Luther und die Liebe

Im Rahmen des Aufrufes im Blog der „Ask Archivists“ zum Valentinstag haben wir uns auf die Suche nach Liebesgeschichten in unserem Archiv gemacht. Nach langer vergeblicher Suche haben wir immerhin einen Aufsatz von Helmut Scheler (damals evangelischer Studentenpfarrer in Aachen) ausfindig machen können, der die „Freiheit und Liebe in Luthers Sicht“ darstellt. Es ist leider keine Liebesgeschichte, aber ein Dokument über die Liebe und das Wesen der Liebe, festgehalten im Jahrbuch der RWTH Aachen 1951, Seite 231-234.

Luthers Ansicht nach ist die Liebe das innere Maß, das die Freiheit des Christenmenschen nicht zur Willkür entarten lässt. „Die Befreiung, die dem Christen widerfuhr, ist eine Befreiung von sich selbst und jeder Art der Eigenliebe, so daß die Freiheit zur Liebe gegen den Mitmenschen Raum gewinnen kann.“ Der Liebe ist die Freiheit im Wesen zugeschrieben, „sie lässt sich nicht kommandieren oder erzwingen, sie ist nicht ableitbar oder begründbar“. Die Voraussetzung für die Liebe zu Mitmenschen ist die Liebe des Menschen zu Gott. Die Freiheit findet ihre Bindung in der Liebe, diese Bindung jedoch tut dem Wesen der Freiheit keinen Abbruch. „Die Liebe, deren Wesen Freiheit ist, verbietet es, einen Menschen zur Heuchelei zu treiben, deren Wesen Unfreiheit, Knechtschaft, Bindung ist.“
Luther kommt zu dem Schluss: „Gott ist frei, weil er Liebe ist. Und Gott ist Liebe nur in der Freiheit.“

Susanne Preis

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