Praktikumsbericht

Eine der vorgesehenen Leistungen, die ein Student im Bachelorstudiengang an der Philosophischen Fakultät der RWTH Aachen zu erbringen hat, bildet das Praktikum. Dieses steht aufgrund seines praktischen Bezuges als Ergänzung der sonst vorwiegend theoretischen Ausbildung hauptsächlich im Dienst der beruflichen Orientierung.

Wenn auch das Archivwesen in der Praxis eine stärkere Verwandtschaft mit der historischen Wissenschaft zu haben scheint, erschien es mir nicht abwegig, mich, als Student der Literaturwissenschaft und politischen Wissenschaft, auf eine Praktikumsstelle zu bewerben, zumal das Archivwesen oftmals auch interdisziplinäre Einflüsse in sich vereint. Die Bewerbung beim Hochschularchiv der RWTH verlief dabei erfreulicherweise äußerst unkompliziert. Nach einem kurzen Telefonat und einer anschließenden Email erhielt ich sehr zeitnah die positive Rückmeldung.

Das Team des Hochschularchivs unter der Geschäftsführung von Herrn Dr. Graf und der wissenschaftlichen Leitung von Frau Prof. Dr. Roll beweist seine reichhaltige Erfahrung mit Praktikanten schon durch die gut strukturierte Organisation des Praktikumsverlaufes. Dabei wird sehr viel Wert auf eine möglichst vielseitige und vollständige Wissensvermittlung und die damit verbunden Einführung in die praktische Anwendung gelegt.

Es gibt eine Reihe von Modulen, die teilweise von den Hilfskräften, teilweise von Herr Dr. Graf persönlich mit den Praktikanten durchgeführt werden. Herr Dr. Graf macht die Praktikanten mit Archiv- und Urheberrecht vertraut, erläutert das Vorgehen und die Kriterien bei der Bewertung von potentiellem Archivgut, verweist auf viele unterschiedliche Methoden, die bei der Recherche angewandt werden können, und gibt eine ausführliche Einführung in die Paläographie, der sich ihre praktische Umsetzung an einem Beispieltext anschließt. Die Mitarbeiter/-innen des Archivs machen die Praktikanten unter anderem mit häufig verwendeten Programmen wie Midosa XML vertraut, vermitteln Grundlagen der Bestandserhaltung und geben Einführungen in Bibliotheksorganisation und Websitegestaltung.

Abgesehen von den Modulen gibt es noch eine Reihe obligatorischer Aufgaben, die durch die Praktikanten ausgeführt werden sollen. Dazu gehören beispielsweise die Digitalisierung von Material aus dem Archiv oder das selbstständige Verfassen eines Weblogeintrags, der auf der Internetpräsenz des Hochschularchivs veröffentlicht wird.

Die meiner Meinung nach interessanteste Tätigkeit aus diesem Bereich ist die Bearbeitung und Beantwortung von Anfragen, die von Nutzern an das Archiv gestellt werden. Abhängig davon, was angefragt wird, muss recherchiert werden, ob das gewünschte Objekt im Bestand verfügbar ist. Sollten rechtlich keine Bedenken bestehen, kann es dem Nutzer verfügbar gemacht werden. Im Fall von kurzen Dokumenten können diese digitalisiert und mit Nennung der entsprechenden Signatur bei der Beantwortung mit versandt werden. Andernfalls werden die Sachen bereitgelegt und der Nutzer wird benachrichtigt und zur Einsicht eingeladen.

Insgesamt kann das Praktikum im Hochschularchiv der RWTH als äußerst Praktikanten-freundlich bezeichnet werden, was nicht unwesentlich auch dem guten Arbeitsklima und dem sympathischen Team zu verdanken ist. Jedem, der auf der Suche ist, kann ich eine Bewerbung an dieser Stelle wärmstens empfehlen.

Dieser Beitrag wurde unter Praktikum veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.