Das Verhältnis von Archiven zur Erinnerungskultur
#Archiverinnerungskultur – ein Beitrag zur Blogparade
Erinnerungskultur begreife ich als eine Art Konfrontation mit der Vergangenheit. Lange lebt man vor sich her und begreift lediglich das Hier und Jetzt. Doch ist die Welt, in der wir leben, nicht eine, die aus vergangenen Ereignissen resultiert? So, wie Ursache und Wirkung miteinander zusammenhängen, ist das Heute das Resultat der Vergangenheit. Auch die Gegenwart ist die Vergangenheit von morgen. Wie könnte es also gelingen, zu leben, ohne das Vorher zu begreifen? Und kommt man hier nicht auch schnell an den Punkt zu fragen wie man die Vergangenheit zugänglich macht?
Unsere Realität besteht aus zeitlichen Abfolgen, die stetig einander ablösen. Wie der Philosoph Sartre einst resümierte, ist die Vergangenheit etwas, das nicht mehr ist und die Zukunft existiert noch nicht. Das Sein liegt irgendwo dazwischen und nicht wirklich greifbar.
Es gilt daher, alle Informationen unserer Welt aufzubewahren. Archive dienen ebendiesem Zugang zu den zurückliegenden Geschehnissen. Sie bewahren Bilder, Schriftstücke, Pläne und vieles mehr auf, das uns die Erinnerung erleichtern und im Heute zugänglich machen kann.
Der Unterschied zwischen Erzählung und Entdeckung des Vergangenen liegt in der Vergegenwärtigung. Ich verstehe, dass Dinge passiert sind aber wirklich klar wird es erst, in dem ich es für mich selber erfahrbar mache.
Unser Archiv ist das Hochschularchiv der RWTH Aachen. Wir bewahren alle Informationen rund um die RWTH Aachen seit ihrer Gründung 1870 auf. Immer wieder zeigen sich Menschen interessiert an der Geschichte unserer Universität und sie erhalten Einblick in Dokumente. In anderen Archiven geschieht dasselbe zu anderen Themenbereichen.
Aber was wäre das für eine Welt, in der die Erinnerungskultur lediglich aus einem Erinnern bestünde und nicht aus einem Zugänglichmachen durch Archive wie unserem?