Kalenderbild Oktober: „27 000 Studenten in Aachen. Existenzkampf an den Hochschulen“

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Aachener Prisma von 1973 (Signatur:10210)

Auf unserem Kalenderbild für den Monat Oktober ist das Titelbild der Studentenzeitschrift „Aachener Prisma“ von November 1973 zu sehen.

Das Bild zeigt eine Statue zweier Männer, die mit bloßen Körpern miteinander kämpfen. Der Untertitel darunter lautet: „27 000 Studenten in Aachen. Existenzkampf an den Hochschulen“. Mit dem Bild wird der Konkurrenz- und Existenzkampf an den Universitäten symbolisch dargestellt. Seit dem zweiten Weltkrieg stieg die Zahl der Studierenden nämlich immer stärker an, sodass sich die Studierendenzahl innerhalb weniger Jahre vervielfachte.

Der Ausgabe der Aachener Prisma zufolge, verzeichnete die RWTH 1973 etwa 27 000 Studierende, womit sich die Anzahl innerhalb von drei Jahren verdoppelt hatte. Noch 1972 waren es nur ca. 15 000. Damit stieg der Druck auf die Universität und auch auf die Stadt, denn die Lehrenden mussten sich auf eine viel höhere Anzahl Lernwilliger einstellen und Wohnraum war knapp geworden. Der plötzliche Anstieg stellte die RWTH somit schon vor rein logistische Herausforderungen. Alle Studierenden mussten in Lehrveranstaltungen aufgenommen und unterrichtet werden. Eine persönlichere Lehre in kleinem Kreis war dabei schwierig. Zudem musste sich die RWTH gegenüber anderen Hochschulen profilieren und ihren Status als hervorragende Universität bewahren.

Auch wenn die Gesamtzahl der Studierenden nach 1991 wieder leicht fiel (innerhalb von zehn Jahren von ca. 37 000 auf 27 000 Studenten), beträgt sie derzeit etwa 45 000. Die Universität ist inzwischen eher auf so viele Studierende eingestellt, deshalb gibt es Vorlesungen für ca. 1000 Leute. Auch heute stellt dies die Lehrenden vor logistische Herausforderungen, da viele Hörsäle nicht für solche Menschenmengen ausgelegt sind. Der größte Hörsaal, im Auditorium Maximum, fasst 1200 Leute und wird deshalb viel genutzt. Dank moderner Technik, werden viele Vorlesungen aber auch per Video noch in andere Hörsäle live übertragen. Die Gratwanderung zwischen der Stoffmenge und der gezielten und besten Vermittlung des Stoffs, gilt es für die Lehrenden zu meistern.

Damit hat der Konkurrenzkampf aber wohl den absoluten Existenzkampf abgelöst. Vor allem der Fokus auf die Naturwissenschaften bzw. das Technische, das ja auch im Namen zu finden ist, grenzt die RWTH von eher geisteswissenschaftlichen Universitäten ab und hebt sie hervor. Daher ist sie bei vielen Studierenden beliebt. Die große Bandbreite an Studiengängen und Lehrveranstaltungen bieten zahlreiche Möglichkeiten seine Ausbildung zu gestalten. Trotzdem muss man sich als Einzelner gegen viele andere Studierende beweisen.

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