Zum Abschluss unserer Kalenderbildreihe 2021 präsentiert euch das Hochschularchiv – natürlich passend zur Jahreszeit – eine Weihnachtskarte, die im Jahr 1963 an die RWTH Aachen geschickt wurde.
Bei dem Motiv auf der Karte handelt es sich um eine schlichte und minimalistische Zeichnung in schwarz-weiß. Gezeigt wird eine winterliche Szenerie im Wald: Ein Eichhörnchen klettert einen Baum hoch, während eine kleine Gruppe von Rehen Richtung Futterkrippe wandert.
Trotz Schlichtheit, Farblosigkeit und fehlender christlicher Symbolik wirkt das Motiv dennoch nicht weniger weihnachtlich.
Das mag einerseits darauf zurückzuführen sein, dass das Weihnachtsfest im Winter stattfindet und Darstellungen von verschneiten Landschaften, Nadelwäldern oder Tieren an einer Futterkrippe unweigerlich mit der Winterzeit und diese wiederum mit Weihnachten assoziiert werden.
Andererseits lässt sich diese Gleichsetzung von winterlichen und weihnachtlichen Motiven auch mit einer fortschreitenden Verweltlichung des Weihnachtsfestes erklären. Inzwischen hat Weihnachten über seinen theologischen Ursprung hinaus einen globalen Feierstatus erlangt, der deutlich über den Bezug auf ein rein christliches Fest und die Kirche hinausreicht. So wird die Weihnachtszeit in „westlichen Ländern christlichen Glaubens“ auch in nicht-christlich geprägten Familien mitsamt ihren Bräuchen und Traditionen (oder zumindest Elementen davon) zelebriert.
Kritiker sehen hier vor allem eine Verunreinigung des modernen Weihnachtsfestes durch religionsfremde Motive und Erscheinungsformen.
Genannt wird u. a. der Begriff der Profanierung, womit die Entchristlichung von Weihnachten gemeint ist: Der theologische Gehalt verliert an Bedeutung, während zunehmend Kitsch und Sentimentalität im Vordergrund stehen.
Ein weiterer Kritikpunkt wird mit dem Begriff der Kommerzialisierung beschrieben: Weihnachten gilt im Einzelhandel bekanntermaßen als umsatzstärkste Zeit des Jahres. Traditionell wird die Weihnachtszeit mit der Adventszeit eingeläutet, dagegen startet die Weihnachtssaison im Einzelhandel mit der Vorweihnachtszeit, deren Beginn nicht klar definiert ist, häufig schon ab Ende August/Anfang September mit dem Verkauf von bspw. Weihnachtsgebäck startet.
Während die Weihnachtszeit also ursprünglich mit der Adventszeit startete und so bis zum eigentlichen Fest zunehmend eine gewisse Weihnachtsstimmung erzeugte, wird mit der Kommerzialisierung des Weihnachtsfestes und mit dem dadurch bedingten verfrühten Start der Weihnachtssaison im Einzelhandel eine verfrühte und künstliche Weihnachtsstimmung erzeugt.
So wird die eigentliche Bedeutung von Weihnachten in den Hintergrund gestellt. Denn unabhängig von Kommerz, Religion und Tradition ist Weihnachten inzwischen vor allem eines: ein Fest der Familie, Liebe und Besinnlichkeit.