Pünktlich zum alljährlichen Sommerfest des Historischen Instituts konnte das „HiStories„, das Jahrbuch des Historischen Instituts, erworben werden – darin auch ein Artikel des Hochschularchivs:
Das Hochschularchiv im digitalen Zeitalter
Im Oktober und November des letzten Jahres war die „Causa Stralsund“ das Thema in den Blogs und den sozialen Netzwerken rund um das Archivwesen. Nachdem unser Archivar Dr. Klaus Graf in seinem Blog „Archivalia“ darauf hingewiesen hatte, dass aus der Stralsunder Archivbibliothek Bücher widerrechtlich veräußert wurden, bildete sich ein wahrer Proteststurm im Netz. Bei den Büchern handelte es sich um den Großteil der historischen Gymnasialbibliothek und somit unveräußerliches Kulturgut (die Stralsunder Archivsatzung aus dem Jahr 2002 besagt: „Das Archiv- und Bibliotheksgut ist Kulturgut und unveräußerlich“), das durch einen Beschluss vom 5. Juni 2012 in großen Mengen, knapp 6000 Bände, an einen Antiquar veräußert wurde. Der Protest, der im Internet begann, weitete sich auch auf die Printmedien und kulturellen Institutionen aus, sodass der Verkauf auf öffentlichen Druck schließlich zurückgenommen werden musste. Dieser Skandal und sein Ausgang zeigen die zunehmende Relevanz des Web 2.0., das seit einigen Jahren nicht nur eine Plattform für soziale Kontakte darstellt, sondern auch für die Vernetzung von Wissenschaften und Wissenschaftlern vermehrt genutzt wird. Auf Twitter oder in anderen Netzwerken bilden sich wissenschaftliche Gruppen, die die Kommunikation, den Informationsfluss und die Zusammenführung von Wissen erheblich beschleunigen.
Auch die Archive müssen sich zunehmend dieser Aufgabe stellen. Sowohl die Vernetzung der einzelnen Archive als auch die Bereitstellung der Archivalien laufen zunehmend auf digitalem Weg. Das Ziel der Vernetzung einzelner Archive ist die Ermöglichung einer archivübergreifenden Metasuche. In Deutschland liegt vor der Verwirklichung dieses Vorhabens noch ein weiter Weg. Derzeit stehen Nutzern nur wenige Portale zur Verfügung, die außerdem nur Teilbereiche abdecken können, da noch nicht alle Archive in Deutschland die Vorzüge des Internets für sich zu nutzen gedenken. Ansätze in diese Richtung bieten beispielsweise das „BAM-Portal“ (http://www.bam-portal.de/) oder die Plattform „Archive NRW“ (http://www.archive.nrw.de/). Ersteres ermöglicht die übergreifende Recherche über Bestände von beteiligten Bibliotheken, Archiven und Museen. Letzteres ist ein digitaler Zusammenschluss von mehr als 450 Archiven in NRW, zu denen auch unser Hochschularchiv gehört.
Die Präsenz auf diesem Portal ist ein Teilaspekt unserer Bemühungen, den Nutzern möglichst unkompliziert die Recherche nach Archivalien und deren Bereitstellung zu ermöglichen. Auf unserer Homepage https://www.archiv.rwth-aachen.de/ können die Nutzer in unseren Online-Findbüchern die Bestände des Archivs „durchforsten“; in unserem Weblog stellen wir regelmäßig Archivalien oder Neuzugänge unserer Präsenzbibliothek vor. Zudem können unter der Rubrik „Digitale Angebote“ Vorlesungsverzeichnisse oder andere bereits digitalisierte Unterlagen heruntergeladen werden. Hinter diesen Angeboten steht letztlich das Ziel eines „Digitalen Archivs“, das aufgrund von knappen Ressourcen und geringen Mitteln jedoch als ein Langzeitprojekt anzusehen ist. Mit unserem Google+ Account, auf dem wir jede Woche (am sogenannten „Bilderfreitag“) ein Bild aus unserer Fotosammlung präsentieren, versuchen wir außerdem die Werbung für uns und die Vernetzung mit anderen Wissenschaftlern und kulturellen Institutionen zu verbinden.