Beruflicher Neuanfang- vielleicht im Archiv ?

LianeIch bin aus gesundheitlichen Gründen auf der beruflichen Neuorientierung unterwegs. Durch eine Maßnahme bei der Tertia, bin ich auf das Archiv der RWTH aufmerksam geworden. Ich ging mit gemischten Gefühlen zum Vorstellungsgespräch, dass Herr Graf und Filis mit mir führten. Aber schon nach dem ersten Gespräch waren meine Anspannungen verschwunden. Ich spürte sofort eine Sympathie, die mir sagte, das wird ein nettes Miteinander haben werden.

Mein erster Praktikumstag war ein Donnerstag, der 4.04.2019. Ich wurde von Filis durchs Archiv geführt und wir haben alle Formalitäten geklärt. Um schon mal einen kleinen Einblick in das, was mich ab dem nächsten Tag in einem Archiv erwartet, zu bekommen, habe ich zum Abschied nach dem ersten Tag, der schon nach 2 Stunden beendet war, einen Praktikumsleitfaden mit nach Hause bekommen. Zu Hause angekommen, ließ es mir keine Ruhe, mich dem Leitfaden zu widmen. Als ich ihn gelesen hatte, war ich mir sicher, dass ich keine Langeweile verspüren werde und es zudem noch interessant werden würde.

Im Praktikumsleitfaden ist aufgelistet, welche Aufgaben ich erledigen und welche Module ich absolvieren muss, um das Praktikum erfolgreich abzuschließen. Zu den Pflichtaufgaben gehören unter anderem das Verzeichnen und Umbetten von Akten, sowie das Korrekturlesen der Findbuchdateien. Die Module sollen dem Praktikanten Wissen vermitteln, dass für die Arbeit im Archiv vonnöten ist. Einige Module werden von Herrn Graf, dem Geschäftsführer des Hochschularchivs selbst durchgeführt und andere von den studentischen Mitarbeiterinnen. Des Weiteren gehört die optimale Aufbewahrung  der Archivalien zur alltäglichen Aufgabe eines Archivsmitarbeiters. Akten müssen in speziellen Archivmappen umgebettet und von Büroklammern und von Plastik befreit werden.  Die Beantwortung von Anfragen und Recherchen gehören ebenfalls zu den Aufgaben von Praktikanten. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass hat mir besonders großen Spaß gemacht, da ich mit eigenen Augen lesen konnte, wie der Interessent für diese Arbeit dankbar war.

Was ich aber vor allem noch betonen muss, ist das Arbeitsklima. Die Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit, der ich hier gegenüberstand, ist mir schon lange nicht mehr begegnet. Es ist heute keine Selbstverständlichkeit mehr. Jeder hatte seine Projekte und seinen Aufgabenbereich und trotz allem, wurde sich hier die Zeit genommen und auch mal über andere Dinge ein Pläuschchen gehalten.  Außerdem habe ich hier nicht das Gefühl gehabt für jemanden bestimmten oder andere zu arbeiten, sondern es war ein miteinander arbeiten.  Ganz wichtig ist die Öffentlichkeitsarbeit. So gibt es zum Beispiel jeden Freitag einen Bilderfreitag von den studentischen Mitarbeitern oder auch Praktikanten verfasst, der auf Facebook und Instagram zu finden ist.

Ich kann nur sagen, dass ich viele neue Erkenntnisse, was die Arbeit in einem Archiv anbelangt, mitnehme.

Ich wünsche allen studentischen Mitarbeitern und Herr Graf alles Gute für die Zukunft und allen zukünftigen Praktikanten eine interessante und schöne Zeit im Archiv.

LG eure Liane

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Praktikumsbericht: Eine Reise durch die Zeit

Neues Dokument 2019-05-07 14.48.56_1Mit Geschichte verbinden viele Menschen einen langweiligen Schulunterricht, ab und an gab es einen Museumsbesuch, der möglicherweise auch nicht interessanter war als die Schulbank zu drücken. So erging es zumindest mir in meiner Schulzeit. Geschichte war mir damals zu theoretisch und es wurde nie das besprochen, was einen am meisten interessierte. Nach meiner Ausbildung zur Köchin, machte ich dennoch mein Abi nach und studiere jetzt Gesellschaftswissenschaften an der RWTH Aachen. Meine Schwerpunkte gelten der neuzeitlichen Geschichte, sowie der internationalen Politik. Es war aber auch direkt klar, dass ich im ersteren Bereich ein Praktikum machen möchte. Ein Studienfreund brachte mir daraufhin das Hochschularchiv der RWTH näher. Hier ist Geschichte nicht nur blasse Theorie, sondern ist zum Anfassen und Erleben da. Da die RWTH seit 1870 besteht, haben Akten und Bilder schon eine Menge turbulenter Zeiten erlebt und auch überlebt. Solche Akten in den Händen zu halten ist tatsächlich ein bisschen so, wie in eine Zeitmaschine zu steigen und durch die Zeit zu reisen. Damit dies so bleibt, besteht die Aufgabe eines Archivs darin, die Archivalien weiterhin im guten Zustand für die Zukunft zu erhalten.

 Bevor man sich jedoch auf Zeitreise begibt, gibt es natürlich Regeln und Aufgaben die mit Hilfe der freundlichen Mitarbeiter erklärt werden. Der sogenannte Praktikantenleitfaden enthält viele Module, um das Arbeiten in einem Archiv zu lernen. So wird einem das sorgfältige Umbetten von Akten näher gebracht oder Herr Dr. Graf schult einen im Umgang der Paläographie, also dem Lesen von alten Schriften.

Schön fand ich immer die Bilderfreitage, die von uns Praktikanten erstellt werden, wodurch man sich in ein bestimmtes Thema/Bild der RWTH Geschichte einlesen kann, um dann einen kleinen Bericht zu verfassen. Dieser wird dann jeden Freitag auf Facebook und Instagram geteilt. Durch Absprache mit den Mitarbeitern kann man auch eine kleine Bilderserie verfassen, die jeden Dienstag geteilt wird und in dem man eine kleine historische Geschichte der RWTH zu einer bestimmten Thematik ausarbeitet. Ich entschied mich hier für das Bauprojekt des Super C und der dazugehörigen Baugeschichte.

Wichtig ist auch, dass man neben den Modulen eine kleine obligatorische und selbstständige Aufgabe übernimmt. Ich habe mich hier dem Archivieren von Personalakten verschrieben. Personalakten archivieren ist eine wichtige und nicht endende Aufgabe des Archivs. Die ehemaligen Angestellten der Hochschule sind die Basis der RWTH. Sie geben dem Ganzen ein Gesicht und ermöglichten den Studenten ein reibungsloses Studium.

Alles in allem muss man sagen, dass die drei Monate Praktikum rasant vergingen. Es wurde zum Glück nie langweilig. Selbst wenn man den Leitfaden abgearbeitet hatte, gab es noch genug zu tun. Die Archivarbeit endet nie und muss immer wieder auf den aktuellen Stand gehalten werden, damit auch in Zukunft die Geschichte der RWTH erhalten bleibt. Neben vielen neuen Dingen die ich mir, dank der Mitarbeiter, angeeignet habe, habe ich zudem noch unglaublich nette Menschen kennengelernt, auf deren Hilfe für kleine und große Probleme immer Verlass ist.  Wer also ebenfalls auf Zeitreise gehen möchte, um Geschichte rund um die Hochschule zu entdecken, der ist im Archiv sehr gut aufgehoben.

Hiermit möchte ich mich bei Herrn Dr. Graf und seinen Mitarbeiterinnen für die tolle Zeit bedanken.

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Kalenderbild Mai: Als Student in Aachen wohnen

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Sig.: ZHV 1/40a, S. 2.

Als Folge des Krieges wurde der Wohnraum in Aachen knapp. Die Zahl der Studierenden nach Kriegsende stieg von 2000 auf 6000 an. Aus dieser Situation heraus entschloss sich die technische Hochschule dazu, ein Studentendorf zu planen. Damit sollte eine gute und preiswerte Unterkunft für die Studierenden geschaffen werden. Die Studierenden in Aachen nehmen stetig zu. Waren es 1970 noch 13.500, so stieg die Zahl bis zum Jahr 2000 schon auf ca.27.500. Derzeit beträgt die Zahl der Studierenden ca.45.000.

Unser Kalenderbild zeigt eine Aufstellung der Wohnheime von 1972.

Es gab 14 Wohnheime mit 2215 Bettenplätzen und zudem noch 20 private Wohnheime mit ca.400 Bettenplätzen.

Während es 1972 ca.15.000 Studenten waren, wuchs in den letzten Jahrzehnten die Anzahl der Studierenden um tausende. Viele neue, moderne Wohnanlagen sind seit 1972 dazu gekommen. So zum Beispiel: Bärenstr.5 und 19–21, Eckertweg 20, Am Weißenberg 16–18 u.v.m..

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Ein Einblick in das Leben Otto Blumenthals – Eine Lebensgeschichte rekonstruiert durch Briefe

Entlassungsschreiben Blumenthals (Signatur: 508)

Entlassungsschreiben Blumenthals (Signatur: 508)

Die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (auch unter ihrem Akronym SUB Göttingen bekannt) stellte am 03. April diesen Jahres eine besondere Sammlung Briefe auf ihrer Webseite zur Verfügung. Die 61 Briefe von Otto Blumenthal, einem bekannten Mathematiker, Wahlaachener und ehemaligen Mitglied der RWTH, an seinen Lehrer und Förderer David Hilbert sind wichtige Quellen und zeugen von dem engen Verhältnis beider zueinander. Datiert sind die Briefe von 1906 bis 1939. Die Brieffreundschaft der beiden endete erst mit Hilberts Tod. Die Digitalisate sind aus dem Nachlass David Hilberts.

Wir vom Hochschularchiv haben auch einen Brief, welcher einen Einblick in das Leben Blumenthals liefert. Doch dieser ist von einer anderen Natur als das freundliche Hin und Her der Brieffreunde. Jener Brief vom 22. September 1933 ist das Entlassungsschreiben Blumenthals aus seinem Dienst an der RWTH. Der Grund für die Entlassung? Paragraph 4 des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums. Blumenthal, der sich selbst zum Protestantismus hatte taufen lassen, war von Geburt her jüdisch. Dies reichte aus um ihn von seinem Lehrstuhl in der Mathematik, welchen er zu diesem Zeitpunkt fast 28 Jahre an der RWTH bekleidet hatte, zu entlassen.

Der damalige Rektor Paul Röntgens versuchte noch mit einem Bittschreiben dagegen vorzugehen, blieb aber leider erfolglos. Aufgrund der Judenverfolgung wurde Blumenthal zusammen mit seiner Frau im April 1943 in das KZ Herzogenbusch verschleppt. Danach wurden sie ins Durchgangslager Westerbork gebracht, wo seine Frau starb. Blumenthal selbst kam im Januar 1944 in das Ghetto Theresienstadt und verstarb dort im selben Jahr an einer Lungenentzündung.

Um an den Leidensweg der Koryphäe Blumenthal zu erinnern, gibt es im Hauptgebäude der RWTH eine Gedenktafel, sowie eine im Boden eingelassene Tafel von der Vereinigung „Wege gegen das Vergessen“, die vor seinem letzten Wohnsitz in der Limburger Straße 22 eingelassen wurde.

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Einzug neuer Regale in Hochschularchiv

Am 18.03.2019 haben wir für unser Magazin 3 neue Regale erhalten. Für die Beschaffung der Regale mussten wir uns durch eine Menge Papierkram kämpfen. Bevor die Regale jedoch überhaupt bei uns einziehen konnten, mussten wir erstmal Platz für diese schaffen. Über die Jahre hinweg hatte sich auf der leeren Fläche im Magazin 3 einiges gesammelt: Abgaben, unbrauchbare Elektronik und datenschutzgerecht zu entsorgender Abfall, welcher für die Entsorgung gesammelt wurde. Insgesamt haben wir mit unseren Praktikanten und ehrenamtlichen Mitarbeitern, sowie mit der Hilfe des neuen Angestellten für die technischen Probleme des Instituts, welcher sich dem Elektroschrott annahm, all diese Aufgaben erledigt. Danach musste Einiges an bürokratischen Hürden in Angriff genommen werden – ganz typisch deutsch. Aber am Ende waren sie dann (endlich) hier. Nun heißt es in den kommenden Wochen Ärmel hochkrempeln und anpacken helfen: Die Archivalien und Abgaben müssen nun in ihren neuen Bestimmungsort einziehen. Wir freuen uns, dass unser Archivgut jetzt neuen Platz in den Regalen finden wird.

Neues Dokument 2019-04-01 13.41.50_9Neues Dokument 2019-04-01 13.41.50_3Neues Dokument 2019-04-01 13.41.50_7Neues Dokument 2019-04-01 13.41.50_1

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Gedicht „Archivzeit“

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Gedicht von unserem Praktikanten Joshua Krott (Signatur der Akte: 397 b)

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Kalenderbild April: Flashes of the Past

04_Eröffnung Ausstellung Ludwig ForumUnser Kalenderbild von April zeigt die Eröffnung der Ausstellung „Flashes of the Future – Die Kunst der 68er oder die Macht der Ohnmächtigen“. Die Eröffnung war am 19. April 2018 im Ludwigforum. Als Schirmherr wurde der Bundespräsident Franz-Walter Steinmeier geehrt. Die Ausstellung wurde von der Kunststiftung der Länder gefördert und wir als Hochschularchiv durften einen Teil der 280 Kunstwerke aus dieser Zeit beisteuern.

Denken wir heute an die 68er-Bewegung, dann kommen uns Bilder in den Sinn wie das Woodstock-Festival in Amerika. Musiker wie Jimi Hendrix oder Janis Joplin begeisterten Millionen mit ihrem Psychedelic Rock und Uschi Obermeier gründetet als Hippie die Kommune 1 mit. Die Zeichen von „Love, Peace and Harmonie“ hatten jedoch ernste Hintergründe. So gab es im Frühjahr 1968 den Prager Frühling, auch gingen viele für das Ende des Vietnamkriegs auf die Straße. In Deutschland gab es Studentenbewegungen die dafür protestierten und dies nicht immer friedlich. Das allgemeine Gefühl stand jedoch im Zeichen des Umbruchs, des Neuen vorher nicht dagewesenen. Die Jugend entwuchs ihren elterlichen Autoritäten und forderte Selbstbestimmung und eine konsequente Auseinandersetzung mit den Folgen des zweiten Weltkrieges. Die 68er sind auch heute noch für viele eine ganz besondere Zeit, die es davor und danach so nie wieder gab. Kein Wunder, dass die Ausstellung, die am 19. August 2018 ihren Abschluss fand, ein großer Erfolg war.Wir danken, dass wir Teil dieser außergewöhnlichen Exposition sein durften.

Auf unserer Homepage unter der Rubrik „Präsentationen“ könnt ihr euch unseren Ausstellungskatalog dazu anschauen. Die da gezeigten Dokumente sind nur ein kleiner Ausschnitt aus unseren umfangreichen Beständen. Es lohnt sich also auch bei uns im Archiv nach weiteren Archivalien auf die Suche zu begeben.

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Ein Praktikum im Hochschularchiv: Von „kleinen“ und „großen“ Taten

Seite aus dem Matrikelbuch 1932-1951 und Vorlesungsverzeichnis

Seite aus dem Matrikelbuch 1932-1951 und Vorlesungsverzeichnis 1899.

Wenn man ein Studium der Geisteswissenschaften absolviert, steht man im Hinblick auf sein späteres Berufsleben vor einem kleinen Problem: Anders als ein Ingenieur oder Lehrer haben wir keinen klar vorgezeichneten Weg zum späteren Beruf, sondern unzählige Möglichkeiten, von denen wir manchmal nicht einmal wissen, dass sie existieren. So bietet es sich im Laufe des Studiums an, mithilfe von Praktika erste Berufserfahrungen zu sammeln, um herauszufinden, welche Arbeit zu einem passt und welche Talente man dafür mitbringen muss. Doch als Studentin der RWTH Aachen mit einem vollen Stundenplan stellte es sich als gar nicht so leicht heraus, eine geeignete Stelle zu finden, die es mir gleichzeitig ermöglichte, auch weiterhin meinen studentischen Pflichten nachzukommen.

Nach einiger Recherche und Erkundungen bei Kommilitonen stieß ich auf das Hochschularchiv der RWTH Aachen als möglichen Praktikumsgeber. Auf dessen Homepage wurde ich auch schnell unter der Rubrik „wir suchen…Praktikanten“ fündig und bewarb mich spontan auf eine Stelle. Nach einem ersten Gespräch mit den Mitarbeiterinnen und dem Leiter des Archives war für mich sehr schnell klar: Hier möchtest du auf jeden Fall ein Praktikum absolvieren. Nun werden sich manche die Frage stellen: Warum denn gerade in einem Archiv, wenn man auch eine Werbeagentur, einen Verlag oder eine Regierungseinrichtung wählen könnte? Die Antwort darauf ist ganz einfach: Ich bevorzugte das Hochschularchiv aufgrund der exzellenten und durchdachten Praktikantenbetreuung. Anders als in vielen großen Einrichtungen hat man hier flexible Arbeitszeiten und feste Ansprechpartner, die jeder Zeit Fragen beantworten können und bei den anfallenden Aufgaben unterstützend zu Seite stehen. Das Praktikum hat durch den „Leitfaden“ des Archives einen Katalog von Arbeitsschritten und kleinen Unterrichtseinheiten, die der Praktikant in freier Reihenfolge sowohl bei den Mitarbeiterinnen als auch bei der Archivleitung absolviert. So besteht der Arbeitsalltag aus „kleinen“ und „großen“ Taten, die durch Abwechslungsreichtum und Substanz bestechen. Zu den „kleinen“ Taten gehören z.B. das Umbetten einer Akte oder das Verzeichnen einer Studienarbeit, wobei ich hier betonen muss, dass dies zwar „kleine“, aber auf keinen Fall unwichtige, Aufgaben sind. Jeder Handgriff im Archiv hat den Zweck, etwas für die Ewigkeit zu schaffen und als Praktikant trägt man von Anfang zu diesem Ziel bei. Zu den „großen“ Taten zählen unter anderem die Recherchearbeiten, die man zur Beantwortung der Anfragen von Interessierten aus aller Welt, durchführt. Man folgt den Spuren derer, die lange vor uns an der RWTH waren, manchmal sogar bis in das Gründungsjahr 1870 zurück. Mittels alter Matrikelbücher, Zeitungsausschnitten, Fotografien, aber auch durch die Nutzung moderner Hilfsmittel, wie digitalisierter Datenbanken, tastet man sich Schritt für Schritt an zuvor unbekannte Orte und Personen heran und hilft dabei, ihr Leben und Werk sowie ihren Bezug zur Universität Aachen herauszuarbeiten.

Wenn ich nach vier Monaten nun abschließend zurück auf meine Zeit im Hochschularchiv der RWTH Aachen blicke, dann kann ich nur sagen, dass sich jeder Moment gelohnt hat. Ich habe mein Wissen erweitern können, eine umsichtige und stets freundliche Betreuung erfahren und jenseits meines Studiums erste berufliche Eindrücke sammeln können.

Ich bedanke mich an dieser Stelle nochmal in aller Form bei Herrn Dr. Klaus Graf und seinen drei Mitarbeiterinnen für die gute Zeit im Archiv.

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Kalenderbild März: „Teilen wie im richtigen Leben, neu erfunden für das Web.“, lautet das Motto von Google+.

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Unser Kalenderbild im März zeigt unsere Seite auf dem Netzwerk Google+.

Das soziale Netzwerk wurde vom US-amerikanischen Unternehmen Google LLC ins Leben gerufen. Am 28. Juni 2011 ging es online und hatte im April 2015 111 Millionen monatliche aktive Nutzer und im April 2016 3 Millionen registrierte Benutzer.

Am 7 November 2011 startete unter Google+, Seiten für Unternehmen und Organisationen unter dem Namen „+Pages“. Fortan war es möglich sich als Unternehmen oder Verein zu präsentieren. Auch wir als Hochschularchiv der RWTH Aachen sind dort aktiv. Unser erster Beitrag ging am 22.11.2011 online. Bis heute haben wir dort 95 Follower, die wir über aktuelle Sachen informieren.

Im Oktober 2018 wurde bekannt, dass Google+ Anfang April eingestellt wird. Nutzer können ihre Daten bis zum 2. April sichern und archivieren. Danach werden alle privaten Profile nicht mehr zugänglich sein.

Gründe für das Einstellen ist ein Desinteresse an der sozialen Plattform. User äußerten sich ironisch über die Seite: „Google+ ist das Fitness Studio des Internets. Alle angemeldet, aber keiner geht hin.“

Des Weiteren war die Plattform immer werbefrei, es kam also kein finanzielle Spritze beim Unternehmen an, was dazu führte das die Seite nicht gepflegt und weiterentwickelt wurde. CEO Sundar Pichai gibt sich jedoch optimistisch, wenn es um ein neues Konzept von Google+ geht: „Man muss sich von der damaligen Zeit distanzieren, Google ist erwachsen geworden. Ein neues Netzwerk wird sicher kommen.“

Wir dürfen gespannt sein und sind als Hochschularchiv ganz sicher wieder dabei.

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Freiwillig acht Wochen im Archiv verbringen?

Neues Dokument 2018-12-07 15.16.14_1Nazi-Akten mit Teilnehmerbogen zum Reichsparteitag, Prozessakten zum Schmuggel unter Studenten oder Stundenpläne aus dem 19. Jahrhundert – dies sind nur ein paar Beispiele für die breitgefächerte Aktenbestand des Hochschularchivs der RWTH.

Mich hat immer gestört, dass in der Schule der Geschichtsunterricht ausschließlich mit dem Fokus auf ganz Deutschland stattfand. Bei mir kamen aber oft Fragen zur regionalen Geschichte auf: Wie haben sich die beiden Weltkriege auf Aachen ausgewirkt? War die RWTH nationalsozialistisch? Und wie sah das mit den ersten Frauen an der RWTH aus? Und genau zu solchen Fragen findet man hier im Archiv die Antworten. Wissenschaftler und Privatpersonen senden die unterschiedlichsten Anfragen, die ich als Praktikant schnell selbstständig bearbeiten darf. Wie ein Detektiv sucht man dann nach Stichworten, die zur Anfrage passen könnten und stöbert in Akten und Büchern. Denn entgegen meiner Erwartungen ist dies kein staubiges Museum! Die Akten, seien sie auch noch so alt und fragil, darf ein Praktikant, übrigens auch ein Besucher, anfassen und lesen.

Nach einem Praktikum im Hochschularchiv kann ich nun behaupten, Matrikelbücher von 1871 und Dokumente aus den beiden Weltkriegen in der Hand gehalten zu haben. Unterlagen, die die meisten nur als Fotos aus Geschichtsbüchern kennen!

Beim Umbetten von Akten, d.h. deren Überführung in einen archivgerechten Zustand, und durch die Beantwortung von Anfragen habe ich Dokumente gefunden, die mich zur weiteren Recherche im Rahmen unserer „Bilderfreitage“ inspiriert haben. Nun weiß ich beispielsweise nach einer Recherche zu einer Wettbewerbszeichnung des Elisenbrunnens, dass diese Sehenswürdigkeit, an der ich als Aachenerin andauernd vorbeilaufe, nicht das Original, sondern eine Rekonstruktion nach dem Zweiten Weltkrieg ist!

Die Mitarbeiter trauten mir zahlreiche Aufgaben zu und halten sich als Helfer, Berater und Korrekturleser bereit. In Modulen mit ihnen und dem Archivar, Herrn Graf, werden die nötigen Kompetenzen der Archivarbeit gelehrt. Nun fragen sich die meisten wohl: Wozu, wenn ich doch gar kein Archivar werden will? Natürlich werde ich mein Wissen, wie ich eine Akte für die Aufbewahrung bis in die Ewigkeit vorbereite, höchstwahrscheinlich nicht im Alltag benötigen. Dafür werden mir aber meine hier erlernten oder vertieften Kompetenzen bezogen auf Recherchemöglichkeiten und Urheberrecht bestimmt im Studium noch weiterhelfen! Darüber hinaus, hätte ich nie gedacht, dass ich einmal fähig wäre, die Schrift aus dem 16. Jahrhundert entziffern zu können. Aber genau dies habe ich im Paläographie-Modul erlernt.

Wer also einfach nur seinen Horizont erweitern möchte und geschichtliches Interesse mitbringt, wird das Praktikum ebenso wertschätzen wie ein Student, der auf der Suche nach einem Pflichtpraktikum ist! Die angenehme Atmosphäre und der seltene Umgang mit Praktikanten, diese nicht als Last, sondern vielmehr als kompetente Aushilfe wahrzunehmen, führen nun dazu, dass es mir schwerfällt, zu gehen.

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