Praktikumsbericht

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Möglicherweise im Gegensatz zu anderen Studenten geschah es bei mir auf eigene Initiative – nicht etwa um einen Schein für das Studium zu erhalten – dass ich mich für einen Praktikumsplatz im Hochschularchiv beworben habe. Um in diesem generellen Umfeld, in welchem ich demnächst meinen Beruf verrichten möchte, erste Einblicke zu erhalten, wurde ich, nachdem mein Lebenslauf per E-Mail eingegangen und für gut befunden wurde, zu einem ersten Gespräch eingeladen, bei welchem ich neben Frau Schwaffertz den für das Archiv Verantwortlichen, Herrn Dr. Graf, und seine beiden Hunde Sissi und Franz (die Maskottchen des Archivs) kennenlernen durfte.

Sehr unbürokratisch wurde meinem Ersuchen stattgegeben, so dass ich in der darauf folgenden Woche anfangen durfte. Knappe sechs Wochen lang bei einer Arbeitszeit von ca. 15 Stunden in der Woche wurde mir ein umfangreicher Überblick über die täglichen Geschäfte und Aufgaben des Archivs gewährt.

Das Praktikum ist aufgeteilt in verschiedene Bestandteile, welche eine Art Leitfaden bilden, an welchem man sich auch als Praktikant sehr gut orientieren kann. Die Abarbeitung selbigen Leitfadens beinhaltet verschiedene sogenannte Module, welche die einzelnen Aufgabenbereiche vorstellen, mit denen sich die Mitarbeiter beschäftigen. Nennenswert, weil besonders interessant, jedenfalls in meinen Augen, war unter anderem das Modul Bewertung. Eines der fünf Magazine des Archivs ist bis zum Bersten voll mit Kartons, welche Abgaben an das Archiv enthalten. Diese müssen vorbewertet, also durchgesehen werden, so dass, wenn Herr Dr. Graf entscheidet, was behalten werden kann und was aus Platzmangel „kassiert“ (= vernichtet) werden muss, der Vorgang zeitlich im Rahmen gehalten werden kann. Da man nie genau weiß, was man findet, ist diese Tätigkeit eine der spannendsten.

Ebenfalls sehr viel Freude hat mir das Modul zur Bestandserhaltung bereitet. Im Zuge dessen werden alte (in meinem Fall von 1910 bis 1920!) Akten gepflegt, also per Schwämmchen von Schimmelbefall (falls vorhanden) gesäubert und wenn nötig mit Hilfe eines witzigen Mini-Bügeleisens und Archibond genannten mit Spezialkleber beschichteten Japanpapiers ausgebessert.

Ab und zu werden per Telefon oder E-Mail Anfragen gestellt, so dass man sich in den Karteikartenkatalog oder gleich die digitalisierte Version, das Programm Midosa, stürzen darf.

Das Hochschularchiv der RWTH ist klein aber fein und bemüht sich erfolgreich darum, mehr anzubieten und zu leisten, als für stille Arbeit im Hintergrund nötig wäre, was man deutlich erkennen kann an der Energie und dem Umfang, die in die Anfragenbearbeitung gesteckt werden, anhand der Internetpräsenz (u.a. bei Google+) und der sich in zahlreichen Projekten äußernden Öffentlichkeitsarbeit.

Als Fazit meines Praktikums gebe ich dem Hochschularchiv und seinen Mitarbeitern ohne zu zögern in allen Kategorien Bestnoten. Ich habe mich jeden Tag sehr gut betreut und umsorgt gefühlt, bin vom ersten Tag an als Teil des Teams aufgenommen und behandelt worden und musste nur sehr selten als Kopierkraft herhalten. An meine Zeit hier werde ich mich immer gerne zurückerinnern. Ich wäre gerne noch länger geblieben.
Vielen Dank für angenehme sechs Wochen an Herrn Dr. Graf, Maike Schwaffertz, Erika Haase, Annica Ströbel, Lars Voßen, Sissi und Franz!

Moritz Kahlke

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