Pionierinnen der Wissenschaft - Frauenstudium an der RWTH
1.) Frauengeschichte der RWTH in Zahlen
1870 |
Gründung der Hochschule. Frauen dürfen nicht studieren, sondern nur als "Hospitantinnen" einzelne Vorlesungen besuchen.
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1908 |
Preußen erlaubt das Frauenstudium.
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1909/1910 |
Die Industriellentöchter Gertrud Conzen und Maria Fleuster sind die beiden ersten Studentinnen. Bis 1918 folgen ihnen nur 29 weitere.
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1918 |
Maria Savelsberg ist die erste Promovendin. Zwischen 1918 und 1945 promovieren 1360 Doktoranden, jedoch sind nur 21 von ihnen Frauen.
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1921 |
Frauen steht in ganz Deutschland nun auch das Recht zur Habilitation offen.
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1923 |
Maria Savelsberg erlangt als erste Frau die Habilitation. Ein solche Hochschulkarriere bleibt die Ausnahme. Bei den meisten Doktorandinnen folgt keine weitere Tätigkeit als Wissenschaftlerin.
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1933 |
Nach einem geschlechtsspezifischen Numerus Clausus dürfen nur noch 10% der Studienanfänger Frauen sein. Doris Elfriede Schachner habilitiert als zweite Frau in der Geschichte der TH Aachen.
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Bis 1945 |
Es sind zehn Frauen bekannt, die im Rahmen von Lehre und Wissenschaft an der TH tätig waren, wobei keine zur Ordinaria (ordentliche Professorin) ernannt wurde.
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1949 |
Maria Lipp (ehemals Savelsberg) wird Ordinaria am Lehrstuhl für organische Chemie.
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1968-1980 |
Der Frauenanteil steigt in diesem Zeitraum von 7 auf 28%.
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1987 |
Gründung des AFRA (Arbeitskreis Frauenförderung).
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1989 |
Gründung der Landeskonferenz der Frauenbeauftragten der Hochschulen des Landes Nordrhein-Westfalen in Aachen.
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1991 |
Die erste Frauenbeauftragte Brigitte Gilles wird gewählt. |
2.) Eintrag zu Gertrud Conzen im Matrikelbuch der TH Aachen
Quelle: Hochschularchiv Matrikelbuch
3.) Karteikarte Conzen:
Quelle: Hochschularchiv Matrikelkarteikarten
4.) Diplom-Vorprüfungs-Zeugnis Elisabeth Drouven:
Lebenslauf:
Dr.-Ing. Dipl.-Ing. Elisabeth Drouven
Geboren am 27. Mai 1896 in Aachen; wahrscheinlich Tochter von Heinrich Drouven, Tuchfabrikant und Teilhaber der Firma Drouven & Goblet
Reifezeugnis des
Realgymnasiums Aachen
1916 Beginn des Studiums (Allgemeine Wissenschaften, später Chemie) an der TH
Aachen
1919 Diplom-Vorprüfung (Abt. für Chemie) 1921 Diplom-Hauptprüfung
1922 Promotion („Ueber [d+l] Epicampfer und über Bromepicampfer")
Quelle: Hochschularchiv Akte 894 und Wissenschaftlerinnen in der
Geschichte der TH Aachen (bis 1945). Eine Bestandsaufnahme. Dokumentation zur
Ausstellung vom 31. Oktober bis 20. November 1997, (hrsg. von der Bibliothek der
RWTH Aachen), Aachen 1997.
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5.) Führungszeugnis der Doktorandin Auguste Hahn:
Quelle: Hochschularchiv Akte 3028-B,31
Dr.-Ing. Dipl.-Ing. Augusta Marie Hahn
Geboren am 7. Juli 1884 in Aachen. Tochter des
Polizeisekretärs Albert Hahn
und seiner Frau Auguste, geb. Laufenberg
Besuch des Lyzeums St. Leonhard in Aachen
Lehrerausbildung an Seminaren zu Bonn, Hersei, Eupen und Aachen
Abschlußprüfungen als „Stenographielehrerin, Koch- und Hauswirtschafts-,
Handarbeits- und wissenschaftliche Lehrerin"
Tätigkeit als „technische und wissenschaftliche Lehrerin" in Aachen und am
Köln-Kalker Lyzeum. 14 Jahre lang vertretungsweise Leitung dieser
Schulen
1921 Reifeprüfung am Aachener-Hindenburg-Gymnasium
1922 Studienbeginn an der TH Aachen
Diplom-Vorprüfung an der TH Aachen
Diplom-Hauptprüfung an der TH Aachen
1927/28 Arbeiten zum Promotionsthema im Institut für physikalische Chemie der
Universität Frankfurt/M. unter Leitung von Prof. Dr. Richard Lorenz 1928
Promotion („Über das Gleichgewicht Zinn-Cadmium-Amalgam und
Zinnchloriir-Cadmium-Chlorid-Lösung Sn + CdQ — SnCl2 + Cd")
Quelle: Wissenschaftlerinnen in der Geschichte der TH Aachen (bis 1945). Eine Bestandsaufnahme. Dokumentation zur Ausstellung vom 31. Oktober bis 20. November 1997, (hrsg. von der Bibliothek der RWTH Aachen), Aachen 1997.
6.) Lebenslauf der Studienassessorin Emile Meiners:
Lebenslauf:
Dr. rer. nat. Emilie Meiners
Geboren am 18. November 1911 in Kevelaer
Besuch der Volksschule und höheren Mädchenschule in Kevelaer
1927 Marienschule (Oberlyzeum reformrealgymnasialer Richtung) in Kleve 1931 Reifeprüfung
1931- 1933 Studium der Mathematik, Physik und Chemie an den Universitäten Kiel und Innsbruck
1933 - 1936 Studium an der TH Aachen
1936 wissenschaftliche Prüfung für das Lehramt an höheren Schulen. Anschließend Vorbereitungsdienst für das höhere Lehramt am Städt. Oberlyzeum in Aachen (Schuljahr 1936/37) bzw. innerhalb des Bezirksseminars zu Düsseldorf an der Gudrunschule (Schuljahr 1937/38)
1938
pädagogische Prüfung für das Lehramt an höheren Schulen
1939 (Oktober) Einreichung der Doktorarbeit („Der Darbouxsche Flächenkranz, im Bereich der allgemeinen projektiven Abbildungen"). Mündliche Prüfüng 1942 (11.3.) Ausstellung der Promotionsurkunde
Quelle: Hochschularchiv Akte 3028-D,24
7.) Erhebung über an der RWTH beschäftigte Frauen 1949:
Quelle: Hochschularchiv Akte 121.
8.) Anteil der weiblichen Studierenden 1945/46 - 1948:
Quelle: Hochschularchiv Jahrbuch 1949, S. 218.
9.) Beschwerde einer RWTH-Medizin-Studentin:
Quelle: Hochschularchiv Akte 19075
10.) Interview mit Studentinnen im Rahmen einer soziologischen Abschlußarbeit:
[...]
Studentinnen müssen sich nur rechtzeitig anpassen, dann passiert ihnen auch nichts.
Also, so konkret habe ich das nicht gehört. (...) Also, ich wüßte nicht, was nicht passieren kann,
wenn man sich anpaßt. Wenn sie sich jetzt unwohl fühlen, weil sie jetzt als Frau in diesem
Studium im Mittelpunkt stehen, ist man nicht davor geschützt, wenn man sich anpaßt. (...)
Mag sein, daß man sich dann nur selber einredet, daß alles nicht so schlimm ist, ganz normal (...).
Kennst Du noch andere solcher Sprüche?
Ja, viele. Studentinnen im Maschinenbau haben
es leichter als Männer, weil sie einen Freund haben, der ihnen helfen kann, der für sie die
Aufgaben macht.
Frauen haben im Maschinenbaustudium nichts verloren,
die gehören sowieso an den Herd. (...)
Sind die Dir irgendwo begegnet?
Der erste ist mir gesagt worden, von meinen Mitstudenten und der zweite ist (...) hat unser
Maschinenprofessor gesagt.
Was glaubst Du, warum es solche Sprüche gibt?
Ich denke, daß es eine Gesellschafts- und Konkurrenzfrage ist. In der Gesellschaft sind
Frauen in Naturwissenschaft und Technik ein neues Element (...), es gibt immer
noch sehr wenig. Und diese Meinung hat sich in der Gesellschaft eingeprägt, daß
Frauen keine Ahnung von Naturwissenschaft und Technik haben können. Und Konkurrenz
(...), weil das war immer eine Männerdomäne (...) und Frauen können viele Qualitäten
ins Studium einbringen, die Männer nicht haben. (...) Erfahrungsgemäß sind Frauen
diplomatischer als Männer, das heißt, daß Frauen in einer Teamarbeit eher dafür sorgen,
daß was passiert, und Männer wollen nur führen. (...) Vielleicht haben sie auch einfach
Angst vor Frauen, vielleicht auch Frauenfeindlichkeit, ich weiß es nicht.
[...]
Quelle: Auszug aus: Susanne Ihsen, Studentinnen an einer Technischen Hochschule. Zur Studiensituation von Maschinenbau-Studentinnen an der RWTH Aachen (unveröffentlichte Magisterarbeit 1994).
11.) Umverteilung zwischen Studenten und Studentinnen:
Quelle: Hochschularchiv.
12.) Rektoratsübergabe 1958 (mit Frau Prof. Lipp):
Quelle: Hochschularchiv Photosammlung 3.2.1.
13.) Karikatur:
Quelle: <http://www.lakof-bayern.mwn.de/frames.php?sid=1&link=aktuell.htm>
14.) Frauenforschung an Hochschulen der BRD (1980)
Quelle: Hochschularchiv Akte 7260.
15.) Pressereaktion der Frankfurter Rundschau zur obigen Umfrage:
Quelle: Hochschularchiv Akte 7260.
16.) Frauenbeauftragte:
Quelle: Hochschularchiv Akte 12149.