Rede des Rektors zur Gründung der Philosophischen Fakultät
Im Verlauf der abendlichen Festlichkeiten zu der Eröffnung der Philosophischen Fakultät am 31.03.1965 hielt der damalige Rektor Volker Aschoff die Festrede.
Dabei bezeichnet Aschoff die Gründung der Philosophischen Fakultät als logische Weiterführung eines natürlichen Prozesses, der bereits unmittelbar nach der Gründung der RWTH Aachen im Jahr 1865 eingesetzt hat. So bestand bereits im Jahre 1870 die Möglichkeit, sich im Rahmen einer Reihe von außerordentlichen Vorträgen Wissen über Fächer wie neue Sprachen, Stenografie oder Anthropologie anzueignen. 1876 wurde mit dem selbstständigen Lehrstuhl für Kunstgeschichte als Teil der Architekturabteilung der erste feste Lehrauftrag im historisch-philosophischen Bereich erteilt. Weitere Lehrstühle vor der eigentlichen Gründung der Philosophischen Fakultät folgten unter anderem 1907 in Geographie, 1955 in Baugeschichte und Denkmalpflege, 1958 in politische Wissenschaften und – in Folge des Auftrages zur Ausbildung von Gewerbelehrern – 1960 in Soziologie, Pädagogik und Psychologie. Infolgedessen verfügte die RWTH 1964 bereits über 8 Lehrstühle, “die man den philosophischen Fakultäten der klassischen Universitäten zuzurechnen pflegt, und über 5 Lehrstühle, die heute den Fakultäten für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften zugeordnet werden”.
Um den Studenten der geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächern die Promotion oder Habilitation zu ermöglichen und dadurch den philologischen Fächern eine echte Heimatstätte inklusive wissenschaftlichem Eigenleben bieten zu können, erschien die Gründung einer Philosophischen Fakultät als sinnvoller Schritt, zumal durch eine Vermehrung der Lehrstühle die an Überfüllung leidenden benachbarten Universitäten massiv entlastet werden konnten. Daher war es keine Überraschung, dass mit dem Erlass vom 30. Dezember 1964 das Kultusministerium die Konstituierung der Philosophischen Fakultät beschloss und diese am 1. April 1965 ihren Betrieb aufnehmen konnte.
Ein Faksimile der vollständigen Rede Aschoffs findet sich hier.