Mein Praktikum im Hochschularchiv – Ein Erfahrungsbericht

Wenn man an Praktikanten und das Praktikum allgemein denkt, fallen einem diverse Klischees ein: Der ewige Kaffeekocher oder ein Arbeitstag als Dauergast am Kopierer. Wenn man ein Praktikum im Hochschularchiv der RWTH beginnt, kann man sich getrost von diesen Vorstellungen verabschieden und diese zu den Akten legen. Wenn man etwas im Hochschularchiv während des Praktikums lernt, dann ist es das selbstständige Arbeiten. Auf diese Fähigkeit wird sehr viel Wert gelegt und auch während des Praktikums weiter kultiviert. So durfte ich mich als Praktikant um den Bilderfreitag auf den Social Media Seiten Facebook und Google+ kümmern. Jeden Freitag soll aus den Beständen ein interessantes oder auch einfach nur amüsantes Bild aus unseren Fotobeständen vorgestellt werden. Die kreative Entfaltung, die man bei dieser Tätigkeit ausüben konnte, gehörte zu den abwechslungsreichsten und manchmal auch frustrierendsten Aufgaben, denn es fand sich nicht immer auf Anhieb ein Foto, das den eigenen Ansprüchen genügte. Insgesamt scheint der Bilderfreitag jedoch RWTH-weit Anklang zu finden.

Eine weitere Möglichkeit seiner Kreativität freien Lauf zu lassen, war das Verfassen von Webblog-Einträgen für die Homepage des Hochschularchivs. Die Themen reichten von einer Zusammenfassung eines Artikels, der mit Hilfe der Hochschularchivbestände geschrieben wurde, bis hin zu Rezensionen von Büchern, die uns überlassen wurden. Auf diese Art erhält man Einblicke in Themen, mit denen man sich für gewöhnlich nicht beschäftigt hätte. Natürlich umfasst ein Praktikum im Hochschularchiv neben diesen alternativen Beschäftigungsfeldern auch die klassischen Tätigkeiten eines Archivs. Anfragen zu unseren Beständen beantworten gehörte genauso zum Aufgabenrepertoire wie das Umbetten (oder auch Entgräten genannt) von Akten, um sie im besten Falle für die Ewigkeit vorzubereiten. Dabei war es besonders wichtig, die Akten von allen schädlichen, metallischen Objekten wie Büroklammern und Tackerklammern zu befreien. Auch die Pflege des Findbuchs und das Eintragen neuer Bestände in die Findbücher war Teil meines Aufgabenbereichs. Durch die Vielfalt der Tätigkeiten kam viel Abwechslung in den Alltag. Besonders das Beantworten von Anfragen, was manchmal einer kleinen Detektivarbeit glich, gehörte zu den aufregenden Teilen des Praktikums.

Der dritte Teil des Praktikums bestand aus den Modulen, die beim Archivar Dr. Klaus Graf oder bei den Mitarbeitern des Archivs abgehalten wurden. Besonders die Themen Archivrecht und Urheberrecht erwiesen sich (zugegeben überraschenderweise) als wirklich interessant. Gerade im digitalen Zeitalter wird die Bedeutung dieser Rechte immer wichtiger, da man immer sorgloser mit Daten und dem Benutzen oder gar Kopieren von Bildern im Internet, besonders auf Plattformen wie Facebook, umgeht. Die feinen Nuancen dieser Rechte wurden anschaulich und detailliert von Herrn Graf doziert, sodass ich gerade in diesen beiden Modulen sehr viel lernen konnte. Ein kleines Highlight war das Modul „Bewertung“, weil man dort sehen konnte, nach welchen Kriterien ein Archivar einen Aktenbestand auf seine Archivwürdigkeit bewertet und dem Archivbestand hinzufügt oder zur Kassation freigibt. Das sind an dieser Stelle nur eine Auswahl der Module, die ich abgeleistet habe; wer das volle Spektrum erfahren will, sollte einfach mal selber ein Praktikum im Hochschularchiv durchlaufen.

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