Meine Praktikumszeit im Hochschularchiv der RWTH Aachen

Frau Prof. Dr. Christine Roll machte mich anlässlich eines Gespräches über meine Bachelorarbeit auf das Hochschularchiv und auf eine Praktikumsstelle in diesem Archiv aufmerksam. Da sich das Thema meiner Bachelorarbeit mit Beständen aus verschiedenen Archiven beschäftigte und ich gerne im Archiv arbeite, habe ich die Möglichkeit, ein Praktikum im Hochschularchiv der RWTH Aachen zu absolvieren, gerne wahrgenommen.
Die vier Wochen im Hochschularchiv vergingen viel zu schnell. Dank der guten Betreuung durch die Mitarbeiter des Archivs und des Leitfadens mit seinen Modulen, erhielt ich einen schnellen und guten Einblick in das Archivwesen. Die Arbeit mit Quellen zur Langzeitarchivierung, wie zum Beispiel die Digitalisierung von Vorlesungsverzeichnissen, gab mir einen Einblick darüber, wie Informationen für die Nachwelt gesichert und für Benutzer optimal genutzt werden können. Zum Thema Bestandserhaltung wurden mir die genaue Aufbewahrung und die Schutzmaßnahmen, zum Beispiel durch Säure im Papier, zur Sicherung des Kulturguts erklärt. Auch das Erfassen von Archivmaterial wurde mir durch Anwendung eines DV-Programms MIDOSA XML gezeigt. So lernte ich das eingehende Kulturgut zu sichern. Ich erfuhr die wichtigsten Bestandteile des Archivrechts, der Bibliotheksbetreuung, der Registratur und der Paläographie. In meiner Praktikumszeit beschäftigte ich mich insbesondere mit der Erschließung der Anschriften aller Lehrstühle und Institute, um den Austausch von Informationen für die Abgabe von Archivgut für das Hochschularchiv zu verbessern.
Die interessanteste Arbeit war die Benutzerbetreuung per Mail oder persönlich im Archiv. Die Fakultät V suchte dringend ihr Gründungsjahr für ihre Festschrift. Ein Dozent brauchte für sein Biographisches Lexikon die Antrittsjahre von verschiedenen Professoren an der RWTH oder deren genaue Titelbezeichnung. Zwei junge Maschinenbau-Studenten suchten Flyer und Aushänge zu ihrer Fachschaft. Bei der Ausgabe von Dokumenten an die Benutzer ist der Datenschutz zu beachten. Personalakten können in der Regel erst 10 Jahre nach dem Tod des Betreffenden zur Benutzung freigegeben werden. Liegt kein Todeszeitpunkt vor, so wird eine Frist ab der Geburt von 100 Jahre festgelegt für die Freigabe des Dokumentes. Sollte der Autor nicht bekannt sein, kann die Quelle erst 60 Jahre nach ihrer Entstehung eingesehen werden.
Was mich besonders überrascht hat, war die Internetaktivität des Hochschularchivs. Das Hochschularchiv besitzt einen eigenen Weblog, der oft mit neuen Informationen rund um das Archiv, Ausstellungen oder besondere Archivstücke gefüttert wird. Die Findbücher sind im Netz aufrufbar und der Benutzer kann diese Akten zuhause an seinem PC einsehen und bearbeiten. Dies ermöglicht es Archivbenutzern von außerhalb Aachens, sich auch ohne Probleme über die Bestände des Archivs genauestens zu informieren. Ich finde dies richtig gut, denn leider arbeiten nicht alle Archive auf diesem fortschrittlichen Niveau.
Auch in das Thema Öffentlichkeitsarbeit erhielt ich einen Einblick. Die Mitarbeiter des Hochschularchivs nutzten den Tag des offenen Denkmals dazu, die Arbeit des Archivs und das alte Regierungsgebäude, in dem sich das Archiv befindet, der Öffentlichkeit vorzustellen. An diesem Tag durfte ich mitarbeiten und lernte die einzelnen Arbeitsweisen zum Aufbau einer Führung, die Suche nach Ausstellungsstücken und die Promotion einer Veranstaltung kennen.
Für die Unterstützung danke ich dem Team des Hochschularchivs. Ich habe viel gelernt und die Arbeit im Archiv hat mir sehr viel Freude bereitet. Dem Archiv und seinen Mitarbeitern wünsche ich alles Gute für die Zukunft.

Stefan Kaulen

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