Zur letzten Ruhe gebettet – was Akten im Archiv erwartet

Der lange Weg einer Akte durch die verschiedenen Hände und Jahre endet schlimmstenfalls in der Papiermühle, bestenfalls jedoch im Archiv. Dort wird sie mit Würde zur letzten Ruhe gebettet, eingeschlagen in einen papiernen Sarg, aus dem sie dennoch wieder erweckt werden kann, um ihre Inhalte den Forschenden zugänglich zu machen.
Um ihr weiteres Dasein auch dauerhaft werden zu lassen, muss die Akte jedoch sorgfältig vorbereitet werden. Es gilt, alle Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen, um ihr Leben so lang wie möglich auszudehnen, und dazu dürfen keine schädlichen Fremdstoffe mehr vorhanden sein. Alle Metalle müssen entfernt werden, damit ihr Rost nicht das Papier zerstört, und auch Folien oder Plastikteile müssen vorsichtig behandelt werden, damit die darin enthaltenen Weichmacher und Säuren die Akte nicht angreifen. Tackernadeln werden einzeln von Hand entfernt, Heftstreifen herausgenommen, Register mit Metall-Lochungen in archivtaugliche Hüllen eingebracht – und dabei doch die Ordnung gewahrt. Denn das Gebot lautet, die Integrität der Akte nicht anzutasten, um sie in ihrer Einheit in die neuen Mappen und Kartons eingliedern zu können.
Auf dass sie sanft und lange ruhe.
(Judith Breuer)

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.