten Fragen und positiven Rückmeldungen.

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Kalenderbild zum Oktober: Glückwunschschreiben von E. Baronetzky, Rektor der staatlichen Ingenieursschule für Textilwesen, an Herrn Schwerte, Rektor der Rhein.-Westf. technische Hochschule Aachen, zum 100jährigen Bestehen der RWTH Aachen

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S025

Aachen, den 16.10.1970

Magnifizenz,

Wenn eine kleine Institution wie die Staatliche Ingenieursschule für Textilwesen Aachen am heutigen Tage einer großen Ausbildungsstätte wie der RWTH Aachen zu ihrem 100 jährigen Bestehen gratuliert, so tut sie das in dem Bewusstsein, sich dieser Ausbildungsstätte aus Tradition besonders verbunden zu fühlen. War das Bestehen der Textilingenieursschule doch letzlich der Grund, dass hier in Aachen …

Zu sehen ist die Vorderseite des handgeschriebenen Briefes, welche mit einer Stadtansicht der Stadt Aachen in schwarz-weiß verziert ist. Der Briefkopf ist ein Abdruck eines Kupferstiches des Künstlers Matthäus Merian d. Ä. und zeigt detailliert die Stadt Aachen und ihre Umgebung. Schaut man sich als Betrachter das Bild genauer an, scheint es so, als ob der Betrachter auf einem nahegelegenen Hügel steht und auf die Dächer der Stadt sowie die bewirtschafteten Felder vor den Toren der Stadt Aachen herunterschaut. Die Umgebung der Stadt sowie die Bauern, Reisenden und Händler sind eher schemenhaft und undeutlich erkennbar und fallen im Gesamtbild kaum auf. Die Stadt selbst ist deutlich detaillierter abgebildet, was durch die unterschiedlich gemusterten Hausdächer und die detailgetreue Abbildung von Dom und Rathaus deutlich wird. Dom und Rathaus fallen durch ihre Größe im Gesamtbild auf, da beide im Zentrum der Stadt über alle Gebäude hinausragen. Achtet man auf die Stadtmauern und den Graben, kann man sich herleiten in welchem Jahrhundert die Stadt Aachen auf dem Bild abgebildet worden ist. In diesem Fall ist auch der Künstlername Matthäus Merian eine große Hilfe, da dieser um 1642 deutsche Städte als Kupferstiche abgebildet hat. Durch diese Erkenntnisse kann man sagen, dass dieses Bild der Stadt Aachen zwischen 1642 und 1650 entstanden ist. Achtet man auf die beiden Buchstaben in der oberen Mitte des Bildes, kann man erahnen, dass dort das Wort Aachen als Beschreibung des Bildes stehen soll. Der beidseitig handbeschriebene Brief ist von Egon Baronetzky, Rektor der staatlichen Ingenieursschule für Textilwesen verfasst worden, welcher Hans Schwerte, dem Rektor der RWTH Aachen für das 100-jährige Bestehen der RWTH Aachen gratuliert. Auf der zweiten Seite des Briefes lobt er das Verhältnis beider Institute zueinander und für die Region Aachen. Er hofft, dass sich die Zusammenarbeit in Zukunft verstärken und die beiden Institute noch lange miteinander arbeiten werden. Aus den Glückwünschen und dem Datum des Briefes kann man darauf schließen, dass die RWTH Aachen im September 1870 gegründet worden ist. Neben diesem Brief gibt es weitere Briefe und Telegramme mit Glückwünschen von allen Universitäten, mit denen die RWTH zu dieser Zeit Kontakt hatte. Teilweise sind diese Briefe Rückmeldungen auf die versendeten Anfragen für die Teilnahme an der 100-Jahr-Feier vom 14.10.1970 bis 16.10.1970.

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Erlebnis Entheften: Praktikumsbericht

20180928_143410Um als Geschichtsstudent einen Einblick in einen Beruf außerhalb der Lehrerlaufbahn kennenzulernen, absolvierte ich am Hochschularchiv der RWTH Aachen ein vierwöchiges Praktikum. Hierauf bin ich durch das Programm „Erlebnis Archiv“ aufmerksam geworden, das vom Landschaftsverband Rheinland ins Leben gerufen wurde. Es ermöglicht Studierenden insbesondere der Geschichtswissenschaft einen unkomplizierten Weg in ein Praktikum in einem Stadt-, Hochschul- oder Wirtschaftsarchiv.

Die Praktikanten des Hochschularchivs werden anhand eines Leitfadens, der praxisorientiert Einblick in alle relevanten Aufgabenkomplexe, die im Archiv anfallen, gibt, durch ihr Praktikum geführt. Neben praktischen Tätigkeiten enthält dieser theoretische Module, die durch den Archivar, Herrn Dr. Klaus Graf und die Mitarbeiterinnen, geleitet werden und die in wichtige Hilfsmittel und rechtliche Grundlagen der Archivarbeit einführen.

Die anfallenden Aufgaben enthalten naturgemäß relativ viel bürokratische Arbeit am Computer, die Arbeit mit EDV-Programmen ist aber nur ein Teil der Arbeit. Als Geschichtsstudent hat mich insbesondere das sogenannte Umbetten begeistert. Es ist zentral für die ordnungsgemäße Erhaltung der Archivbestände. So müssen zum Beispiel Heftklammern der Originalakte entfernt werden, damit die Dokumente nicht durch Rost angegriffen werden, denn die Archivalien sollen bestenfalls für die Ewigkeit im Archiv verbleiben und zugänglich sein. Das Interessante ist hier aber nicht der handwerkliche Teil der Arbeit, sondern der inhaltliche Zugang zu den Dokumenten. So bergen Bewerbungsunterlagen, die kurz nach Wiederaufnahme des Hochschulbetriebs nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden sind, Informationen über stark durch den Krieg und die NS-Zeit geprägte Schicksale, über Mitläufer, Täter und Opfer und über die schweren Jahre des Neubeginns, die immer wieder, in jedem Lebenslauf, den man vom Rest der Bewerbung „entheften“ muss, aus einer anderen Perspektive beleuchtet werden. Man arbeitet in diesem Aufgabenfeld also unmittelbar an der Quelle und kann seine Fähigkeiten im wissenschaftlichen Schreiben durch die Öffentlichkeitsarbeit des Archivs erweitern, indem man eine Quellenkritik für interessante Dokumente verfasst und im Onlineauftritt des Archivs veröffentlicht.

Das ist nur ein kleiner Ausschnitt aus der abwechslungsreichen Arbeit im Archiv. Alle Studierenden, die an einem Praktikum im Hochschularchiv interessiert sind, empfehle ich, weitere Praktikumsberichte zu lesen, um auch andere Aufgabenbereiche der Praktikanten näher kennenzulernen. Ich kann die Absolvierung eines Praktikums im Archiv auch ans Herz legen, weil das Arbeitsumfeld sehr angenehm ist. Die Arbeitszeiten sind relativ flexibel und Anregungen und Wünsche kann man mit den Mitarbeiterinnen auf Augenhöhe besprechen, sodass man sich als Teil eines Teams fühlt, in dem man seine Fähigkeiten sinnvoll einbringen kann.

Bei Herrn Dr. Graf und den Mitarbeiterinnen des Archivs möchte ich mich zuletzt in aller Form dafür bedanken, in das Berufsfeld „Archivar“ in einer so angenehmen Atmosphäre eingeführt worden zu sein.

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Unsere Bibliothek hat Zuwachs bekommen:

BrancoDas Buch „Wilhelm Branco (1844-1928)- Geologe- Paläontologe- Darwinist. Eine Biografie“ von Winfried Mogge ist ab sofort bei uns erhältlich. Wer immer schon etwas über Wilhelm Branco wissen wollte, ist mit diesem Buch gut beraten. Wie der Titel schon verspricht, war Branco ein vielseitig interessierter und engagierter Wissenschaftler. Winfried Mogge beleuchtet dabei sowohl sein Privatleben als auch seine verschiedenen wissenschaftlichen Einsatzfelder. Auf dem Foto ist außerdem unsere Karteikarte zu ihm abgebildet und ein Vorlesungsverzeichnis, wo erwähnt wird, dass er 1881 an unsere Universität berufen wurde. Unter folgendem Link könnt ihr euch schon mal einen Überblick über ihn und seinen Werdegang verschaffen: https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_von_Branca.

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