Praktikumsbericht

Die Vorbesprechung für das Projektseminar „Erlebnis Archiv Studenten im Rheinland“ fand am 04.04.2012 bei Herrn Prof. Dr. C. Nonn an der HHU Düsseldorf statt. Dort durften wir uns aus 41 Praktikumsstellen eine Favoriten-Liste von drei Archiven zusammenstellen.

Meine Einführungsveranstaltung begann am 23.07.2012 im LVR Archivberatungs- und Fortbildungszentrum in der wunderschönen Abtei in Brauweiler. Das Projekt ist eine Kooperationsveranstaltung mit dem Archivberatungs- und Fortbildungszentrum beim Landschaftsverband Rheinland, sowie einem bei jedem Studenten individuell ausgewählten Praktikumsträger. In meinem konkreten Fall war es das RWTH-Hochschularchiv Aachen.

Hier begann mein Praktikum am 07.08.2012. Zunächst wurde mir am ersten Tag von Lars Voßen alles im Archiv gezeigt sowie alle Mitarbeiter vorgestellt. Dort traf ich dann auch Herrn Dr. K. Graf, seinen treuen Begleiter Franz sowie meine Mitpraktikanten und die äußerst netten und hilfsbereiten Studentischen Hilfskräfte, die uns in den kommenden Wochen noch oft mit Rat und Tat zu Seite standen. Nach der ordentlichen Planung unserer kommenden Wochen, was mir anhand des Stundenplanes und des Praktikantenleidfadens zwecks der Organisation sehr zugesagt hat, ging es nun richtig los. Mit Freuden stellte ich fest, dass ich viele Module in Team orientierten Abläufen mit Praktikantenkollegen durchführen konnte, was der Motivation und Ergebnisfindung sehr zuträglich war. Der sehr durchdachte Praktikanten-Leitfaden, der ein Durchlaufen verschiedenster Module mit der Tätigkeit und Inhalt des Archivs kombinierte, war zur Orientierung und eigenen Evaluation sehr schön.

So nahmen wir an folgenden Modulen im Laufe des Praktikums teil: Bibliotheksorganisation, Websitegestaltung und Online-Präsentationen bei unserer Praktikantenverantwortlichen Maike Schwaffertz, Urheberrecht bei Herrn Graf, der sich als absolute Koryphäe auf diesem Fachgebiet erwies. Des Weiteren bekamen wir einen Einblick in das Modul Midosa XML bei Annica Ströbel, die uns das von der Archivschule Marburg kommende Programm zur Findbuch Erfassung zeigte und in Verbindung mit unseren erweiterten obligatorischen Aufgaben zum Korrekturlesen überließ, sodass wir direkt selber praktisch wirken konnten. Außerdem machten wir Registratur und Ablage bei ihr. Bei Erika Haase absolvierten wir die Module Fotoverzeichnung, die uns zur Gestaltung und Vorbereitung des wöchentlichen Bilderfreitags sehr hilfreich waren, sowie das Umbetten und Bestandserhaltung. In diesem Modul lernten wir, wie man Archivgut vor dem Verfall rettet und kleine Restaurationsarbeiten erledigt. Dazu gab es u.a. Japan Papier, ein speziell für Archivare entwickeltes Material, was in Verbindung mit einem kleinen Bügeleisen dazu diente, Risse und Löcher in Akten zu verfüllen. Dies war ebenfalls eine interessante Tätigkeit, da sie genaues und detailreiches Arbeiten forderte.

Bei Herrn Graf hatten wir die Module Archivrecht, in dem wir viel über die Aufgaben und die rechtliche Legitimation der Archive lernten. Wir bekamen auch ein Exemplar des Archivgesetzes von NRW zum Selbststudium geschenkt, anhand dessen wir ein konkretes Problem in Verbindung mit dem Informationsfreiheitsgesetz zur Lösung brachten. Das Modul Recherchemöglichkeiten zeigte uns weitere bis dato nicht bekannte Suchoptionen. Dabei lernten wir auch die von Herrn Graf betreute Onlinepräsenz „Archivalia“ kennen, die unter Wissenschaftlern sehr bekannt ist. Im Modul Paläographie erhielten wir einen erweiterten Einblick in ein historisches Schriftstück, das wir uns erst mühevoll erschließen mussten. Die alten Schriftformen sind für uns moderne Menschen nicht einfach zu entziffern und bedürfen sehr viel Zeit, ein genaues Auge und Mühe in der Transkription. Zum Ende hin machten wir das Modul Bewertung, in dem Herr Graf in Kooperation mit Lars Voßen uns in die Kunst der Deklarierung von archivwürdigen und zur Kassation eingeschätzten Archivguts einführte. Diese Aufgabe muss mit Weitblick auf die Fragestellungen künftiger Generationen vollzogen werden, da die überlieferten Schriftstücke nach Möglichkeit auf ewig erhalten bleiben sollen. Zu unseren obligatorischen Aufgaben, die uns eine stetige Vertiefung in den Arbeitsbereich eines Archivs vermittelte, gab es für uns reichhaltige Literatur aus der archiveigenen Bibliothek, aus der wir exemplarisch einige Texte zusammenfassten. Außerdem digitalisierten wir Vorlesungsverzeichnisse und erstellten eine Musterantwort auf eine externe Anfrage an das Archiv. Die im Praktikantenordner vorhandenen und von uns ergänzten Anleitungen waren ebenfalls sehr hilfreich bei einigen unserer Fragen und zeigten die Mühe, die sich das Archiv mit seinen Praktikanten macht und den pädagogischen Eifer, der kontinuierlich weiterentwickelt wurde. Mit dem zuvor erlernten Umgang des Archivs eigenen Onlinepräsenzen und dem eingefügten Weblogeintrag dieses Praktikumsberichts auf der Homepage endete mein offizieller Dienst im Archiv der RWTH Aachen.

Zum Abschied bleibt mir nur noch zu sagen, dass ich sehr viel Spaß/Freude in meinem Praktikum hatte. Der durchweg positive Eindruck ist maßgeblich der absolut menschlichen Belegschaft zu schulden. Die vielen theoretischen und praktischen Fertigkeiten, die ich dort erlernen konnte, sind ebenfalls auf dem weiteren Lebensweg nützlich. Die Sinnhaftigkeit des Praktikums ist unbestreitbar, da wir in den täglichen Ablauf eingebunden wurden und auch durchweg für das Archiv zugutekommenden Arbeiten ausführen durften. Die fürsorgliche Versorgung mit (Erikas) leckerem Kuchen war ebenfalls Spitze. (Ohne Mampf kein Kampf)

Der besondere Humor und der zeitgemäße Umgang mit jungen Erwachsenen seitens Herrn Graf sind beispielhaft und erfrischend. Ich danke allen mir Vorgesetzten und Weisungsbefugten, sowie meinen Mitpraktikanten für diese schöne, leider viel zu kurze Zeit und hoffe darauf, dass sich alle ihre gesteckten Ziele und Wünsche im Leben erfüllen.

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