Arwed Wieler war einer der ersten Botaniker, der sich in Deutschland mit dem Problem der „Rauchschäden" befasste, also mit dem negativen Einfluss, den industrielle Emissionen und Kohlenrauch auf die Pflanzen ausüben. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts waren es vor allem Chemiker und praktische Förster aus dem Umfeld der Forstakademie Tharandt die sich mit diesem Thema beschäftigten.

Wieler ist in diesem Zusammenhang vor allem aus zwei Gründen interessant: Zum einen stellte er die bis dahin kaum angefochtene Theorie in Frage, die Schädigung der Pflanzen geschehe ausschließlich durch die direkte Schädigung der Blätter oder Nadeln durch das in der Luft befindliche Schwefeldioxid. Seiner Meinung nach seien die beobachteten so genannten „chronischen Rauchschäden", die man im Gegensatz zu „akuten Rauchschäden" nicht mit bloßem Auge von außen sehen konnte, vor allem durch eine Versauerung des Bodens verursacht. Diese Versauerung gehe wiederum auf eine langsame Entkalkung des Bodens durch den Eintrag von Schwefeldioxid zurück. Diese These, die Wieler auch experimentell versuchte zu beweisen, wurde jedoch von vielen anderen zeitgenössischen Rauchschadensforschern zurückgewiesen.

Zum anderen stellte Wieler 1903 bei Luftuntersuchungen in der Nähe Aachens fest, dass Schwefeldioxid noch in relativ großer Entfernung (rund 10 km) von Rauchquellen in unerwartet hohen Konzentrationen festzustellen war. Damit hatte er im Grunde den Ferntransport der schädlichen Gase entdeckt und damit auch die Möglichkeit, dass, bei ständig steigender Zahl der Industriebetriebe, die Luft auch in industriefernen Regionen mit Schwefeldioxid geschwängert und dadurch für die dortige Vegetation schädlich sein konnte.

Die Tragik Wielers war, dass seine Arbeiten zum Rauchschadensproblem in der zeitgenössischen Fachwelt relativ wenig und wenn, dann oft ablehnend aufgenommen wurden.

Einweihung des neuen RWTH-Ruderheimes Wildenhof durch Frau Prof. Schachner (1959)

Fotosammlung 3.2.7