Das Buch „Die polytechnische Schule zu Aachen“ wurde von Robert Cremer verfasst und Ferdinand Esser herausgegeben. Es erschien 1871 und befasst sich mit den beiden Ursprungsgebäuden der neugegründeten Schule. Das Originalbuch befindet sich in der Zentralbibliothek der RWTH Aachen. Über die digitalen Sammlungen der Universität Stuttgart findet man das Buch digitalisiert. Die Universität Aachen und die Deutsche National Bibliothek bieten ebenfalls ein Digitalisat als PDF-Datei öffentlich zugänglich an, jedoch in einer schlechteren Qualität. Die Technische Universität Berlin bietet in ihrem Architekturmuseum online die beste Qualität der 11 Drucke und, im Buch nicht zu sehende, Fotos der Gebäude bzw. Innenansichten von Robert Cremer.
Robert Cremer wurde am 27. Dezember 1826 in Aachen geboren und studierte Architektur an der Berliner Bauakademie. 1862 zog es ihn zurück in seine Geburtsstadt und er entwarf den Neubau der geplanten polytechnischen Schule in Aachen. Zwei Entwürfe arbeitete er heraus. Der Erste orientierte sich am italienischen Stil der römischen Schule des 16. Jahrhunderts und der Zweite als freientworfenen Ziegelsteinrohbau nach dem Vorbild des Stuttgarter Polytechnikums, welches im 14. oder 15. Jahrhundert erbaut wurde. Die Entscheidung fiel auf die zweite Variante. In Aachen verewigte sich Robert Cremer des Weiteren mit dem Bau der Strafanstalt sowie mit der umfassenden Restaurierung des Grashauses, das als erstes Aachener Rathaus von besonderer historischer Bedeutung für die Stadt Aachen ist. Zu diesen Arbeiten finden sich ebenfalls Drucke im Architekturmuseum der TU Berlin.
Das Buch befasst sich mit den Architektonischen Aspekten des ursprünglichen Gebäudekomplexes, der aus dem Hauptgebäude und dem chemischen Laboratorium besteht. Thematisiert werden der Aufbau mit Blick auf die verwendeten Materialien, Maße etc., sowie die Ventilation und Wasserleitungen. Insbesondere für Architektur- und Bauingenieurstudenten finden sich interessante Details. Da im chemischen Laboratorium naturgemäß mit teils aggressiven Stoffen gearbeitet wurde, war eine ausreichende Be- und Entlüftung essentiell. Man kann anhand der Aufzeichnungen, die gewährleistenden Maßnahmen nachvollziehen und über die damaligen „einfachen“ Mittel staunen. So wurde z.B. die Ventilation u.A. mit Hilfe von Brettkasten, die mit Strohlehm und Segeltuch umwickelt wurden, gefördert. So können auch fachfremde Menschen das ein oder andere spannende Detail entdecken.