Die Schiffer- und Kaufmanns-Familie Schultes in Ulm und Heidenheim

Als Dank für unsere Hilfe bei seinen Recherchen hat uns Jürgen Arnold ein Exemplar seiner Monografie „Die Schiffer- und Kaufmanns-Familie Schultes in Ulm und Heidenheim“ zugesendet.

Belegexemplar SchultesBei diesem Buch handelt es sich nicht ausschließlich, wie der Autor anmerkt, um ein Familienporträt. Ebenso werden in dieser Monografie auch Themen mit lokalem oder regionalem Bezug aufgegriffen. So zum Beispiel das Leben von Wilhelm Schultes, zu dem der Autor uns im vergangenen Jahr kontaktierte.

Wilhelm Schultes war von 1943 bis 1948 Professor für Wärmewirtschaft sowie Direktor des Maschinenlaboratoriums, des Sprinkler-Laboratoriums und des Heizkraftwerkes an der RWTH Aachen und, wie der Autor anmerkt, „einer der bemerkenswertesten Vertreter der Familie“ (S. 266). Schultes trat 1933 der NSDAP und SA bei.

In seiner Darstellung zur RWTH Aachen in der NS-Zeit vertritt Ulrich Kalkmann die These, Schultes sei ein „fanatischer Nationalsozialist“ gewesen, da er nicht nur „politischen Eifer“ und „ideologische Grundlagen“ in der Ausführung seiner Lehrtätigkeit aufwies, sondern auch 1944 mehreren Hochschulmitarbeitern mit Verhaftung und Konzentrationslager drohte und dem Befehl der Sprengung des Heizkraftwerks der RWTH nachkam (wobei diese aber von zwei Angestellten verhindert wurde).

Arnold hingegen ist zu gegenteiligen Ergebnissen gekommen. Demnach soll Schultes nie intendiert haben, das Heizkraftwerk zu sprengen. Vielmehr half er dabei, wichtige Maschinenteile des Kraftwerks zu verstecken, damit der Betrieb nach dem Krieg schnellstmöglich wieder verrichtet werden konnte. Außerdem bezweifelt der Autor, dass es zu entsprechenden Drohungen gekommen ist. „Bewertend wird man feststellen können, dass Wilhelm Schultes seit 1933 ein Anhänger der nationalsozialistischen Ideen war. Sicherlich jedoch war er kein fanatischer Anhänger, der sich leidenschaftlich, unduldsam und rücksichtlos für den Nationalsozialismus einsetzte. Er war in erster Linie Wissenschaftler. Seinen Beruf nahm er ernst. Die Zeit, die ihm der Beruf übrig ließ, nutzte er als Schriftsteller der Fachzeitschrift. Das wurde von vielen Personen, auch solchen die sich im Entnazifizierungsverfahren äußerten, bestätigt. In diesem Zusammenhang ist wesentlich die Feststellung des Entnazifizierungs-Hauptausschusses, die Belastungen von Schultes seien nicht besonders schwerwiegend” (S. 275).

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