Kalenderbild März: „Pionierin“ der RWTH

52 - Diplomprüfung Maria Savelsberg (geb. Lipp) 1917

Heute ist der erste Freitag des Monats und deswegen zeigen wir unser Kalenderbild zum März, das zum morgigen Weltfrauentag passt. Das Foto zeigt das Diplomprüfungsergebnis von Maria Savelsberg (1917). Ihre Diplomprüfung hatte sie mit Auszeichnung bestanden. Maria Savelsberg war die erste Frau, die an der RWTH ihren Abschluss machte und somit die erste Diplomingenieurin, Doktorandin und Habilitandin. Des Weiteren hatte sie als erste Frau einen Lehrstuhl an der RWTH inne.

Maria Savelsberg wurde am 6.4.1892 in Stolberg geboren. Sie wuchs bei ihrer Mutter und ihrem Adoptivvater Julius Bredt auf, der an der RWTH Professor am Chemischen Institut war. Inspiriert von ihrem Adoptivvater beschäftigte sie sich auch mit Chemie und schrieb sich daher im Wintersemester 1913/14  an der Fakultät für Bergbau- und Hüttenkunde, Chemie und Elektrochemie ein. Nach ihrer Diplomprüfung vertrat sie den Assistenten ihres Adoptivvaters, Dr. Lipp, den sie einige Jahre später heiratete. Maria Lipp arbeitete trotz ihrer Heirat weiterhin an der RWTH und ging 1949 als die erste ordentliche Professorin in die Geschichte der RWTH ein, allerdings erst 26 Jahre nach ihrer Habilitation.

70 Geburtstag Lipp

Maria Lipp engagierte sich auch persönlich an der RWTH. Als das Chemische Laboratorium 1943 durch Luftangriffe zerstört wurde, schaffte sie es unter den schwierigsten Umständen den Unterrichts- und Forschungsbetrieb aufrechtzuerhalten. Als Lehrräume dienten ihr dazu Holzbaracken, die auf dem Gelände des zerstörten chemischen Laboratoriums errichtet wurden; an dessen Stelle befindet sich heute das Super C. Neben der Lehrtätigkeit unter den ungewöhnlich problematischen Bedingungen förderte sie den schrittweisen Aufbau des organisch-chemischen Instituts, das 1956 in Betrieb genommen werden konnte. Für ihren großen Einsatz für den Wiederaufbau der RWTH und damit für die wissenschaftliche Kraft Deutschlands wurde Maria Lipp am 17. Februar 1962 das Große Verdienstkreuz verliehen. „Die geschilderten, ungewöhnlich grossen Leistungen, die Frau Prof. Lipp im Interesse des Wiederaufbaus der Bundesrepublik vollbracht hat, rechtfertigen im vollen Umfange die Verleihung des Grossen Verdienstkreuzes zum Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland.“

An dieser Stelle soll betont werden, dass Maria Lipp aus heutiger Sicht das Bild der modernen Frau verkörperte. Sie schaffte es trotz ihres vollen Einsatzes für ihren Beruf zwei Kinder aufzuziehen. Sie galt bei Studenten und Kollegen als hilfsbereit, gütig und uneigennützig. Auch nach ihrer Emeritierung betreute sie einen großen Kreis von Diplomanden und Doktoranden.

Von: Julia Spies & Miriam Bausch

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