Eine durchweg tolle Zeit! – Praktikumsbericht

Etwa drei Monate ist es her, dass ich mich auf panischer Suche nach einem Praktikumsplatz befand. Aufgrund der Verkettung einiger unglücklicher Umstände wurde mir mein im letzten Semester absolviertes Praktikum nicht anerkannt und eine schnelle Alternative musste her. Doch wo suchen? Welcher Betrieb hatte noch so kurzfristig Kapazitäten frei, um eine Spontanpraktikantin unterzubringen?

Ziemlich frustriert und skeptisch sah ich mich um, hielt Augen und Ohren nach möglichen Stellen offen und schickte eine Reihe von Anfragen an Betriebe, die mich interessierten – meine Erwartungen hielten sich jedoch in Grenzen. Ich rechnete nicht damit, von irgendwem eine Zusage zu erhalten. Kaum hatte ich mich allerdings mit dem Hochschularchiv der RWTH in Verbindung gesetzt, erhielt ich prompt eine Antwort, die mich wieder hoffen ließ. Ich wurde zum Gespräch eingeladen, und die Leute vom Archiv – zuvorkommend, wie sie sind – machten das für mich für unmöglich Gehaltene möglich: Bereits kurz nach diesem Treffen durfte ich als Praktikantin meine Arbeit dort beginnen.

Ich muss gestehen, dass ich vor meinem Praktikum über wenig Wissen im Bereich Archivwesen verfügte. Natürlich konnte ich mir, wie wohl die meisten Menschen, ungefähr vorstellen, was die grundsätzliche Aufgabe eines Archivs ausmacht. An dieser Stelle möchte auch ich den bereits viel zitierten Satz anbringen, der diese gut zusammenfasst: „Das Hochschularchiv ist das Gedächtnis der RWTH Aachen.“ Doch wie genau kommt dieses „Gedächtnis“ zustande? Wodurch wird etwas wertvoll genug, um ins „Gedächtnis“ aufgenommen zu werden (Modul: Bewertung)? Wie wird es gehegt und gepflegt, um es so lange wie möglich für die Nachwelt festzuhalten (Modul: Bestandserhaltung)? Und was muss man beachten, wenn man dieses „Gedächtnis“ für die Öffentlichkeit zugänglich macht, bzw. machen will (Modul: Archivrecht)? Diese und viele weitere Fragen begleiten einen über die Dauer des Praktikums hinweg, und ihre Antworten sind sehr spannend und aufschlussreich. In Form von einzelnen Modulen und Aufgaben, die es zu absolvieren gilt, erhält man Einblicke ins Archivwesen – und nicht selten sogar Tricks und Kniffe fürs Studium, mit denen man so vielleicht nicht gerechnet hätte (Stichwort: Literaturrecherche)!

Eine für mich absolut tolle Erfahrung war die freundliche, kollegiale Atmosphäre vor Ort. Ich glaube, dass es nicht gelogen ist, wenn ich behaupte, dass ich mich bei keinem meiner bisherigen Arbeitsplätze so wohl gefühlt habe wie hier im Archiv. Das Arbeitsklima ist entspannt und produktiv: Selbstständiges Arbeiten wird zwar gefordert und gefördert, aber wenn man etwas nicht (mehr) weiß oder nicht versteht, ist jederzeit jemand zur Stelle, der einem unter die Arme greift und weiterhilft. Neben der Arbeit kommt natürlich auch das Miteinander in Form von persönlichen Gesprächen nicht zu kurz und rundet somit den Gesamteindruck eines großartigen Arbeitsplatzes ab, zu dem man immer gerne kommt.

Ich hätte niemals gedacht, dass meine anfängliche Misere dazu führen könnte, dass ich so schöne und lehrreiche Erfahrungen sammle, die ich jetzt rückblickend auf keinen Fall mehr missen möchte. Selbst, wenn es mir vor manchen Modulen ein wenig gegraust hat (Paläographie!), merkt man schnell: Mit der richtigen Hilfe geht alles! Und ein Glück, dass man diese im Hochschularchiv bekommt.

Ich bedanke mich recht herzlich für diese wunderbare Zeit und kann jeder Person, die auf der Suche nach einem Praktikumsplatz ist, das Hochschularchiv nur wärmstens ans Herz legen!

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