Die MS Nabstein – Ein Stück Schifffahrts- und Modellbaugeschichte

Das Kalenderbild des Monats April zeigt ein Schiffsmodell der M.S. Nabstein, dass seinen Weg in unser Archiv gefunden hat.

Die MS Nabstein, ein Frachtschiff des Norddeutschen Lloyd (NDL), war Teil einer neuen Ära im Schiffbau, die sich nach der Lockerung der Schiffbaubeschränkungen des Potsdamer Abkommens ab 1950 abzeichnete. Infolge dieser Lockerungen begann der NDL mit dem Wiederaufbau und der Erweiterung seiner Flotte. Im Rahmen dieser Bemühungen wurde die Nabstein am 22. Dezember 1959 als eines von sechs Schiffen für den Mittelamerika-Dienst fertiggestellt. Sie wurde von den Werften Bremer Vulkan und Atlas-Werke gebaut und war etwas größer als ihre Schwesterschiffe, mit einem zusätzlichen Paar Ladepfosten an der Hinterkante des Deckshauses.

Eine Besonderheit dieser Klasse war der Einsatz von Kunststoffrettungsbooten, eine Innovation der NDL. Nach jahrzehntelanger Suche nach Alternativen zum traditionellen Baumaterial Holz fiel die Wahl auf glasfaserverstärkten Kunststoff, der eine längere Lebensdauer und eine bessere Widerstandsfähigkeit gegenüber den Elementen bot. Diese Entscheidung wurde durch umfangreiche Tests und Prüfungen der See-Berufsgenossenschaft und des Germanischen Lloyd untermauert. Die Nabstein und ihre Schwesterschiffe wurden im Mittelamerika-Dienst eingesetzt, der Routen von Europa zu verschiedenen Häfen in Mittel- und Südamerika umfasste. Sie transportierten hauptsächlich Stückgut und gelegentlich auch Passagiere. Nach der Fusion von NDL und HAPAG gingen die Schiffe in den gemeinsamen Besitz von Hapag-Lloyd über. In den 1970er Jahren wurden die Schiffe schließlich von Hapag-Lloyd an verschiedene Reedereien verkauft. Einige der Schiffe fuhren unter neuen Namen und Flaggen noch bis in die 1990er Jahre, andere wurden bereits in den 1980er Jahren abgewrackt.

Einen wichtigen Beitrag zur Bewahrung der Erinnerung an Schiffe wie die Nabstein leisteten Modellbauer wie Richard Wagner, Gründer der Firma RIWAG in Flensburg. Seit den 1930er Jahren bis in die frühen 1970er Jahre produzierte RIWAG detailgetreue Schiffsmodelle aus Holz im Maßstab 1/1000 bis 1/200, die nicht nur bei Werften und Reedereien, sondern auch bei Sammlern und Liebhabern großen Anklang fanden. Obwohl nur wenige Informationen über Richard Wagner und die RIWAG vorliegen, ist ihr Beitrag zur maritimen Geschichte und zur Modellbaukunst unbestritten. Neben Namen wie WIKING und KOSTER kann die RIWAG als einer der führenden Hersteller von Schiffsmodellen genannt werden, und ihre Modelle tragen dazu bei, die Vielfalt und Schönheit der Seefahrt festzuhalten.

Die MS Nabstein und ihre Modellnachbauten sind somit nicht nur Relikte vergangener Tage, sondern auch Symbole des Fortschritts in der Schifffahrt und der handwerklichen Kunst des Modellbaus, an die es sich zu erinnern lohnt.

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