Kalenderbild Juli: Bauplan für den Neubau des Eisenhüttenmännischen Laboratoriums 1903

Der Neubau eines Eisenhüttenmännischen Laboratoriums beziehungsweise Instituts gehörte zu den „Großprojekten“ der TH und der Stadt Aachen in den ersten zehn Jahren des 20. Jahrhunderts. Die ersten Planungen begannen bereits 1903; fertig gestellt wurde das zu einer Doppelanlage erweiterte Institut für Eisenhütten- und Metallhüttenwesen erst im Jahr 1910.

Als einer der Ersten – wenn nicht gar als Erster – drängte Fritz Wüst auf einen Neubau und legte hierfür bereits 1903 den Bericht „Das Studium des Eisenhüttenwesens und die Errichtung eines neuen eisenhüttenmännischen Instituts“ vor, der ebenfalls in der Akte 934 zu finden ist.

934

Die auf dem Bauausschnitt mit „II“ hervorgehobene Stelle gehörte zu einem der zwei Ideen des Regierungspräsidenten, der in einem Schreiben vom 9. Mai 1903 vorschlug, das neue Institut entweder „zwischen der Süstergasse und der Turmstraße“ oder an der „Ecke Junkerstraße und Königstraße“ zu errichten und um eine Stellungnahme von Wüst bat. In seiner ausführlichen Antwort vom 18. Juni 1903, zu der er den Bauplan beilegte und darin die möglichen Orte für das neue Institut zeichnerisch hervorhob, widersprach Wüst dem Regierungspräsidenten und lehnte beide Vorschläge ab. Er begründete dies mit einem zu hohen Kaufpreis der beiden Gelände und im Fall von Vorschlag „II“  „mit der ungünstigen Form des Grundstückes, welche einer günstigen Ausnutzung des Platzes sehr hinderlich ist“. Wüst schlug stattdessen eine Fläche zwischen T(h)urmstraße und Intzestraße vor, wo das Institut für Eisenhütten- und Metallhüttenwesen schließlich nach langen Planungen – Bewilligung von Finanzmitteln, der Erwerb der Grundstückfläche etc. – auch errichtet wurde. Auch zur Umsetzung des Projektes trug Wüst erheblich bei.

Dass Wüst der Bau ein persönliches Anliegen war, lässt sich am besten durch einige Zeilen aus seinem Bericht „Das Studium des Eisenhüttenwesens und die Errichtung eines neuen eisenhüttenmännischen Instituts“ verdeutlichen:

„Möge der führend deutsche Staat nicht zögern, dem künftigen deutschen Eisenhütteningenieur eine Stätte zu schaffen, wo er sich vollkommener als bisher das erforderliche Rüstzeug aneignen kann, und möge dadurch der Gegensatz zwischen dem jahrelangen Stillstand in der Unterrichtsorganisation und der gewaltigen industriellen Entwicklung dieses wichtigen Gewerbes ausgeglichen werden.“ (S. 16)

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