„Und was machst du jetzt nach der Schule?“ „Erstmal ein Praktikum beim Hochschularchiv“ „Aha, also etwas mit Akten?“ – Ja klar, aber mit noch viel mehr!
Die Aufgaben in einem Hochschularchiv sind unglaublich vielseitig. Durch mein Praktikum habe ich die Chance bekommen, all diese Aufgaben kennenzulernen.
Selbst Aufgabenbereiche mit den unspannenden Bezeichnungen wie „Umbetten“ oder „Verzeichnen“ machen erstaunlicherweise sehr viel Spaß. Ich selbst hätte nie gedacht, was für ein tolles Gefühl es sein kann, Dokumente mit speziellem Kleber zu reparieren und mit einem Latexschwamm zu reinigen. Der Gedanke, dass man die Akten so für die Ewigkeit haltbar macht oder dies zumindest versucht, ist einfach schön.
Generell hat mich die Nähe zu all den unterschiedlichen Dokumenten, die aus einer früheren und damit auch fremden Zeit stammen, sehr beeindruckt. Man kann unglaubliches geschichtliches Wissen besitzen, aber es ist dennoch etwas ganz anderes und vor allem besonderes, wenn man ein Dokument aus einer vergangenen Zeit dann in den Händen hält. Das hat mich immer wieder fasziniert.
Das Umbetten bot außerdem die Gelegenheit, spannende Dokumente zu entdecken! Um diese dann mit der Öffentlichkeit zu teilen, gab es die Möglichkeit, einen Facebook-Post zu erstellen. Die Idee des Bilderfreitags mit der „Archivalie der Woche“ fand ich von Anfang an eine tolle Idee. Sich dafür einen interessanten Text zu überlegen, hat mir immer Freude gemacht.
Es gab aber noch vieles weiteres, was ich lernen durfte! Im Modul „Archivrecht“ habe ich etwas über die langen Sperrfristen gelernt, im Modul „Bewertung“ über den Druck, der auf einem Archivar lastet, das „Richtige“ aufzuheben und im Modul „Paläographie“ alte Schriften zu lesen.
Nicht zu vergessen zu erwähnen ist eine der Hauptaufgaben im Archiv: das Beantworten von Anfragen. Jede Anfrage stellt einen vor neue Herausforderungen. So kam es beispielsweise, dass wir einmal im Team damit beschäftigt waren, Unterschriften zu vergleichen, weil wir den Namen eines Dekans, der gesucht wurde, herausfinden wollten. Das haben wir am Ende auch zum Glück geschafft!
Meistens wird man für seine Recherchebemühungen auch mit einer netten Dankesmail belohnt. Darüber habe ich mich auch immer sehr gefreut.
Natürlich gibt es auch Dinge, die weniger spannend sind. Das Einscannen von Vorlesungsverzeichnissen zum Beispiel. Aber auch das muss gekonnt sein! Und das Korrekturlesen der sogenannten Findbuchdatei muss schließlich auch von jemandem erledigt werden. Wie bei den wenigsten Praktika, hat man im Hochschularchiv auch das Gefühl, eine Unterstützung zu sein.
Was ich außerdem gelernt habe: sechs Wochen können verdammt schnell vergehen! Ich hatte nicht nur eine besonders lehrreiche, sondern auch eine sehr erlebnisreiche Zeit. Deshalb bin ich auch sehr traurig, dass es so schnell zu Ende ging. Ich nehme aus dem Praktikum sehr viel mit und bin daher sehr dankbar, dass ich es im Hochschularchiv machen durfte, obwohl ich noch keine Studentin bin.
Insgesamt kann ich nur bestätigen, ein Praktikum im Hochschularchiv lohnt sich wirklich und bereichert einen ungemein. Ich möchte mich beim gesamten Team für jegliche Einweisungen und Hilfestellungen bedanken. Ich hab mich während meines Praktikums immer sehr wohl und gut aufgehoben gefühlt.