Aus dem Westdeutschen Beobachter vom Freitag, dem 31.1.1936

Reichsgründungsfeier in der Hochschule
Aus der Festansprache des Rektors: Unsere Technische Hochschule muss ein Symbol
der nationalen Einheit sein
Eine eindrucksvolle Feierstunde

Für gestern Vormittag hatte unsere Hochschule neben dem Lehrkörper und der Studentenschaft zahlreiche Gäste in die Talbothalle zur Teilnahme an der diesjährigen Reichsgründungsfeier geladen. Die weite, festlich ge-schmückte Halle war bis auf den letzten Platz gefüllt, als das Orchester der NS-Kulturgemeinde die Feierstunde eröffnete. Nach dem Fahnenmarsch richtete der Rektor der Hochschule, Seine Magnifizenz Professor Dr. Gru-ber, folgende
Festansprache
an die Erschienenen:
Im Namen der Hochschule habe ich Sie zu dieser vaterländischen Feier geladen und begrüße Sie herzlich. Ins-besondere gilt mein Willkommen den Vertretern des Staates, der Partei, der Wehrmacht und unserer Hochschul-stadt.
Feiern heißt in dieser Stunde nichts anderes als eine kurze Gelegenheit geben zur Besinnung auf die Wurzeln unseres deutschen Lebens und unserer deutschen Kraft, heißt die Arbeit für einen Tag ruhen lassen, um der Ge-samtheit des deutschen Volkes zu gedenken.
Sie wissen, dass diese Feiern heute überall im deutschen Volke, an allen Erziehungsstätten deutscher Jugend ab-gehalten werden; sie sollen in jedem deutschen Herzen das Bewusstsein festhalten an die geschichtlichen Tatbe-stände der Kaiser-Proklamation im Spiegelsaal zu Versailles und der Machtübernahme durch unseren Kanzler und Führer. Sie sollen der geschichtlichen Erkenntnis die Bahn bereiten, dass wir mit dem 30. Januar 1933 in ei-nen
neuen Abschnitt unserer Geschichte

eingetreten sind, der uns die Erfüllung bringen möge für eine wirkliche nationale Einheit des deutschen Volkes, die der eiserne Kanzler durch die geschichtlichen Bedingtheiten, denen sein Werk unterworfen war, nicht voll-ständig schaffen konnte.
Wir erinnern uns an diesem Tage in treuer Dankbarkeit der Männer, mit deren Namen diese fahnenüberrausch-ten Tage, der 18. Januar 1871 und der 30. Januar 1933 unlösbar verknüpft sind, an den ersten Kanzler des deut-schen Kaiserreiches, den Fürsten Bismarck und an den ersten Kanzler des nationalsozialistischen deutschen Reiches, Adolf Hitler.
[…]
Aber wenn wir auf das vergangene Jahr zurückblicken, so kann uns doch Dank erfüllen gegen die Vorsehung für das Erreichte und Dank für den Mann, der Deutschland führt und dessen Bedeutung als geschichtliche Per-sönlichkeit kaum einer von uns Heutigen ahnt und ahnen kann.

Treue Mithilfe an seinem Werke ist unser Gelöbnis am heutigen Tage: Nichts für uns, alles für Deutschland.

Das mögen die Gedanken sein, die heute alle Deutschen bewegen.
Wenn wir diese Feier aber begehen an unserer rheinisch-westfälischen Technischen Hochschule, so wird sie, wenn ihr Geist echt sein soll, doch aus den eigenen bewegenden Kräften ein besonderes Kennzeichen erhalten müssen. All unser Sinnen und Trachten hier muss getragen sein vom Willen zu einem deutschen, tief in der Volksgemeinschaft verwurzelten Werke: Zu deutscher Technik als gestalteter Ausdrucksform deutschen Kul-turwollens. Gilt dies für unsere Werkarbeit, segnet dieses Wollen unseren Arbeitstag und macht es ihn fruchtbar, so wird dieses Wollen umso stärker auch einstrahlen müssen in die nationale Feierstunde unserer Hochschule.
Deshalb habe ich unseren neu hierher berufenen Kollegen Herrn Professor Mehrtens gebeten, in dieser Feier-stunde zu sprechen über den Teil technisch-künstlerischen Gestaltens, der von Anbeginn jeder Menschheitskul-tur der klarste und unwiderlegbarste Beweis, das stärkste Symbol für die kulturelle Kraft einer nationalen Ge-meinschaft war und sein wird: Über das Bauen. Damit aber spricht die Hochschule von ureigenster Schwelle aus zum heutigen Tage, gibt ihm die ihr gemäße Prägung und Weihe.

Professor Mehrtens schilderte in großen, feingeistigen Zügen die Baugeschichte des Deutschen Reiches, ausgehend von der karolingischen Zeit bis auf unsere Tage. Die Ausführungen, auf die wir noch zurückkommen, klangen aus in einem Treugelöbnis auf den Führer Adolf Hitler, den großen Baumeister des Dritten Reiches. In das Sieg Heil stimmte die Versammlung begeistert ein. Mit dem gemeinsamen Sang des Liedes der Deutschen schloss diese würdige Feierstunde.


Hochschularchiv 583

 
Abb.: Hochschularchiv 583