Die Technische Hochschule Hannover und der Entzug akademischer Titel in der NS-Zeit

Deckblatt_WäldnerDie Präsenzbibliothek des Hochschularchivs wurde um ein Belegexemplar erweitert. Als Dank für die Unterstützung der Recherchen zu seiner Masterarbeit „Die Technische Hochschule Hannover und der Entzug akademischer Titel in der NS-Zeit. Ergebnisse hannöverscher Vorgänge unter der Berücksichtigung des Falles Walter Dux“ schickte uns Christian-Alexander Wäldner ein Exemplar.

Wäldner zeigt in seiner Studie, wie die TH Hannover während der NS-Zeit drei renommierten Professoren, unter anderem Arthur Eichengrün, die Ehrendoktorwürde und im Falle von Walter Dux den Doktortitel aufgrund ihrer „jüdischen Herkunft“ oder politischen Ausrichtung entzog. Anhand einer Analyse der Gesetzesgrundlagen und mit einem vergleichenden Blick auf die anderen Hochschulen – auch in Aachen – in der NS-Zeit setzt Wäldner die Geschehnisse an der TH Hannover in den zeitlichen Kontext. Mit Hilfe dieser Grundlagen beschäftigt sich der Autor anschließend mit den Biographien der davon betroffenen und dafür verantwortlichen Personen.

Wäldner resümiert abschließend: „Auch an der damaligen TH Hannover wurden Menschen ihre zuvor erworbenen bzw. verliehenen akademischen Grade und Ehrentitel entzogen. Insoweit unterscheidet sich die TH Hannover nicht von anderen Hochschulen und Universitäten im nationalsozialistischen Dritten Reich. Gleichwohl muss festgestellt werden, dass nicht alle Vorgaben der Gauleitung umgesetzt wurden; dieses ist teilweise an anderen Instituten im gleichen Zeitraum ebenfalls so gehandhabt worden.“ (S. 68)

Und im Hinblick auf den Entzug des Doktortitels von Walter Dux: „Zudem muss noch geprüft werden, inwieweit die an der Entziehung des Doktortitels von Walter Dux beteiligten Professoren ebenfalls posthum belangt werden können […]. Diese vier Hochschullehrer haben sich ihrer akademischen Würden wahrlich unwürdig erwiesen, nicht aber Walter Dux, der sich und seine Familie vor der Verfolgung der Nationalsozialisten in Sicherheit brachte und sich selbst im Exil noch um ebenfalls Exilierte kümmerte. Wenn die heutige LUH Vorbilder benötigt, dann darf künftig der Name Walter Dux nicht fehlen!“ (Ebd.)

Dass die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit auch an deutschen Hochschulen nicht frei von Problemen war/ist und bleibt, verdeutlicht eine Rede von Wäldner an der LUH zu seiner Masterarbeit.

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