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Die
RWTH "intra muros" |
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Unter dem gemeinsamen Dach der RWTH ist eine Vielzahl von Fakultäten,
Instituten und Lehrstühlen versammelt, welche die lebendige
Mikrostruktur der Hochschule bilden. Jeder der Teilbereiche weist
eine eigene Entwicklung und eigene Traditionen auf, die ihm ein
jeweils spezifisches Gesicht verleihen. Die nun folgenden "Kurzporträts"
stellen exemplarisch neun Lehrstühle beziehungsweise Fakultäten
vor - zum einen eine Auswahl der Aachener "Traditionsfächer",
deren Ursprünge in der Gründungsphase der Hochschule
liegen, zum anderen das Historische Institut und die Medizinische
Fakultät als Repräsentanten der jüngeren Einrichtungen.
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Lehrgebiete |
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Fakultät
für Maschinenwesen |
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Die
"Fachschule für Maschinenbau und mechanische Technik"
gehörte mit zu den vier "Schulen", mit denen das
Polytechnikum 1870 seinen Lehrbetrieb aufnahm. Das Fach ist also
so alt wie die Hochschule selbst, wenn es im Laufe der Zeit auch
vielfältige Wandlung erfuhr. Wichtiger als die namentlichen
und organisatorischen Veränderungen (1880: Abteilung III
Maschinen-Ingenieurwesen, 1922: Fakultät für Maschinenwirtschaft,
1946/47 Fakultät für Maschinenwesen und Elektrotechnik)
war die fachinterne Spezialisierung. Verwandte Fächer - wie
Elektrotechnik - wurden nach und nach herausgelöst. Der heutige
"Fachbereich 4 - Fakultät für Maschinenwesen"
zählt über 150 Lehrkräfte und bald 6000 Studierende.
Daß Außenstehende mit der TH schnell den "Maschinenbaustudenten
als solchen" verbanden (und verbinden), ist nicht ganz unbegründet. |
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Sammelbau |
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Hüttenkunde |
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Bereits
1871 wurde als Bestandteil der "Fachschule für Chemische
Technik" am Aachener Polytechnikum ein erster Lehrstuhl für
"Allgemeine Hüttenkunde" eingerichtet. Bis zur
Jahrhundertwende entwickelte sich das Eisenhüttenwesen zu
einer Art "Leittechnologie" der Zeit, ein Ausbau des
Faches am Standort Aachen - damals eines der Zentren der Hüttenindustrie
- wurde immer dringlicher. Zwischen 1906 und 1910 entstanden an
der heutigen Intzestraße die "Naumann-Institute für
das gesamte Hüttenwesen", die seinerzeit modernsten
ihrer Art überhaupt. Das Gebäude ist noch heute "Stammsitz"
der Hüttenkunde, wenn sich auch im Laufe der Jahre - wie
etwa 1928 im Falle der "Gesteinshüttenkunde" -
einzelne Institute und Lehrstühle von der Eisenhüttenkunde
trennten. |
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Institut
für Eisenhüttenkunde |
Eingangsbereich |
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Chemie |
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Das
Fach Chemie gehörte mit zu den Gründungsdisziplinen
des Polytechnikums: Reine Chemie wurde in der "Allgemeinen
Schule" unterrichtet, seit 1872 "technische Chemie"
an der Fachschule für "chemische Technik" gelesen.
Die Kapazitäten dieses Fachs wurden bereits nach wenigen
Jahren erheblich ausgebaut. Damals entwickelte sich Deutschland
zu einem Weltzentrum der chemischen Industrie. Schon 1879 öffnete
das in einem imposanten Gebäude untergebrachte und modernsten
Ansprüchen genügende "Chemische Laboratorium"
seine Pforten. Die 1880 eingerichteten Ordinariate für "Unorganische"
und "Organische Chemie" - letzteres galt als eines der
ersten seiner Art an deutschen TH`s - waren die Vorläufer
der heutigen Institute für Anorganische beziehungsweise Organische
Chemie. |
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Chemisches
Laboratorium |
Architekturzeichnung |
Hörsaal |
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Physik |
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Als
Grundlagenfach wurde Physik von Beginn an am Polytechnikum gelehrt.
Den ersten Lehrstuhl für Experimentalphysik hatte der ehemalige
Aachener Gewerbeschuldirektor Adolf Wüllner (1835-1908) inne.
Seit 1900 war auch Theoretische Physik an der TH in Forschung
und Lehre vertreten. Heute umfassen die "Physikalischen Institute"
sieben Lehrstühle für Experimentelle, fünf für
Theoretische Physik. Sie sind seit 1976 im "Physikzentrum-Melaten"
untergebracht, sozusagen auf der "grünen Wiese"
im Nordwesten Aachens. - Ein Kennzeichen von Forschung und Lehre
im Fach Physik - wie überhaupt ein Leitprinzip der RWTH ("Aachener
Modell") - war und ist eine enge Zusammenarbeit mit anderen
Disziplinen der Hochschule. |
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Physik-Gebäude |
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Bergbaukunde |
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Die
im Aachener Bergbaurevier so dringend gewünschte eigenständige
Bergbauabteilung entstand 1880, im gleichen Jahre also, als das
Polytechnikum zur "TH" aufgewertet wurde. Nach der 1880er
Verfassung bildete der Bergbau mit den Bereichen Hüttenkunde
und Chemie die "4. Abteilung". Zunächst mußte
sich die Bergbauabteilung mit frei gewordenen Räumlichkeiten
im heute als "Efeuhaus" bekannten Gebäude begnügen.
Zwischen 1894 und 1897 entstand ein neues, großzügiges
Institutsgebäude an der heutigen Wüllnerstraße.
Es gehört zu den wenigen TH-Bauwerken des engeren Hochschulgeländes,
die den letzen Krieg ohne größere Schäden überstanden
haben. Heute bilden Bergbau und Hüttenkunde mit den "Geowissenschaften"
eine gemeinsame Fakultät. |
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Bergbaugebäude |
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Fassade |
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Elektrotechnik |
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Ein
gutes Beispiel für die schrittweise "Emanzipation"
eines Fachs ist die Elektrotechnik. Sie gehörte nicht zu
den echten Gründungsfächern der nachmaligen TH, allerdings
bestand schon seit 1882 eine entsprechende Dozentur, die 1886
in einen eigenständigen Lehrstuhl umgewandelt wurde. Bis
Ende der 1920er Jahre war dann die Elektrotechnik mit einem nur
bescheidenen Labor im Bergbaugebäude vertreten, wurde sie
doch lange als eine Art Hilfswissenschaft des Maschinenbaus angesehen.
Unter der Leitung Walter Rogowskis (1881-1947) konnte das Fach
"Theoretische Elektrotechnik" nach 1920 schrittweise
ausgebaut werden und erhielt 1929 ein eigenes Institutsgebäude
("Rogowski-Institut"). 1961 etablierte sich schließlich
eine eigenständige "Fakultät für Elektrotechnik",
die heute circa 2000 Studierende zählt. |
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Elektrotechnisches
Institut |
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Historisches
Institut |
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Bau-
und kunstgeschichtliche Vorlesungen gehörten seit der Gründung
des Polytechnikums, allgemeinhistorische Lehrveranstaltungen seit
1921 zum Lehrkanon der Hochschule. Mit Gründung der "Philosophischen
Fakultät" (1.April 1965) schlug die Geburtsstunde des
Historischen Instituts, das zunächst mit den klassischen
Lehrstühlen (Alte - mittelalterliche - Neue Geschichte) das
"Haus der guten Kleidung" am Templergraben bezog. Seit
1971 ist das im Zeitstil erbaute "Verfügungszentrum"
(Kopernikusstr. 16) Domizil des Instituts; ein zusätzlicher
Lehrstuhl für Frühe Neuzeit (1973) erweiterte die inhaltliche
Breite. Das zeitweise (1987) drohende Ende der gesamten Fakultät
führte zur Etablierung eines speziellen, besonders auf Berufsorientierung
und Interdisziplinarität abhebenden "Aachener Modells"
des Geschichtsstudiums. Darüber hinaus ist seit dem Wintersemester
2002 auch die Lehramtsausbildung Geschichte in Aachen wieder möglich.
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Historisches
Institut |
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Medizinische
Fakultät |
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Am
18. Juni 1966 wurde feierlich die Konstituierung der "Medizinischen
Fakultät" zelebriert. Seit Anfang der 1960er hatte es
Diskussionen zwischen der TH, der Stadt und dem Land über
entsprechende Pläne gegeben, und zum 1. Januar 1966 waren
die vormals "Städtischen Krankenanstalten" an der
Goethe-Straße als "Klinische Anstalten der RWTH"
in den Besitz des Landes NRW übergegangen. Das altmodische
und stark renovierungsbedürftige Krankenhausareal galt von
vorne herein nur als Zwischenlösung. Die Stadt hatte mit
den alten Krankenanstalten dem Land NRW eine 1,5 Mill. qm große
Baulandfläche (Seffent/Hörn) verkauft. Hier entstand
bis 1984 das seinerzeit nicht nur aufgrund der immensen Baukosten
spektakuläre, noch heute zu den modernsten medizinischen
Einrichtungen seiner Art zählende Klinikum. |
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Klinikum |
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