Kalenderbild März 2023: Aachen, Barbarossa und ein Radleuchter

Vor einiger Zeit erhielt unser Archiv eine Replik einer Bodenplatte des „Barbarossaleuchters“ vom Domkapitel vom Hohen Dom zu Aachen. Von diesen Repliken wurden insgesamt 300 Stück angefertigt von denen wir Nummer 158 erhielten. Wir haben uns gefragt: Wie hängt dieser Leuchter mit der Geschichte Aachens zusammen und was ist auf der Bodenplatte zu sehen?

Replik der Bodenplatte (S 5183)

Der Barbarossaleuchter des Aachener Doms erhielt seinen Namen durch den Beinamen des Kaisers Friedrich I. Dieser Zuname, welcher als „Rotbart“ übersetzt werden kann, entwickelte sich jedoch erst nach seinem Tod während des 13. Jahrhunderts. Der heute bekannte Mythos um „Friedrich Barbarossa“ entstand erst im 19. Jahrhundert im Verlauf der deutschen Nationalbewegung.

Die historische Person des Friedrich I. ließ zusammen mit seiner Gemahlin Beatrix von Burgund den Radleuchter zwischen 1165 und 1170 auf Antrag anfertigen. Vermutlich wurde der Kronleuchter vom Aachener Goldschmied Wilbert hergestellt.

Bei einem „Radleuchter“ handelt es sich um ein Beleuchtungselement, welches der Form eines Speichenrades nachempfunden ist. Der Barbarossaleuchter setzt sich aus acht Kreissegmenten zusammen und enthält insgesamt 48 Kerzen. Der Kronleuchter soll in seiner Gestaltung die Stadtmauern und Stadttore Jerusalems darstellen.

Die abgebildete Bodenplatte ist eine Replik der sechzehnten Bodenplatte. Dargestellt ist die 8. Seligpreisung der Bergpredigt mit dazugehörigen lateinischen Text:

BEATI QUI PERSECUTIONE PACIUNTUR P[RO]PT[ER] IUSTICIAM Q[UONIAM] E[ST] R[EGNUM] C[OELOUM]

Übersetzt heißt dies: Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden, den ihnen gehört das Himmelreich.

Mit der Stiftung des Leuchters sollte Maria, die Mutter Jesu Christi, als Schutzpatronin der Kirche, als auch Karl der Große, der Gründer der Kirche, geehrt werden.

Noch heute ziert er das Kuppeldach des Aachener Doms. An diesem Ort begann am 9. März 1152 die wendungsreiche Lebens- und Herrschaftsgeschichte des Friedrich des I. mit seiner Krönung zum römisch-deutschen König. Die Herrschaft des Friedrich Barbarossa endete 3.000 Kilometer von Aachen entfernt im Fluss Saleph bei Silifke in der Süd-Türkei. In diesem ertrank Barbarossa am 10. Juni 1190, während er sich auf einem Kreuzzug befand.

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