Information zur Online-Präsentation

Im Rahmen der Präsentationsreihe „Ausstellungen zur Hochschulgeschichte“ präsentierte das Hochschularchiv vom 19.12.2006 bis 19.03.2007 anhand von Originalen (Akten, Photos, Objekten) aus dem Archiv und von verschiedenen Leihgebern die Rolle von Ritualen und Feiern an der RWTH...

Rituale gehören zur Hochschule wie das Amen zum Gottesdienst. Festliche Ereignisse, die aus dem Alltag heraustreten, sind Teil ihrer „corporate identity“.

Die Pflege der an den alten Universitäten üblichen Bräuche war den um die Integration in die akademische Welt bemühten Technischen Hochschulen im 19. Jahrhundert wichtig. Mit Talaren und anderen würdebehafteten Symbolen zelebrierte man das Hochamt der Wissenschaft.

Feste verlangen nach Erinnerung (etwa durch das fotografische Bild), und oft sind sie selbst Erinnerungsfeste: Jubiläen oder Gedenkveranstaltungen. Festkultur und Erinnerungskultur der Hochschule sind nicht voneinander zu trennen.

Rituale markieren oft Statusübergänge („rites de passage“): Immatrikulations- und Abschlussfeiern, Rektoratswechsel.

Feiern und Feten strukturieren auch das studentische Leben. Kulturwissenschaftlich besonders ergiebig ist die eigentümliche Festkultur der Studentenverbindungen, deren „Kneipen“ strikten Regeln gehorchen. Ihre Bezugnahme auf einstige offizielle akademische Ritualformen ist unverkennbar.

Rituale haben ihre eigene Geschichte, sie sind ein Spiegel ihrer Zeit.

Bürgerliche Festkultur bestimmte die Feier zur Grundsteinlegung der späteren RWTH am 15. Mai 1865 und die Eröffnung fünf Jahre später.

Unheilvolle Manipulationen prägten die Feiern im Zeichen des Hakenkreuzes (1933-1945).

Amüsant dagegen der nostalgische Blick auf Fotos und Einladungen aus der Zeit des Wirtschaftswunders.

Kostümfest an der RWTH, 1960er Jahre (Fotosammlung RWTH)

Die Studentenbewegung beendete mit dem Schlagwort „Unter den Talaren Muff von tausend Jahren“ die Praxis des Talartragens in Aachen.

Und in den letzten Jahren zog auch an der Rheinisch-Westfälischen Hochschule die „Eventkultur“ ein.

Das Hochschularchiv verwahrt vielfältige Zeugnisse dieses reichen rituellen Lebens: Beschreibungen, Einladungskarten, Tischordnungen, Menüpläne, Fotoalben …

Die Ausstellungsvitrinen wurden für diese Online-Präsentation fotografiert und als verweissensitive Grafiken mit vergrößerten Ansichten der Objekte verknüpft, d. h. dass Sie mit dem Mauszeiger die Objekte auf dem Photo jeweils nur anzuklicken brauchen. Es öffnet sich dann eine vergrößerte Ansicht mit kurzer Erläuterung.

Für die Zuverfügungstellung von Leihgaben bedanken wir uns bei Andrea Das Gupta, Frau Paredis-Vroon von der Domschatzkammer Aachen, den Architektur-Studenten ???? und Fritz Rohde.