„100 Jahre Frauenstudium an der RWTH Aachen” Tagung — Ausstellung — Podiumsdiskussion 20. November 2009, Super C

Uns erscheint es heute selbstverständlich: Frauen studieren, schreiben Doktorarbeiten und sind Professorinnen. Das ist aber noch nicht lange so – und Stolpersteine auf dem Weg zur wissenschaftlichen Karriere gibt es nach wie vor.

Frauen wurden erst im Verlauf des 19. Jahrhunderts zum Studium zugelassen, in Preußen sogar erst 1908. Im folgenden Jahr öffnete dann auch die „Königliche Rheinisch-Westphälische Polytechnische Schule“ in Aachen ihre Tore für Studentinnen. Aus Anlass dieses Jubiläums veranstalten wir am 20. November 2009 an der RWTH Aachen eine Tagung, eröffnen eine Ausstellung und laden zur Podiumsdiskussion ein.

Alle drei Veranstaltungen verbinden die historische Perspektive mit aktuellen Gender-Themen und Ausblicken in die Zukunft. Aus der Sicht der Geschichtswissenschaft werden die Bedingungen dargestellt, unter denen es Frauen trotz ihres jahrhundertelangen formellen Ausschlusses von Universitäten und Akademien gelang, als Wissenschaftlerinnen tätig zu sein. Einige dieser Wissenschaftlerinnen werden in der Ausstellung anschaulich porträtiert.

Ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung wie der Tagung ist die Lebenswelt von Wissenschaftlerinnen und Studentinnen an der RWTH Aachen zwischen 1909 und 2009. Frauen, die an der RWTH studiert und zum Teil auch promoviert haben oder promovieren, werden ihre Sicht auf Studium und Karriere in einer Männerwelt darstellen und gerade dem jungen Publikum für Diskussionen über Chancen und Probleme zur Verfügung stehen. Von jungen Leuten sind übrigens große Teile der Ausstellung erarbeitet worden: von Studierenden des Historischen Instituts und Schülerinnen und Schülern des Einhard-Gymnasiums Aachen – worin sich zeigt, dass sich junge Leute durchaus an Forschung heranführen, für Gender-Fragen sensibilisieren und für moderne Karriereförderung interessieren lassen.

Der Abend beginnt mit einem Vortrag von Frau Dr. Monika Mommertz (Berlin/Freiburg i.Br.): „Geschlecht und Wissen. Naturforschung in der (Vor-) Geschichte der Forschungsuniversität“. Es folgt eine Podiumsdiskussion über das Thema „Exzellenz braucht Frauen – die nächsten 100 Jahre“. Wir konnten hochrangige Diskutantinnen und Diskutanten gewinnen, nämlich Frau Dr. Adelheid Ehmke, bis vor kurzem Vizepräsidenten der Universität Luxemburg, Frau Prof. Dr. Ursula Nelles, Rektorin der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, Frau Prof. Dr. Rita Süßmuth, Bundstagspräsidentin i.R., Frau Prof. Dr. Margret Wintermantel, Präsidentin der deutschen Hochschulrektorenkonferenz, und Frau Prof. Dr. Heather Hofmeister, Prorektorin der RWTH Aachen für Personal und wiss. Nachwuchs. Die Diskussionsleitung liegt in den Händen von Anne Reidt, Leiterin der Redaktion des ZDF-heute-journals.

Wir wenden uns mit diesen Veranstaltungen also keineswegs nur an ein wissenschaftliches Publikum, sondern ebenso an Schülerinnen und Schüler, an deren Eltern und Lehrerinnen/Lehrer – wie überhaupt an die interessierte Öffentlichkeit: Ihnen allen wollen wir interessante Einblicke in die Wissenschaftsgeschichte aus der Perspektive von Frauen geben und die Karrierechancen vorstellen, die ein Studium an der RWTH – intelligent angelegt – auch Frauen nach wie vor bietet. Wir werden bei alledem aber stets die Strukturen im Blick haben, die bewirken, dass die Stolpersteine nicht entschlossen genug weggeräumt werden.

Webseite der Veranstaltung

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